Leonid Breschnew entspannt sich auf der staatlichen Datscha Malaja Sosnowka auf der Krim.
Wladimir Musaeljan/TASSEine sowjetische Datscha ist kein Landgut, sondern oft ein einfaches Holzhaus mit einem Gemüsegarten und einigen Außenanlagen. Gewöhnlich wurden solche Grundstücke für den privaten Anbau von Gemüse und Obst sowie für die Wochenenderholung genutzt.
Die berühmteste russische Ballerina und ihr Ehemann, der Komponist Rodion Schtschedrin, verbrachten ihren Urlaub gerne auf ihrer Datscha in der Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik, in der Nähe der Stadt Trakai. Plissezkaja sprach immer von der schönen Stille dieses Ortes.
Die sowjetischen Filmstars, die Schauspielerin Ljubow Orlowa und ihr Ehemann, der Regisseur Grigorij Alexandrow, gehörten zu den wenigen Menschen ihrer Zeit, die ein eigenes luxuriöses Landhaus vor den Toren Moskaus besaßen.
Stalin selbst gefiel deren Arbeit und er schenkte ihnen Ende der 1930er Jahre einen ganzen Hektar Land in Wnukowo, wo sie ein Landhaus bauten. Dessen Inneneinrichtung versetzte alle Gäste in Erstaunen, vor allem die Halle mit dem Kamin — sogar die amerikanische Zeitschrift Life schrieb über das Haus.
Können Sie sich den großen Schriftsteller mit einer Schaufel vorstellen? Der Autor von Doktor Schiwago erhielt Ende der 1930er Jahre in der Schriftstellersiedlung Peredelkino, ein Grundstück mit Sommerhäuschen. Und er liebte die Gartenarbeit und den Gartenbau.
So beschrieb die Tochter des Schriftstellers Kornej Tschukowski Lidija die Datscha, als sie ins Dorf kam: „Er hockte hinter dem Zaun der Datscha: braun, nackt bis zur Hüfte, sonnenverbrannt; er jätete die Beete auf dem abfallenden, leeren, sonnenverbrannten Grundstück.“
Der berühmte Komponist und Pianist verbrachte die letzten acht Jahre seines Lebens auf seiner Datscha in der Nähe von Moskau, im Dorf Nikolina Gora. Es handelte sich um eine 1926 errichtete Datscha-Genossenschaft für Mitarbeiter aus Wissenschaft und Kunst. Prokofjew kaufte das Haus hier 1946 von der Solistin des Bolschoi Theaters Waleria Barsowa.
Prokofjew widmete sein Leben der Musik und schrieb hier die Oper Krieg und Frieden, die Suite Das Winterfeuer und das Ballett Die steinerne Blume, die noch heute auf den Bühnen der Theater in Moskau und St. Petersburg aufgeführt werden.
Andrej Mironow, der große Star des sowjetischen Kinos, verbrachte seine Zeit am liebsten auf seiner Datscha im Vorort Krasnaja Pachra. Es war auch ein Dorf für die sowjetische Intelligenzia.
Zu den Nachbarn des Schauspielers gehörten die Regisseure Andrej Tarkowskij und Eldar Rjasanow sowie der Schauspieler Wladimir Wyssotskij.
Die erste Kosmonautin der Welt, Walentina Tereschkowa, mit ihrer Mutter und ihrem Freund aus dem Aeroclub auf ihrer Datscha außerhalb von Jaroslawl. Hier wurde sie geboren und wuchs dort auch auf.
Der sowjetische Marschall Georgij Schukow, der herausragende militärische Befehlshaber des Großen Vaterländischen Krieges, erhielt nach seinem Sieg bei Moskau von Stalin eine große Datscha auf Lebenszeit in Sosnowka in der Nähe der Hauptstadt.
Wie sich seine Tochter erinnert, waren alle Gegenstände, von den Möbeln bis zum Geschirr, mit Inventarnummern versehen. Rundherum gab es einen riesigen Wald und eine Apfelplantage.
Die sowjetischen Staatsoberhäupter konnten sowohl in der Region Moskau als auch in den südlichen Kurorten des Landes staatliche Datschen genießen. Nikita Chruschtschow und seine Familie lebten in einer Regierungsvilla auf den Lenin-Bergen (heute Sperlingsberge) und verbrachten ihren Urlaub auf einer Datscha in der Nähe von Moskau und auf der Krim.
Nach seiner Pensionierung im Jahr 1964 verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens auf einer Datscha im Moskauer Umland. Sein Hobby war der Gemüsegarten: Irgendwie schaffte er es, 200 Tomatensträucher zu züchten!
Eine der berühmtesten Datschen dieser Art befand sich in Jalta (Krim) und wurde Mitte der 1950er Jahre gebaut. Nikita Chruschtschow und später Leonid Breschnew machten dort Urlaub. Breschnew liebte diese Datscha und organisierte dort regelmäßig Treffen mit den Spitzenfunktionären der sozialistischen Blockländer.
Der letzte sowjetische Staatschef hatte ebenfalls Sommerresidenzen in den Ferienorten des Landes, wo er Regierungsdelegationen empfing. Doch Gorbatschow, der 2022 starb, verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in einer Datscha in einem Vorort von Moskau.
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