Steinfluss in der Nähe des Berges Iremel, Süd-Ural, Baschkirien
Shamil Valeev (CC BY-SA)Im Ural und in Sibirien gibt es ungewöhnliche Naturlandschaften, die als Steinflüsse bezeichnet werden. Die Einheimischen nennen sie Kurums. Normalerweise bilden sie sich in gebirgigem Gelände, wo es Höhenunterschiede gibt. Die Steinblöcke bewegen sich wegen der Schwerkraft langsam von oben herab und bilden eine Art Strom. Die größten dieser Steinströme der Welt befinden sich im Ural.
Kurums am Lama-See
Pavel KuzmichevDer Steinfluss im Taganaj-Nationalpark im Ural erstreckt sich über sechs Kilometer und erreicht zeitweise eine Breite von bis zu 700 Metern. Das Gewicht der größten Steine beträgt etwa zehn Tonnen. Dies ist der größte Steinfluss der Welt. Gleichzeitig ist der Große Steinfluss mit gewöhnlichen Flüssen vergleichbar, da unter den Steinen Wasser strömt. In einer Tiefe von mehreren Metern fließen Hunderte von Bächen.
Der steinerne Fluss auf dem Kamm von Taganaj
Svetlana Zaitseva/Getty ImagesSteinflüsse gibt es auch in anderen Teilen des Urals und Sibirien. Viele von ihnen befinden sich an abgelegenen Orten inmitten der Taiga. Am Fuße des großen Iremel-Gebirges in Baschkirien (ebenfalls im Südural, an der Grenze zur Region Tscheljabinsk) befindet sich zum Beispiel der ungewöhnliche Fluss Tygyn. Seine Besonderheit besteht darin, dass er größtenteils unter Kurums fließt – etwa sechs Kilometer weit. Danach fließt der Tygyn wie ein gewöhnlicher Fluss.
Der steinerne Fluss. Taganaj-Nationalpark
Legion MediaÄhnliches Naturphänomen gibt es im Gebiet Perm, in der Nähe des Berges Martaj und im Sajan-Gebirge in Südsibirien.
Aventurin-Steinfluss
Alxleo 74 (CC BY-SA)Aber auch im europäischen Teil des Landes gibt es einige Kurums. Im Nordwesten Russlands befindet sich die abgelegene Insel Gogland im Finnischen Meerbusen. Einige Familien leben dort und arbeiten auf Leuchttürmen und einer Wetterstation. Steinflüsse sind überall auf der Insel zu finden. Sie bestehen aus runden Steinen.
Stein-Fluss in der Nähe des Berges Martaj
Legion MediaÜber den Ursprung dieses Naturphänomens gibt es mehrere wissenschaftliche Theorien. Laut der am weitesten verbreiteten Version sind die Steinflüsse in der letzten Eiszeit entstanden. Vor etwa 10.000 Jahren waren die Berggipfel mit Gletschern bedeckt, und als diese zu schmelzen begannen, rutschten die Steine langsam nach unten. So bildete sich Gerölle, auf das dann die nächsten Steine fielen und so weiter. Die Felsblöcke sind auch heute noch in Bewegung.
Gogland-Insel
Alexei Danichev/SputnikDie Geschwindigkeit ihrer Bewegung liegt zwischen einigen Zentimetern und einem halben Meter pro Jahr. Solche Steinflüsse sind praktisch kahl, ohne Bäume oder Pflanzen.
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