Historische künstlich angelegte Terrassen in den Bergen von Dagestan

Reise
ANNA SOROKINA
Vor Hunderten von Jahren verwandelten die Bewohner dieser Orte die Felsen in fruchtbare Gärten. Dieses Wunder kann man auch heute noch bestaunen!

 

Die Machu Picchu-Terrassen in Peru und die Reisterrassen in China gehören zu den bekanntesten der Welt und gelten als kulturelles Erbe. Die Terrassenlandwirtschaft war jedoch auch in Dagestan, einer Republik im Süden Russlands, hoch entwickelt.

Hier, in den tiefen Schluchten des Kaukasus, haben die Anwohner ein unglaubliches Agrarsystem geschaffen, über das bis heute wenig bekannt ist.

Viele Dörfer in Dagestan befinden sich in den Bergen, und die Anwohner mussten die Menge an fruchtbaren Böden erhöhen. Aber wie kann man sie bekommen, wenn es nur felsige Hänge gibt?

Dafür begannen sie, künstliche Terrassen zu errichten: Die Erde wurde auf diese Hänge übertragen und mit Steinstützen verstärkt.

Die Terrassen in Dagestan waren für den Anbau von Gemüse, Obst, Weizen und für den Anbau von Gärten vorgesehen. Sie wurden nicht nur benötigt, um das Gebiet zu dekorieren, sondern auch, um die Ernte vor der heißen Sonne zu schützen. Auch erhielten die Gärten die Bodenfeuchtigkeit.

Die ersten Terrassen entstanden vor Tausenden von Jahren, als die Landwirte in einer Höhe von 400 bis 2.500 Metern alles von Hand erledigen mussten. Die Gesamtfläche der Terrassen in Dagestan beträgt etwa 150.000 Hektar.

Aber wie können solche Terrassen bewässert werden, wenn es im Sommer sehr heiß ist? Es stellte sich heraus, dass diese Hänge aus künstlich angelegten Kanälen gespeist wurden, die aus lokalen Flüssen gegraben wurden, oder aus einem System von hölzernen Aquädukttrögen, die auch zu Gewässern führten.

In den sowjetischen Jahren, als in den Bergen Wasserkraftwerke gebaut wurden, erfolgten auch Reparaturen der Bewässerungsleitungen in den Schluchten und der alten Terrassen. Sowjetische Experten bemerkten die komplexen technischen Lösungen der alten Bewohner des Kaukasus.

Die meisten Terrassen sind bis heute in den hoch in den Bergen gelegenen Regionen Gunibski und Dachadajewski in Dagestan erhalten geblieben.

Heute ziehen viele Bergbewohner in die Städte, und die Notwendigkeit, alles von Gerste bis Pfirsich anzubauen, ist verschwunden: In den Dörfern wurden Straßen gebaut und den Bewohnern frische Lebensmittel gebracht. Auf vielen Terrassen weiden heute daher nur noch Kühe oder Schafe.

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