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Die St.-Anna-Kirche oder Annenkirche ist eine große lutherische Kathedrale im Herzen von St. Petersburg. Sie unterscheidet sich von den anderen Gebäuden in der Kirotschnaja-Straße durch ihre halbrunde Rotunde mit Säulen und... Reihen junger Leute am Eingang, die die Innenräume der Kirche aufnehmen wollen. Und das nur, weil das Innere der Kirche einem Drehort für einen postapokalyptischen Film ähnelt.
Seit ihrer Eröffnung im Jahr 1779 war die Annenkirche bei den Gemeindemitgliedern, meist Deutsche, sehr beliebt. Auch der Künstler Karl Brjullow und der Hofjuwelier Carl Faberge zählten dazu.
In der Verantwortung der Kirche oblag die Obhut einer Schule, eines Waisenhauses und eines Krankenhauses.
Zu Sowjetzeiten war die Kirche geschlossen. 1939 wurde sie in das Kino „Spartak“ umgewandelt. Hier liefen die besten internationalen Filme und daher war es das einzige Kino im früheren Leningrad, in dem man „westliche“ Filme sehen konnte.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde der Sonntagsgottesdienst in dieser „Kino“-Kirche wieder aufgenommen. Dies war jedoch nur von kurzer Dauer (1992 bis 1997).
1998 fand dort das erste Rockkonzert statt. Der heutige Pfarrer Jewgenij Raskatow gibt selbst zu, dass er hier in seiner Jugend einige Rockkonzerte besucht hat.
Bis 2001 gab es Vorführungen in der Kirche, nachdem die Kirche von einer privaten Firma gekauft wurde. Diese beschloss, die Kirche in einen Nachtclub zu verwandeln.
Im Jahr 2002 beschloss die St. Petersburger Verwaltung, die Kirche an die Lutheraner zurückzugeben, und gewann einen Prozess gegen die damaligen privaten Eigentümer. Doch nur wenige Wochen nach der Gerichtsverhandlung brach in der Kirche ein Feuer aus und sie brannte vollständig nieder.
Die Fassaden wurden erst 2010 restauriert, aber innen blieb alles im gleichen Zustand. Unerwartet zogen diese verkohlten Innenräume Touristen und Einheimische an. Heutzutage ist meistens eine Warteschlange von Bloggern anzutreffen, die die alte Kirche fotografieren wollen.
Die Kirche sammelt jetzt Spenden über die sozialen Netzwerke und führt Crowdfunding-Kampagnen für die Restaurierung des Gebäudes durch. So konnte zum Beispiel das Kreuz auf dem Glockenturm zurückkehren und ein neuer Altar installiert werden.
Die Annenkirche veranstaltet jede Woche gegen Spenden Ausstellungen, Konzerte und historische Vorträge. Außerdem findet hier jedes Jahr ein großer Weihnachtsmarkt statt. Die Kirche zieht dank der sozialen Netzwerke immer wieder neue Besucher an.
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