So sieht das UNESCO-Kulturerbe „Inselstadt Swijaschsk“ aus (FOTOS)

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RUSSIA BEYOND
Eine Festung, ein Kloster, ein Gulag, ein NKWD-Gefängnis, ein psychiatrisches Krankenhaus – all das hat die kleine Insel in der Nähe von Kasan erlebt. In der Altstadt gibt es eine kolossale Zahl von russischen Denkmälern auf kleinster Fläche.

Heute empfängt das kleine Dorf Swijaschsk, das auf einer Insel mit einer fast perfekten runden Form liegt, die Touristen mit Gelassenheit. Die Klostermauern, die mittelalterlichen Straßen, die goldenen Kuppeln und der Pferdehof bilden ein Ensemble des russischen Altertums (und vieles davon ist echte mittelalterliche Architektur, die unter UNESCO-Schutz steht). Doch das war nicht immer so: Das friedlich wirkende Swijaschsk wurde in der Geschichte immer wieder zum Schauplatz blutiger und dramatischer Ereignisse.

Beginnen wir mit der Geschichte seiner Entstehung. Mitte des 16. Jahrhunderts versuchte Zar Iwan der Schreckliche, Kasan, die Hauptstadt des gleichnamigen Khanats, zu erobern. Aber er war von Misserfolgen geplagt: Der Miliz fehlte ein Stützpunkt vor den Toren des Feindes. Eine 30 km von Kasan entfernte Insel am Zusammenfluss von Swijaga, Schtschuka und Wolga war dafür ideal geeignet. Aber wie kann man eine Festung in solcher Nähe zu den Tataren bauen?

Dies geschah auf eine einzigartige Weise: Zuerst wurde die gesamte Festung aus Holzstämmen in der Stadt Myschkin aufgebaut, dann die Stämme nummeriert, die Festung wieder auseinandergenommen und die Stämme mit Beginn des Frühlings die Wolga hinunter zur Insel geflößt. Bereits nach 4 Wochen, im Jahr 1551, wurde die unbewohnte Insel unter dem Namen Swijaschsk zum Außenposten von Iwan dem Schrecklichen.

Der Bau der Festung (sie übertraf damals sogar die Größe des Moskauer Kremls) war gerechtfertigt: Ein Jahr nach ihrer Gründung wurde Kasan eingenommen.

Ursprünglich gab es in der Festungsstadt 18 Türme und Wohnhäuser sowie eine orthodoxe Kirche, doch nach dem militärischen Ruhm entwickelte sich Swijaschsk schnell zu einem orthodoxen Zentrum mit einer großen Zahl von Heiligtümern.

Wenige Jahre nach der Gründung der Stadt wurde hier das Mariä-Himmelfahrts-Kloster und später die Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale errichtet, die heute das weltweit einzige Fresko beherbergt, das den Heiligen Christophorus mit einem Pferdekopf darstellt (normalerweise wird er mit einem Hundekopf abgebildet). Seit 1667 waren tierähnliche Heiligenbilder von der Kirche verboten und zerstört, aber dieses Fresko hatte Glück: Lange Zeit standen die Reliquien des ersten Abtes des Klosters in der Nähe des Freskos, und darüber befand sich ein Baldachin – eine Holzkonstruktion aus vier Bögen mit Säulen. Sie bedeckte das bereits rußige und unauffällige Fresko.

Gleichzeitig blieb ein beträchtlicher Teil der anderen Gemälde und Bauwerke erhalten. Auf der Insel gibt es mindestens 37 Kulturdenkmäler, darunter zwei Klöster (neben dem Kloster des Heiligen Johannes des Täufers aus dem 16. Jahrhundert) und sieben Kirchen. Seit 2017 ist die gesamte Insel ein durch die UNESCO geschütztes Weltkulturerbe.

Neben den sakralen Gebäuden gab es in der Stadt auch zahlreiche Profanbauten. Im Jahr 1781 lebten hier etwa 10.000 Menschen.

Die meisten dieser Gebäude aus dem 19. Jahrhundert wurden jedoch durch den Bau des Stausees überflutet oder zerstört. Jetzt stehen in Swijaschsk an ihrer Stelle Holztafeln, auf denen die verschwundenen Orte abgebildet sind. 

An die schwierigen Zeiten erinnern auch die Gedenkstätten Mauer der Kommunarden und das Denkmal für die Opfer der politischen Repression.

Seit der Revolution von 1917 hat sich Swijaschsk von einer Klosterstadt (so lautete ihr Ruf) in einen Ort der Unterdrückung verwandelt.

Wer mit der neuen Ordnung nicht einverstanden war, wurde nach Swijaschsk geschickt und erschossen. Ab den 30er Jahren wurden dort eine Kolonie für Minderjährige, ein NKWD-Gefängnis und später ein psychiatrisches Krankenhaus eingerichtet. Die Gedenkstätte für die Opfer politischer Repressionen entstand nach der Entdeckung eines großen Grabes: Die Analyse der sterblichen Überreste ergab, dass einige Menschen erschossen wurden und andere in den frühen 1940er Jahren verhungerten.

Heute kommen Touristen aus aller Welt hierher, um den Geist der russischen Geschichte und mittelalterliche Attraktionen zu erleben.

Es gibt eine Töpferwerkstatt, eine Schmiede und einen Schießstand mit mittelalterlichen Waffen. Für Kinder gibt es Handwerks-Workshops, in denen sie lernen können, wie man Leder prägt oder eigene Töpferwaren herstellt.

Die Hauptattraktion ist der Reiterhof mit Ställen und einem Reitplatz.