In der Moskauer Rus, so die Bezeichnung für Russland im 15. und 16. Jahrhundert, waren italienische Architekten als Baumeister sehr willkommen. Sie sollten nicht nur stabile, sondern auch ansehnliche Bauten gestalten.
Iwan III. (1462 bis 1505) engagierte für den Wiederaufbau des Kremls viele Italiener. Aus dem ehemals weißen Steinbau wurde der charakteristische rote Backsteinpalast. Aristoteles Fioravanti, Aloisio da Milano, Antonio Gislardi oder Pietro Antonio Solari sind die italienischen Architekten hinter den ersten Kreml-Türmen und Kirchen und Prachtbauten innerhalb der Festungsmauern.
Ein amüsantes Detail am Rande: die Russen gaben diesen Baumeistern oft den gemeinsamen Nachnamen „Frjasin“, denn sie hatten Schwierigkeiten mit der ursprünglichen Aussprache. „Frjasin“ bedeutet nichts anderes als „italienisch“.
Dieser Turm kommt eher zurückhaltend daher und ist nicht so berühmt wie der Spasskaja. Er wurde 1485 erbaut. Er verfügt über einen versteckten Gang vom Turm in Richtung Moskwa, der von den Kremlbewohnern als Fluchtweg im Falle eines feindlichen Angriffs genutzt werden konnte.
Napoleon war keinesfalls erfreut, dass er 1812 gezwungen war, sich aus Moskau zurückzuziehen. Seine Armee hatte nicht mehr genug Reserven, die Soldaten hungerten, so blieb ihm keine andere Wahl.
Der erzürnte Franzose wollte den Moskowitern ein besonderes Abschiedsgeschenk hinterlassen und ließ entlang der Kremlmauern Sprengstoff zünden. Bei dem Anschlag wurde der Wasserzugturm völlig zerstört, mehrere andere schwer beschädigt. Doch die meisten Türme blieben standhaft. Die Schäden an den übrigen Türmen wurden nach dem Krieg beseitigt.
Nur drei Türme, die Ecktürme, die die wichtigsten Säulen der Verteidigung waren, sind Rundbauten: Wasserzugturm, Moskwa-Fluss-Turm und Arsenal-Eckturm. Alle anderen Türme sind rechteckig.
Der Beklemischew-Turm ist heute unter dem Namen Moskwa-Fluss-Turm bekannt. Im 16. Jahrhundert trug er den Namen von Iwan Beklemischew, einem wohlhabenden und einflussreichen Bojaren, der ein Haus im Inneren des Kremls nahe dem Turm hatte.
1525 überwarf sich Beklemischew jedoch mit Wassili III., Prinz von Moskau. Dieser ließ den Bojaren hinrichten. Der Turm trug jedoch weiter seinen Namen.
Es besteht absolut kein Zweifel: dies ist der berühmteste Turm des Kremls. In der Silvesternacht richtet sich die Aufmerksamkeit der Russen besonders auf ihn, denn wenn seine Turmuhr zwölf schlägt, beginnt das neue Jahr. Hier erfahren Sie mehr über den Erlöser-Turm. In diesem Artikel können Sie mehr über die Turmuhr erfahren.
Nicht jeder der Türme ist interessant. Einige sogar so wenig, dass sie nicht einmal einen Namen haben. Sie werden „Erster namenloser Turm“ und „Zweiter namenloser Turm“ genannt. Sie hatten reine Verteidigungsfunktion.
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen, also machen wir schnell weiter.
Schauen Sie genau hin. Dieser Turm ist weiß, er ist nicht besonders hoch und liegt außerhalb der Kremlmauern. Es handelt sich um eine Barbakane, einen Rundbau zu Verteidigungszwecken. Er sollte die Brücke über den Fluss Neglinnaja schützen, einen der Zugänge zum Kreml.
Den Fluss gibt es nicht mehr, aber die Brücke und der Kutafja-Turm existieren noch. Auch heute ist er einer der Eingänge zum Moskauer Kreml. Tickets können Sie an den Kassen neben dem Turm kaufen.
Wie Sie problemlos das Moskauer Wahrzeichen besichtigen können, erfahren Sie hier.
Wenn er nicht mit dem Hubschrauber anreist, betritt Russlands Präsident seinen Arbeitsplatz durch den Borowizki-Turm. Schon immer haben die Herrscher und Verwaltungsangestellten diesen zur Durchfahrt genutzt. Lediglich, wenn Reparaturen am Borowizki-Turm durchgeführt werden, wird der Erlöser-Turm als Zufahrt genutzt.
Der Dreifaltigkeitsturm ist mit 76,4 Metern (einschließlich des Sterns obendrauf 80 Meter) der größte der Türme und durch eine Brücke mit dem kleinsten, nur 13,5 Meter hohen Kutafja-Turm, verbunden.
Der Zarenturm wurde 1689 als letzter der Kreml-Türme errichtet und diente nie der Verteidigung. Es ist im Grunde nicht einmal ein richtiger Turm, sondern ein auf die Mauer aufgesetztes dekoratives Bauwerk. Das Dach ruht auf vier Säulen. Iwan der Schreckliche soll von dort aus das Treiben auf dem Roten Platz beobachtet haben, daher stammt der Name Zarenturm.
Direkt neben dem Zarenturm befindet sich der Sturmgeläut-Turm. Seine Glocke warnte ab 1658 bei Feuer, Unglücken und Unruhen. Bei Aufständen in Moskau im Jahr 1771 drangen die Rebellen in den Turm ein und läuteten die Glocke, um Menschenmengen zu versammeln.
Nachdem der Aufstand niedergeschlagen war, ließ eine verärgerte Katharina die Große den Klöppel der Glocke entfernen, um sie für immer zum Schweigen zu bringen. 1803 wurde die Glocke komplett entfernt.
Im späten 17. Jahrhundert richtete Zar Alexei Michailowitsch im Konstantin-Helenen-Turm ein Gefängnis und mehrere Folterkammern ein. Im Volksmund hieß er daher auch Folterturm und war gefürchtet. Einer Legende nach taucht von Zeit zu Zeit ein blutiger Fleck an der Wand des Turmes auf …
Im Dreifaltigkeitsturm probt seit den 1920er Jahren das Militärorchester der Kremlgarnison.
Das Präsidentenorchester der Russischen Föderation, das bei Staatsbesuchen und Amtseinführungen spielt, übt hier ebenfalls den richtigen Ton zu treffen.
Der Gerbowaja-Turm gehörte nicht zum Ensemble der Kreml-Türme. Er lag in der Nähe der durch die Festungsmauern geschützten Paläste und Kathedralen. Er war dennoch sehenswert mit seinen Wappen russischer Städte. Im 19. Jahrhundert wurde er jedoch abgerissen.
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