Eine Wanderung, 1977.
N. Schiganow/TASSDie sowjetischen Menschen reisten viel und oft. Sie waren häufig auf Geschäftsreisen im ganzen Land. Außerdem war die Sowjetunion eines der ersten Länder der Welt, das einen bezahlten Urlaub einführte. Er dauerte in den Nachkriegsjahren einen Monat oder länger und wurden in der Regel im Stück genommen. Es war möglich, den Urlaub in einem Sanatorium, am Meer, bei einem Wanderausflug oder auf einer Städtereise zu verbringen – im Großen und Ganzen das Gleiche wie heute, allerdings mit einigen Nuancen. Was waren also die wichtigsten Dinge, die sowjetische Urlauber und Dienstreisende auf die Fahrt mitnahmen?
Der wichtigste Reisebegleiter war natürlich der sowjetische Segeltuchrucksack. In den verschiedenen Jahren gab es diese Accessoires in verschiedenen Ausführungen, aber am beliebtesten war die kugelförmige Form mit zwei Taschen auf der Vorderseite und einer großen Klappe oben. Das Volumen konnte von 20 bis 60 Litern eingestellt werden. Die Kraxe, ein Rucksack auf einem Gestell, erschien in den 1970er Jahren in der Massenproduktion und wurde hauptsächlich für anspruchsvolle Wanderungen verwendet.
Ein kleiner Tauchsieder war im Urlaub immer praktisch. Heutzutage gibt es in fast jedem Hotelzimmer einen Wasserkocher oder man findet ein Café in der Nähe, aber früher war es eine ziemliche Herausforderung, abends Tee zu kochen. Übrigens erfanden sowjetische Ingenieure auch einen Tauchsieder für Autosteckdosen – Autoreisen waren sehr beliebt. Und es gab sogar eine Kaffeemaschine für Autos.
Reisebecher wurden ursprünglich für die Armee erfunden, hielten aber schon vor langer Zeit Einzug in die Rucksäcke von Touristen (solche Becher wurden zum Kochen von Wasser für Tee und Kaffee verwendet). Das Aluminium machte die Becher sehr leicht, hatte aber den großen Nachteil, dass sie sich sehr schnell erwärmten und nur schwer in der Hand zu halten waren. Deshalb nahmen manche Touristen Emaille- oder Stahlbecher mit. Man kann sie auch heute noch in jedem Geschäft finden.
Was wäre ein Urlaub ohne Musik und Nachrichten? Natürlich kann man heutzutage alles über sein Smartphone empfangen, aber auch früher wurde es den Menschen nicht langweilig. Sie nahmen kleine Radiosender mit in den Urlaub, um am Strand ihre Lieblingssongs zu hören und sich über Nachrichten und Wetter auf dem Laufenden zu halten. Ein beliebtes Modell hieß passenderweise Tourist. Es funktionierte sowohl mit Netzanschluss als auch mit Batterien.
Wie kann man einen Urlaub ohne Spiele verbringen? Zu Zeiten der Sowjetunion war das wichtigste Brettspiel das Schachspiel. Schachsets gab es in verschiedenen Formaten, darunter für die Reise. Kleine Schachsets waren praktisch, um sie z. B. mit an den Strand zu nehmen und mit dem Nachbarn beim Sonnenbaden zu spielen.
Neben Schach war auch das Karten- oder Dominospiel ein beliebter Zeitvertreib.
Für viele sowjetische Menschen dauerte die Reise zum Urlaubsort lange, manchmal sogar mehrere Tage. Deshalb nahmen sie oft Lebensmittel mit, die in Zeitungspapier oder Folie eingewickelt waren.
Plastiktüten gab es damals noch kaum. Und gekochte Eier waren das zuverlässigste Lebensmittel für Reisende, da sie ohne Kühlung aufbewahrt werden konnten und die Schale sie vor dem Verderben schützte. Kaum eine Zug- oder Autoreise war ohne diesen wichtigen Snack möglich.
Es galt in der Sowjetzeit als genialer Lebensretter. Salz wird normalerweise in großen Packungen verkauft und es gab früher keine kleinen Salzpäckchen wie heute. Deshalb waren Streichholzschachteln nützlich und dienten mehreren Zwecken, sobald alle Streichhölzer aufgebraucht waren. Außerdem war diese Verpackung umweltfreundlich!
Heute bietet jedes Hotel Duschgel, Shampoo, ein Rasierset und andere Toilettenartikel an.
Früher musste man sie von zu Hause mitbringen. Seife in einem solchen Plastikbehälter konnte man in jedem sowjetischen Koffer finden. Ein fremdes Stück Seife zu benutzen, galt als unhygienisch, also hatte jeder sein eigenes. Übrigens gab es auch Mini-Seifenschalen für die Reise, aber die waren ziemlich selten.
Ein weiterer Tipp der sowjetischen Touristen. Kölnisch Wasser brauchte man nicht nur, um gut zu riechen, sondern auch als Schutz vor Mücken und Zecken. Nein, das ist kein Scherz! Wenn Sie ein wenig Kölnisch Wasser auf Ihre Hände und Füße sprühen, werden Sie feststellen, dass die Mücken sich von Ihnen fernhalten. Das beste Parfüm in diesem Fall hieß Gwosdíka (dt.: Nelke) und hatte folglich einen sehr eindringlichen Duft!
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