Was die Menschen in der UdSSR im Winter trugen (FOTOS)

Alexander Makarow/Sputnik; Ju. Lewjant/Sputnik
Die Sowjetbürgerinnen und -bürger hatten kaum eine Auswahl und trugen daher alle nahezu das gleiche Outfit. Wir werfen einen Blick auf Wattejacken, Karakul-Mäntel, die stacheligsten Wollschals der Welt und andere Klassiker.

In den 1920er und 1930er Jahren trugen die meisten Bewohner der Städte und Dörfer einfache und sogar männliche Kleidung – dünne Mäntel, Filzstiefel, Burkas (lange Filzmäntel). Doch schon bald wurde der Wátnik zum wichtigsten Winterkleidungsstück – diese gesteppte Baumwolljacke war einfach herzustellen und preiswert, und so konnten viele Menschen mit einer solchen Baumwolljacke versorgt werden.

Der Zweite Weltkrieg machte den Wátnik zum idealen Winterkleidungsstück für die breite Masse. Sie erwies sich nicht nur an der Front als geeignet, sondern auch in kalten Werkstätten, auf Expeditionen, auf dem Feld und auf Feldzügen. Das ganze Land trug Baumwolljacken: Soldaten, Studenten, Arbeiter, Gefangene, Bauarbeiter, Kraftfahrer und andere Teile der Bevölkerung. Und um sich vor dem stechend kalten Wind zu schützen, wurden die Baumwolljacken mit einem Gürtel oder einer gewöhnlichen Schnur zusammengebunden.

Nach dem Krieg, als der Wohlstand zunahm, begannen die Menschen, schwere Mäntel zu tragen.

Wohlhabende Leute in den Städten ließen sich ihre Mäntel maßschneidern und veredelten sie mit einem Pelzkragen und einer Mütze aus demselben Pelz. Die weniger Wohlhabenden kauften, was in den Geschäften erhältlich war – Konfektionsware mit einem Kunstpelzkragen.

Die Pelzmantelmode begann in den 1950er Jahren. Nur wenige Menschen konnten sich einen echten Pelzmantel leisten. Karakulpelze waren eine Ausnahme – diese Mäntel waren erschwinglicher und in den 1950er Jahren auf dem Höhepunkt des urbanen Modegeschmacks.

Manchmal war die Mode stärker als der gesunde Menschenverstand. Sogar im Winter trugen die Frauen in den 50er Jahren zu ihren Karakul- oder Pelzmänteln Fellmützen, die ihren Kopf kaum bedeckten. Die Moskauer Öffentlichkeit gab ihnen den Spitznamen Meningitis-Mützen, da man sich mit ihnen leicht den Kopf verkühlen und an einer Hirnhautentzündung erkranken konnte.

Aber das betraf nur die Modenärrinnen. Für die meisten Menschen waren Wollkopftücher das beste Winteraccessoire. Obwohl sehr stachelig, waren sie in vielen Situationen nützlich: Sie wurden anstelle einer Mütze auf den Kopf gebunden, und wenn man in der Kälte stehen musste, konnte man sie auch um die Taille binden. Bei einer Erkältung wickelte man ein solches Tuch um den Hals und die Brust (nachdem man diese vorher mit Salbe eingerieben hatte).

Die Uschánka, die berühmteste russische Wintermütze mit Ohrenklappen, hat sich über mehrere Jahrhunderte zu ihrem heutigen Aussehen entwickelt. In der Rus schützte sich die Landbevölkerung mit deren Vorläufer, dem Bauern-Treúch, vor dem rauen Klima (dieser bedeckte nicht nur den Kopf, sondern auch den Hals). Zu Zeiten der Sowjetunion wurde diese Mütze mit Ohrenklappen zum Bestandteil der Uniform der Roten Armee. In den 1960er Jahren verliebte sich Staatschef Leonid Breschnew in diesen Stil, und seitdem trug die gesamte Elite der Kommunistischen Partei Pelzmützen aus Hirschleder mit Karakulfell.

Für das einfache sowjetische Volk gab es die preiswerte Variante aus Kaninchenfell.

Unterdessen trugen die Männer zu allen Zeiten Mäntel oder Halbmäntel mit Pelzkragen als Oberbekleidung. Ein Kragen mit Karakul, geschorenem Biber- oder Bisamfell war bei den Männern besonders beliebt.

Frauen mussten sich oft in Schichten kleiden, um warm zu bleiben. In den 1970er Jahren hielten in ihre Garderobe Hosen Einzug, die zuvor nur als Arbeitskleidung für harte körperliche Tätigkeiten galten.

Deshalb wurden lange Unterhosen (aus Baumwolle oder Wolle) unter Röcken und Kleidern getragen,und dazu dicke Strümpfe – manchmal zwei oder drei Paar auf einmal.

Bei den Schuhen waren die Situation komplizierter. Klassische Filzstiefel, Wálenki genannt, waren für den Alltag in der Stadt nicht geeignet, während gute Stiefel teuer waren und einen hohen Status hatten. Die Leute standen in langen Schlangen nach ihnen an und häufig wurden sie auch unter der Hand erworben. Stiefel, die in Jugoslawien, Rumänien, Ungarn oder Finnland hergestellt wurden, waren besonders begehrt. Sie waren zwar nicht für harten Frost geeignet, aber die Frauen waren bereit, Opfer zu bringen, nur um gut auszusehen.

Die einzige Bevölkerungsgruppe, der man nicht nachsagen konnte, „unpassend zum Wetter“ bekleidet zu sein, waren die sowjetischen Kinder, die normalerweise in mehreren Schichten angezogen waren. Leichte Unterwäsche, eine leichte Jacke, ein warmer Pullover, Strumpfhosen, Wollleggins und gestrickte Socken. Dann kam ein Pelz- oder ein Wollmantel, der mit einem Gürtel zusammengehalten wurde. Auf dem Kopf wurde zuerst eine leichte Mütze oder ein Kopftuch getragen und darüber eine Schápka aus Natur- oder Kunstpelz. An den Füßen trugen sie meist Wálenki, seltener Lederstiefel.

Manchmal wurde zu dem Pelz- oder Wollmantel das universelle Wolltuch getragen.

Für die Kinder war es oft schwierig, sich in solch unbequemer Kleidung fortzubewegen, aber für lange Spaziergänge draußen auf dem Schlitten war sie ideal.

Und natürlich die Fäustlinge: Sie wurden an ein langes Gummiband genäht, das durch die Ärmel des Mantels gezogen wurde. So war es schwierig, diese Fäustlinge zu verlieren. Trotzdem schafften es einige Kinder immer wieder.

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