Für Sparsame
Beinhaltet: eine Bierbrauerei, die russische Küche, die Seepromenade, eine nach dem ersten russischen Präsidenten benannte Bar, die Meisterschaft im Tischfußballspiel und den Stadtbasar
Kaliningrad ist eine Stadt, die für ihr günstiges und gutes Bier bekannt ist. Im mittelalterlichen Königsberg wurde Bier von fast allen Einwohnern getrunken, schwangere Frauen und Kleinkinder miteingeschlossen. Man fügt es zu Milchsuppen hinzu, zum Teig, zum gedünsteten Fleisch und so weiter. Bis heute haben viele einheimische Kneipen und Restaurants eine eigene Bierbrauerei.
Die Bierbrauerei „Brezel“ bietet vier exklusive Sorten für 240 Rubel pro halbem Liter, knapp 3,40 Euro, und ein Verkostungsset für 100 Rubel, rund 1,50 Euro, an. Als Imbiss nimmt man für gewöhnlich eine klassische Bierbrezel mit Salz dazu. Die Brauerei selbst ist Teil des Großkomplexes „Die Königsresidenz“, der in Form eines Schlosses am Stadtausgang erbaut wurde.
Ein frisch gebrautes Bier kann man zusammen mit der russischen Küche auch im Restaurant „Hmelj“ im Stadtzentrum mit Blick auf den Stadtplatz zu sich nehmen. Ein „Must-have“ ist bei einem Besuch der geräucherte Fisch aus der hauseigenen Räucherei des Restaurants. Das Bier ist hier noch günstiger – ein halber Liter kostet ungefähr 1,50 Euro.
Im gleichen Gebäude liegt auch das Restaurant „Borschtsch und Speck“, das traditionelle russische und ukrainische Gerichte anbietet. Die Besonderheit des Restaurants ist dabei, dass es viel Essen für wenig Geld gibt. Hier gibt es den stadtbesten „Hering unter dem Pelzmantel“, hervorragende Borschtsch sowie Pilzkaviar. Die Durchschnittsrechnung beträgt dabei lediglich 600 Rubel, nur 8,50 Euro.
Ein Spaziergang lässt sich am besten an der Küste genießen. Das ehemalige Fischerdorf Selenogradsk liegt mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur 35 Minuten von Kaliningrad entfernt. Heute befindet sich hier eine moderne Küstenstadt, in der es neben der typischen touristischen Infrastruktur auch einen FKK-Strand, einen Nadelwald und den Nationalpark Kurische Nehrung gibt. An der Ostseepromenade werden traditionell heißgekochte Maiskolben und, in der kalten Jahreszeit, Glühwein angeboten. Alles zusammen kostet nicht mehr als 1,70 Euro.
Bei der Rückkehr nach Kaliningrad bietet sich ein Abstecher in jene Kneipe an, die nach dem ersten russischen Präsidenten Boris Jelzin benannt ist und dessen Portrait an der Wand trägt. Hier gibt es die größte einheimische Craft-Bier-Auswahl der Stadt. Donnerstags ist die Kneipe voll mit Tischfußballfans: Sie spielen in Teams und, natürlich, um Bier. Für gewöhnlich haben sie nichts gegen Neulinge einzuwenden.
Mitnehmen können Sie das russische Craft-Bier und den geräucherten Fisch, den Sie auf dem Markt gekauft haben.
Für Luxusliebhaber
Beinhaltet: ein Frühstück mit Blick auf die Kathedrale aus dem 14. Jahrhundert, einen SPA-Besuch, das beste Steakhouse, einen „russischen Tisch“ mit ausgezeichneten Cocktails und eine Jagd auf Antiquitäten
In dieser Stadt braucht ein Mitteleuropäer auf nichts zu verzichten: Die Preise für Dienstleistungen, sogar die verhältnismäßig „teuren“ der Stadt, sind aufgrund des aktuellen Wechselkurses nicht hoch. In der Stadt steht auch ein Hotel der Gruppe Radisson, das einen Blick auf den Marktplatz ermöglicht. Hinter der preußischen Ästhetik finden Sie dann das wiedererrichtete Stadtquartal „Das Fischerdorf“ aus der Königsberger Vorkriegszeit. Dort gibt es eines der besten Hotels der Stadt, den „Kaiserhof“, ein SPA-Zentrum und Restaurants mit Blick auf die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt – die auf der Insel Kneiphof gelegene Kathedrale aus dem 14. Jahrhundert, in der das Grab des deutschen Philosophen Immanuel Kant liegt.
