Fakt des Tages: Wie kam das Porträt von Benjamin Franklin in die Moskauer Metro?

Bureau of Engraving and Printing; Nikolai Galkin/TASS
Die U-Bahn-Stationen der russischen Hauptstadt sind mit zahlreichen Skulpturen und Porträts berühmter Politiker, Wissenschaftler, Schriftsteller und Militärs geschmückt. Tschechow, Kutusow, Lomonossow, Lenin — die Liste ist scheinbar endlos. Aber wie ist ein Amerikaner darin gelandet?

Es ist kein Scherz oder Streich: In der Eingangshalle der U-Bahnstation Elektrosawodskaja ist das Porträt des Mannes vom Hundert-Dollar-Geldschein zu sehen — Benjamin Franklin!

Porträt von Benjamin Franklin auf die Metrostation Elektrosawodskaja.

Mit dem Bau der Station wurde 1939 begonnen: Die Dekoration sollte an das in der Nähe gelegene Elektrosawod (dt.: Elektrofabrik) erinnern. So erstrahlt beispielsweise die Decke der zentralen Halle förmlich: 318 Lampen sind in sechs Reihen in sie eingelassen. Und im Foyer der Station Elektrosawodskaja wurden Porträts von Wissenschaftlern — den Begründern der Elektrotechnik — mit ihren wichtigsten Erfindungen angebracht. Michail Lomonossow, der die Grundlagen der Elektrizitätslehre beschrieb, mit Stift und Papier, Alexander Popow mit einem Blitzmessgerät, Pawel Jablotschkow mit einer Kohlebogenlampe (Jablotschkows Kerze), Michael Faraday mit dem Prototyp einer elektrischen Maschine, Wilhelm Hilbert, der den Begriff Elektrizität prägte, mit einer Kugel aus Bernstein. Und schließlich Benjamin Franklin — mit einem Blitzableiter.

Ein Blick auf die Metrostation Elektrosawodskaja.

Der Gründervater der Vereinigten Staaten untersuchte die elektrische Natur des Blitzes und erfand den Blitzableiter, der zum Schutz von Gebäuden vor Blitzschlag verwendet werden konnte. Er war auch der erste Amerikaner, der 1789 als ausländisches Mitglied in die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg aufgenommen wurde. Übrigens war er auch der erste, der einen wissenschaftlichen Austausch zwischen Amerika und Russland herstellte: Er schickte eine Ausgabe der Werke der Amerikanischen Philosophischen Gesellschaft mit einer Geschenkinschrift nach St. Petersburg.

Interessanterweise ist das Porträt des Wissenschaftlers in der Metrostation mit W. Franklin signiert. Dies ist kein Irrtum: zumindest bis in die späten 1950er Jahre hieß er auf Russisch Weniamin.

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