„Kurums“: Wo befinden sich einzigartige Steinflüsse in Russland?

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ANNA SOROKINA
Unter einigen dieser Steinflüssen befindet sich tatsächlich Wasser.

Im Ural und in Sibirien gibt es ungewöhnliche Naturlandschaften, die als Steinflüsse bezeichnet werden. Die Einheimischen nennen sie Kurums. Normalerweise bilden sie sich in gebirgigem Gelände, wo es Höhenunterschiede gibt. Die Steinblöcke bewegen sich wegen der Schwerkraft langsam von oben herab und bilden eine Art Strom. Die größten dieser Steinströme der Welt befinden sich im Ural.

Wo kann man Steinflüsse finden?

Der Steinfluss im Taganaj-Nationalpark im Ural erstreckt sich über sechs Kilometer und erreicht zeitweise eine Breite von bis zu 700 Metern. Das Gewicht der größten Steine beträgt etwa zehn Tonnen. Dies ist der größte Steinfluss der Welt. Gleichzeitig ist der Große Steinfluss mit gewöhnlichen Flüssen vergleichbar, da unter den Steinen Wasser strömt. In einer Tiefe von mehreren Metern fließen Hunderte von Bächen.

Steinflüsse gibt es auch in anderen Teilen des Urals und Sibirien. Viele von ihnen befinden sich an abgelegenen Orten inmitten der Taiga. Am Fuße des großen Iremel-Gebirges in Baschkirien (ebenfalls im Südural, an der Grenze zur Region Tscheljabinsk) befindet sich zum Beispiel der ungewöhnliche Fluss Tygyn. Seine Besonderheit besteht darin, dass er größtenteils unter Kurums fließt – etwa sechs Kilometer weit. Danach fließt der Tygyn wie ein gewöhnlicher Fluss.

Ähnliches Naturphänomen gibt es im Gebiet Perm, in der Nähe des Berges Martaj und im Sajan-Gebirge in Südsibirien.

Aber auch im europäischen Teil des Landes gibt es einige Kurums. Im Nordwesten Russlands befindet sich die abgelegene Insel Gogland im Finnischen Meerbusen. Einige Familien leben dort und arbeiten auf Leuchttürmen und einer Wetterstation. Steinflüsse sind überall auf der Insel zu finden. Sie bestehen aus runden Steinen.

Wie sind die Steinflüsse entstanden?

Über den Ursprung dieses Naturphänomens gibt es mehrere wissenschaftliche Theorien. Laut der am weitesten verbreiteten Version sind die Steinflüsse in der letzten Eiszeit entstanden. Vor etwa 10.000 Jahren waren die Berggipfel mit Gletschern bedeckt, und als diese zu schmelzen begannen, rutschten die Steine langsam nach unten. So bildete sich Gerölle, auf das dann die nächsten Steine fielen und so weiter. Die Felsblöcke sind auch heute noch in Bewegung.

Die Geschwindigkeit ihrer Bewegung liegt zwischen einigen Zentimetern und einem halben Meter pro Jahr. Solche Steinflüsse sind praktisch kahl, ohne Bäume oder Pflanzen.

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