Das Erdgeschoss des Restaurants „Madame Bouche“ im Fischerdorf ist in Form einer verglasten Veranda am Strand angelegt, der erste und zweite Stock in Form eines kleinen Leuchtturms. Im Restaurant ist beinahe jeder Gegenstand ein historisches Artefakt und von der Aussichtsplattform des Leuchtturms aus ist die Kathedrale sowie die Landschaft der Stadt zu sehen. Traditionelle Gerichte finden Sie jedoch am ehesten im benachbarten Lokal „Hofburg“. Hier gibt es Soljanka mit Fisch, zusammen mit Kartoffeln überbackenen Dorsch, baltische Anchovis und eine beeindruckende Weinkarte.
Die Stadt ist nicht wirklich für ihre Barkultur bekannt (im Unterschied zur Bierkultur), deshalb wird Sie eine Kneipentour hier wohl nicht wirklich überzeugen. Die Ausnahme bildet dabei wahrscheinlich die Bar „Straßen“, die ein beliebter Treffpunkt der „goldenen Jugend“ der Stadt geworden ist. Die Cocktails werden hier vom besten Barkeeper gemixt, am Wochenende wird getanzt und mittwochs wird ein „russischer Tisch“ gedeckt. Ein Glas Wodka gibt es dann für 100 Rubel, rund 1,20 Euro, ebenso wie traditionelles Essen aus mit Fisch belegten Broten, gehacktem Hering und Pelmeni.
Was Sie mitnehmen können: sowjetisches und preußisches Antiquariat, das darauf wartet, in den Läden des Stadtzentrums entdeckt zu werden. Gut die Hälfte davon sind allerlei Souvenirs deutscher Herkunft, die es fast umsonst gibt. Vom Mercedes-Benz-Stern, Tintenfässchen der mittelalterlichen Universität und Orden aus dem Dritten Reich bis hin zu Scheren aus einem deutschen Feldlazarett, Münzen und Kaminuhren ist alles zu finden. Die Adressen der Geschäfte finden Sie hier.
Für Kunstliebhaber
Beinhaltet: das altertümliche Friedländer Tor, das Museum das einheimischen Käses sowie das Bernstein-Museum und ein Büffet mit Königsberger Gerichten
Kaliningrad besitzt trotz seiner kompakten Größe mehr als ein Dutzend Museen. Es gibt ein örtliches Museum für Geschichte, ein Museum, das Schädel und Skelette ausstellt, und ein Nazi-Bunker-Museum, das den Alltag im Dritten Reich rekonstruiert. Auf dem Fluss liegt das legendäre Schiff Witjas, das sich einst im Besitz der britischen Königsflotte befand, später das Flaggschiff der russischen Expeditionsflotte wurde und nun für Besucher geöffnet ist.
Natürlich sind das zu viele Museen für einen Tag, deshalb ist es am besten, sich das bekannteste anzusehen und auf dem Hin- oder Rückweg kleinere lokale Museen zu besuchen.
In der Gegend um Kaliningrad wird 90 Prozent des weltweiten Bernsteins gewonnen, deshalb müssen Sie sich unbedingt die seltensten Ausstellungsstücke im Bernstein-Museum ansehen, das in einem Mitte des 19. Jahrhunderts errichteten Festungsturm liegt. Unweit von diesem befindet sich das Museum „Das Friedländer Tor“, in dem das Leben der deutschen Bevölkerung in der Zeit des Dritten Reiches rekonstruiert wurde, und das die Geschichte der einheimischen Käseherstellung sowie der Stadtkanalisation erzählt. Diese zählt zu den modernsten in Europa. Wenn Sie dann die Straße hinuntergehen, werden Sie sich vor den „Königstoren“, einer kleinen Festung, wiederfinden. Viele kommen wegen der Statuette eines Katers hierher, der Glück bringen soll, wenn man ihn streichelt. Seitdem ihn einst Russlands Präsident Wladimir Putin streichelte, strömen sichtlich mehr Menschen zu ihm.
Eine Adaptation eines mittelalterlichen Mittagessens ist am Buffet „des Blutgerichtes“ zu finden. Es ist der wahrscheinlich einzige Ort, an dem Essen gekocht wird, das kein aktueller Bewohner der Stadt kennt. Dafür wurde das bekannteste Königsberger Restaurant „Das Blutgericht“ aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nachgebaut. Aus diesem Grund stehen auch Weinflaschen aus der Vorkriegszeit auf den Regalen, und das Menü bietet Königsberger Klopse aus Hackfleisch und gebratenen Zwiebeln sowie eine regionale Variante des deutschen Kartoffelsalats an. Dieser wird mit Majoran angemacht, der in dieser Region in Hülle und Fülle zu finden ist.
Was Sie mitnehmen können: Bernstein natürlich. Handgefertigte Bernstein-Schmuckstücke lassen sich in jedem größeren Einkaufszentrum erwerben, aber das ideale Preis-Leistungsverhältnis bieten die örtlichen Händler an. Sie sind meistens in der Nähe des Bernstein-Museums zu finden und in besonders großer Zahl in den Küstenstädten wie Selenogradsk oder Swetlogorsk anzutreffen.