Umgerechnet um die 200 Millionen Euro soll der Bau offiziell gekostet haben, inoffiziell etwa das Doppelte. Hier stellen wir Ihnen vor, was genau Spektakuläres Sie in dem neuen "Wunder-Park" entdecken können.
1 Die schwebende Brücke
Das US-amerikanische Architektenbüro Diller Scofidio+Renfro hatte sich 2002 besonders mit seinem Pavillon Blur Building auf der Schweizer Landesausstellung 2002 einen Namen gemacht. Die Gebäudehülle damals war allein durch fein versprühten Wassernebel erzeugt.
Für den Moskauer Park Sarjadje entwarf das Team eine einzigartige Brückenkonstruktion: Vom Kreml-Ufer der Moskwa wird die Brücke ohne jede zusätzliche Stütze bis zum Ufer, an der Moskwa entlang und wieder zurück zum Park führen soll. Von der 70 Meter langen Konstruktion können Sie dann den wohl besten Ausblick auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Kreml, Christ-Erlöser-Kathedrale bis hin zu Krim-Brücke genießen.
Dabei wird die Brücke nur so grazil scheinen. Ausgelegt ist sie natürlich für große Lasten: Auf ihrer aussichtsplattform sollen sich bis zu 4000 Personen gleichzeitig befinden können.
2 Tundra und Steppe am Kreml
Gleich vier verschiedene Klimazonen mit ihrer jeweiligen Fauna wird es im Sarjadje-Park zu bewundern geben. In den einzelnen Ecken des riesigen Geländes finden Sie dann Mischwald, nordische Einöde, staubige Steppe und feuchte Wiesen nebeneinandder. Wenigstens im Miniaturformat, aber immerhin mit "echtem" dazugehörigen Wetter. Sogar Wind und die unterschiedlich intensive Sonneneinstrahlung wird imitiert. Für den "Norden" sollten sie sicherheitshalber auch ein paar warme Sachen mitbringen - dort herrschen ganz reale Minusgrade!
3 Ewiger Gletscher
Auch eine echte unterirdische Eishöhle gibt es. Ende August wurden über 70 Tonnen Wasser zu über 60 Kubikmeter Eis gefroren - nach dem Schichtprinzip. Wenn die erste Schicht gefroren ist, fließt das Wasser weiter und die nächste Schicht gefriert. Unter dem Moskauer Gletscher befindet sich ein Frostsystem, welches in am Tauen hindert. Tagsüber hält es die Temperaturen um minus 2 Grad, gegen Abend um die minus 5 Grad. In der Höhle sollen künftig Seminare und Lesungen stattfinden. Ob in Pelzmänteln und Daunenjacken oder ob vielleicht doch noch eine wärmere Option gefunden wird, bleibt derweil noch eine Überraschung.
4 Berg-Philharmonie
Eine neue Philharmonie mit zwei Konzertsälen und einer Orgel entsteht im Sarjadje-Park auch - ebenfalls unter der Erde. Auf dem "Musikhügel" befindet sich der Eingang unter einem runden Dach aus Glas und einer eindrucksvollen Metallkonstruktion. Die Musik spielt dann aber buchstäblich im Untergrund.
Projektiert hat das neue Konzerthaus der japanische Akustiker Yasuhisa Toyota, der bereits den neuen Konzertsaal des Sankt Petersburger Mariinsky-Theaters sowie das Kunstzentrum von Richard Fisher in New York entworfen hatte. Außer klassischer Orchestermusik sind auch Jazzkonzerte und Veranstaltungen zeitgenössischer Pop- und Schlagergrößen angedacht.
5 Rundes Amphitheater
Das Sommertheater an der frischen Luft wird sich mit einer Seite an den Oberbau der Philharmonie anschmiegen und von dessen Glasdacht mit überspannt. Selbst im Winter wird sich unter ihm Wärme halten können, sodass auch in der Nebensaison bis zu 2500 Menschen die Bühnenstücke dort verfolgen können.
6 Mittelalterstraße
Bei den ersten Arbeiten am Sarjadje-Park tauchten überraschend Hausfundamente der alte Moskauer Welikaja-Straße auf. Zu Sowjetzeiten wurde 1964 an ihrer Stelle das bis dahin größte Hotel der Welt gebaut (nach heutigem Maßstab läge es auf Platz 19): "Rossija".
Nun ist an ihrer Stelle ein unterirdischer Gang zu einem Achäologiepavillon, in dem es eine Vielzahl historischer Artefakta aus dem echten alten Moskau zu bewundern gibt: ein Schatz aus 43.000 Silbermünzen und über 3000 Gegenstände aus dem Alltag und der mittelalterlichen Ausrüstung der Stadtbevölkerung.
7 Unterirdische Stadt
Während sich über der Erde vor allem Glaskonstruktionen und Landschaftsinstallationen befinden, locken Sie die meisten Sehenswürdigkeiten des neuen Parks in die "Unterwelt". Zu einem interaktiven Medienzentrum auf einem Territorium von 7800 Quadratmetern befindet sich ein 4D-Kinotheater mit geschwungener Leinwand und hängenden Sitzen, wo sie beispielsweise die blutige Schlacht um Moskau in Borodino 812 nachvollziehen können. Außerdem wartet dort ein Foodcourt, Restaurants, ein Hotel und natürlich ein großes Parkdeck auf Sie.