Birkensaft und Senf: Was ist das Erste, wonach Kosmonauten nach der Landung fragen?

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In den ersten Tagen nach der Landung müssen die Kosmonauten eine strenge Diät einhalten, aber sie bitten meist darum, eine Kleinigkeit direkt zum Landeplatz gebracht zu bekommen.

Nach ein paar Monaten wird die „Kosmonautennahrung“ – die Hauptnahrung auf der ISS – langweilig, und wenn sie zur Erde zurückkehren, wollen die Raumfahrer so schnell wie möglich etwas Irdisches probieren. Allerdings müssen sie noch einige Tage lang eine strenge Diät einhalten: Unmittelbar nach der Landung werden sie medizinischen Tests unterzogen, deren Ergebnisse bei künftigen Flügen berücksichtigt werden. In der Regel bieten die Ärzte den Kosmonauten unmittelbar nach der Landung, nach dem Aussteigen aus der Landekapsel, nur Zitronenwasser an.

Trotzdem kommt man ihnen manchmal ein wenig entgegen. Wir sagen Ihnen, welche ersten Lebensmittel und Getränke sich auf der Liste der Raumfahrer befinden.

Frische Äpfel

Frische kasachische Äpfel haben bereits eine Tradition. Oft kann man sie auf den Fotos mit den gerade gelandeten Kosmonauten sehen.

Der Kosmonaut Talgat Mussabajew fragte 1994 erstmals nach Äpfeln aus Almaty, als er von der Raumstation Mir zurückkehrte. Das Kosmodrom Baikonur, von dem alle Sojus-Raumschiffe starten, liegt in Kasachstan, und auch die Landung findet in der kasachischen Steppe statt.

„Ich wollte nach der technischen Luft, die wir 126 Tage lang eingeatmet hatten, als Erstes die Luft meiner heimatlichen Steppe und zweitens den Geruch von Almaty Aporta (einer Apfelsorte – Anm. d. Red.) einatmen – das war ein Segen“, erinnert er sich. Das Ritual hat sich inzwischen durchgesetzt.

Birkensaft

Der Kosmonaut Oleg Nowizkij, der 2021 mit der ersten „Filmcrew“ der Welt – der Schauspielerin Julia Peresild und dem Regisseur Klim Schipenko – von der ISS zurückkehrte, bat um Birkensaft aus der Altai-Region.

Auf Wunsch von Nowizkij holten Soldaten mehrere Liter Saft in der Altairegion ab und flogen den Behälter mit einer Antonow-12-Militärmaschine direkt nach Kasachstan.

Ackersenf, Kohl, Schaschlik und Plow

Im Jahr 2022 bat die russische Besatzung des Raumschiffs Sojus MS-21 um ein ungewöhnliches „Begrüßungsgeschenk“. „Ich wollte einen Kohlkopf für jeden und Ackersenf. Das kann man gleich essen“, sagte der Kosmonaut Oleg Artemjew.

Darüber hinaus baten sie aber auch um Schaschlik und Plow, wohl wissend, dass die Mediziner ihre Zustimmung nicht geben würden. Sie sind normalerweise sogar gegen Äpfel, sagt Kosmonaut Iwan Wagner, ganz zu schweigen von gegrilltem Fleisch. „Kosmonauten wollen normalerweise etwas Irdisches in den Händen halten und daran riechen. Und der Apfel, den sie bekommen, ist natürlich desinfiziert. Aber der Arzt flüstert dem Kosmonauten immer ins Ohr: „Bitte, ich flehe Sie an, essen Sie ihn nicht!“

Die Immunität von Kosmonauten ist nach dem Weltraum geschwächt und anfällig. Dies ist ein weiterer Grund, warum sie anfangs sehr wählerisch bei dem sein sollten, was sie essen.

Hagebuttentrunk und reife Mango

Pjotr Dubrow, ein Russe, der mit 355 Tagen den Rekord für den längsten Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation hält, bat darum, Hagebuttenbeeren aus dem Ural gebrüht und den Tee in einer Thermoskanne mitgebracht zu bekommen.

Und ein Mitglied derselben Besatzung, der Kosmonaut Anton Schkaplerow, bestellte eine für Russland exotische Frucht. „Ich will eine Mango!“, bat er. 

Orenburger Melone

Eine andere Frucht, von der die Kosmonauten träumten, war eine saftige Melone aus dem südlichen Ural.

Sumpfrosmarin

Die Kosmonauten bestellten jedoch nicht nur Lebensmittel. Zumal man nach einem körperlich anstrengenden Abstieg nicht sofort essen möchte. Für die meisten sind es „irdische Gerüche“, die begehrenswert sind.  Einmal bat ein Kosmonaut darum, Sumpfrosmarin (auch Rosmarinheide genannt), eine Pflanze mit einem sehr stechenden, berauschenden Geruch, zum Landeplatz gebracht zu bekommen.