1 Der schiefe Turm von Newjansk, Region Swerdlowsk
Es ist nicht bekannt, wann und von wem dieser schiefe Turm in der alten Uralstadt Newjansk gebaut wurde. Laut einigen Quellen ließ der Industrielle Akinfiij Demidow in den 1720er Jahren ein Haus für seine Familie und einen Glockenturm für die nahe gelegene hölzerne Verklärungskirche bauen. Heute dient der Turm als Museum.
Warum neigt sich der Glockenturm von Newjansk? Die Haupttheorie besagt, dass das von vornherein so geplant war. Der 57 Meter hohe Turm mit dem Neigungswinkel von 1,85 Metern hat ein quadratisches Fundament mit drei darauf gesetzten achteckigen Aufbauten, die jeweils kleiner als die vorherige sind.
An seiner Spitze befindet sich eine Wetterfahne, die auch bei sehr schwachem Wind immer die Windrichtung zeigt. Wäre der Turm nicht schräg, würde die Wetterfahne zum Stillstand kommen.
2 Der Sujumbike-Turm in Kasan
Im Kasaner Kreml befindet sich ein schiefer Wachturm aus dem 17. Jahrhundert. Wie beim Turm von Newjansk wissen wir weder wann, noch von wem, er errichtet wurde.
Der Legende nach, wurde der Turm nach der Herrscherin des Kasaner Khanats, Sujumbike, benannt, die sich weigerte, Iwan den Schrecklichen zu heiraten.
Dann stellte er ihr ein Ultimatum: Entweder sie heirate ihn oder die Stadt würde zerstört. Die Khanin wollte die Stadt retten und gab nach. Sie bat lediglich darum, einen Turm als Geschenk für sie zu bauen. Daraufhin wurde in sieben Tagen ein siebenstöckiger Turm errichtet. Nach der Hochzeit stürzte sie sich von dem Turm herab.
Historiker glauben, dass sich der 58-Meter-Turm neigt, weil die Eichenpfähle an seinen Grundmauern nicht tief genug gerammt worden waren. Im Laufe der Zeit sei er dann unter seinem Gewicht in den Boden gesunken. Infolgedessen hat der Turm einen Neigungswinkel von fast zwei Metern. Jetzt wurde die untere Reihe mit einem Stahlband verstärkt und dient als Minarett.
3 Kidekscha, Region Wladimir
Das alte Dorf Kidekscha liegt nicht weit von Susdal entfernt. Es besteht aus Holzhütten mit traditionellen Fensterverzierungen, einer alten weißsteinigen Kirche aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und einem schiefen Turm aus dem 18. Jahrhundert.
Die Neigung wurde höchstwahrscheinlich durch sinkenden Grund unter dem Turm verursacht. Der Zutritt zum Turm ist aus Sicherheitsgründen verboten.
4 Glockenturm der Johannes-der-Täufer-Kirche, Jaroslawl
Die 1000-Rubel-Scheine zeigen die Ende des 17. Jahrhunderts am Ufer des Flusses Kotorosl erbaute Kirche. In den 1930er Jahren befand sich im 45 Meter hohen Glockenturm eine Schmiede, was laut Historikern dazu führte, dass der Boden sich senkte und das Gebäude sich um einen Meter neigte.
In den 1950er Jahren wurde das Fundament gestärkt, wodurch der Turm in seine fast aufrechte Position zurückversetzt wurde.
5 Solikamsk Glockenturm, Region Perm
Die kleine Handelsstadt Solikamsk hat ein ungewöhnliches 57 Meter hohes Gebäude. Es handelt sich um den Glockenturm der Kathedrale mit einem Neigungswinkel von etwa 1,5 Metern.
Die Bau begann im Herbst 1713, ging aber wegen schlechten Wetters sehr langsam voran. Deshalb wurden die Bauarbeiten bis zum Frühjahr ganz eingestellt. Während dieser Zeit erodierte der Boden und der Turm neigte sich. Dennoch wurde er unter diesen Bedingungen fertiggestellt.
Interessanterweise ist der Turm aus „Kammern“ erbaut. Diese sind auf der einen Seite zweistöckig und auf der anderen vierstöckig. So wurde der Glockenturm in die hügelige Landschaft des Hauptplatzes der Stadt eingepasst. Heute beherbergt er ein Museum und eine Aussichtsplattform.