Wie viele russische Städte wurden im Auftrag von Peter dem Großen gebaut?

Russia Beyond (Photo: Grafissimo/Getty Images; Public domain)
Abgesehen von St. Petersburg wurden in Russland während der Ära Peters des Großen mehr als 50 große und kleine Städte gegründet. Einige entstanden als Siedlungen bei Fabriken und Werften, andere als Festungen auf erobertem Gebiet.

Nach Angaben der Dmitri-Lichatschow-Stiftung gibt es in Russland insgesamt 120 Siedlungen, die auf das Wirken des ersten russischen Kaisers zurückgehen.

Wir stellen die größten und bekanntesten russischen Städte vor, die ihren Ursprung Peter dem Großen verdanken.

1683 – Sysran (Gebiet Samara, Powolschje)

Sysran wurde als befestigte Stadt gebaut, um die Gebiete östlich von Moskau und die Handelswege zu schützen. Das Dekret über den Bau der Stadt wurde von dem jungen Peter und seinem Bruder Iwan unterzeichnet. Bald darauf verlor die Stadt ihre Verteidigungsfunktion und im 18. Jahrhundert wurde Sysran zu einem großen Handelszentrum von Powolschje.

1698 – Taganrog (Region Rostow, Asowsches Meer, Südrussland)

Taganrog tauchte auf der Landkarte nach Peters zweitem Asow-Feldzug (1696) auf, in dessen Verlauf russische Truppen die türkische Festung Asow eroberten. Die Stadt lag jedoch an der Mündung des Flusses Don und genügte nicht den Anforderungen der Asow-Flotte, die der Zar 1695 gegründet hatte: Die Schiffe konnten die Stadt aufgrund der geringen Wassertiefe nicht erreichen. Also wurde am Kap Taganij Rog ein Hafen gebaut und die Festung Troizkaja gegründet. Sie wurde der erste russische Hafen an der Küste des offenen Meeres und der erste Marinestützpunkt Russlands.

In ihrem Briefwechsel mit Voltaire erwähnte Katharina die Große, dass Peter sogar erwog, die Hauptstadt in die neue Festung zu verlegen. Doch bereits 1711 wurde Troizkaja aufgrund eines Abkommens mit den Türken abgerissen.

Taganrog begann sein zweites Leben im Jahr 1769.

1701 – Kamensk-Uralskij (Region Swerdlowsk, Ural)

Die Stadt entstand aus einer Siedlung namens Kamenskij Sawod an der ersten Eisengießerei des Urals, die auf Erlass Peters des Großen an den Ufern der Flüsse Kamenka und Iset errichtet wurde. Als Russland in den Großen Nordischen Krieg (1700-1721) eintrat und Eisen benötigte, um seine Armee mit Kanonen zu versorgen, richtete der Zar seine Aufmerksamkeit auf das erzreiche, aber unerschlossene Uralgebirge.

1702 – Lodejnoje Pole (Leningrader Gebiet, Nordwestrussland)

Die im Auftrag Peters des Großen gegründete Stadt geht auf alte Siedlungen zurück, deren Bewohner seit jeher im Schiffbau tätig waren. Der Zar schätzte die örtlichen Kiefernwälder, und so wurde mit dem Bau der Olonez-Werft begonnen. Sie belieferte die russische Flotte mit Schiffen, die am Großen Nordischen Krieg teilnahmen.

1785 verlieh Katharina die Große der Siedlung den Status einer Stadt.

1703 – Petrosawodsk (Republik Karelien, Nordwestrussland)

Die Hauptstadt der Republik Karelien ist so alt wie St. Petersburg. Ihre Geschichte geht auf die Grundsteinlegung des Hütten- und Rüstungswerks von Schujskij (später Petrowskij) zurück. Dieses Gebiet war reich an Kupfer- und Eisenerzvorkommen; deshalb wurde ein Betrieb zur Herstellung von Kanonen errichtet, die für den Großen Nordischen Krieg benötigt wurden. Bald darauf entstand in der Nähe eine Siedlung gleichen Namens – Petrowskije Sawody (Peters Betriebe). Ihren heutigen Namen erhielt die Stadt im Jahr 1777 auf Anordnung der Zarin Katharina der Großen.

1703 – Lipezk (Region Lipezk, Zentralrussland)

Auf Anordnung von Peter dem Großen wurde auf diesem Gebiet mit dem Bau der Lipskij-Eisenhüttenwerke(Lipezkij) sowie von Hütten- und Waffenfabriken begonnen. Diese Unternehmen belieferten die Werften von Woronesch mit Eisen und die Schiffe mit Kanonen. Gleichzeitig wuchs die Siedlung namens Lipskije Schelesnyje Sawody(Lipezker Eisenwerke) an Größe. Am 16. September 1779 wurde sie in Lipezk umbenannt und erhielt den Status einer Stadt.

1704 – Nowaja Ladoga (Leningrader Gebiet, Nordwestrussland)

Nowaja Ladoga entstand als Siedlung an einer Werft, die 1702 auf Anordnung Peters des Großen an der Stelle des Nikolo-Medwedskij-Klosters errichtet wurde. Zwei Jahre später wurde auf Anordnung des Zaren Nowaja Ladoga (Neu-Ladoga) gegründet. Der Name der Stadt leitet sich vom Namen des Ladogasees ab, an dessen Ufern sie liegt.

Allerdings gab es bereits seit 753 ein anderes Ladoga in Russland – es war die Residenz von Rjurik, dem ersten Nowgorod-Fürsten, so dass Peter der Große die Stadt in Staraja Ladoga (Altes Ladoga) umbenannte.

1709 – Bijsk (Altai-Gebiet, Sibirien)

Die Geschichte von Bijsk begann mit der Bikatunskij ostrog (ru.: Festung an der Bija), die auf Befehl von Peter dem Großen am Zusammenfluss von Bija und Katun gegründet wurde. Sie sollte die südöstlichen Grenzen des Landes und die Handelswege nach China und in die Mongolei schützen. Ein Jahr später wurde der Ostrog von den Armeen des Dschungar-Khanats niedergebrannt. 1718 wurde er 20 Kilometer weiter flussaufwärts neu errichtet und in Bijskaja Krepost (Bija-Festung) umbenannt.

1716 – Omsk (Region Omsk, Sibirien)

Die Stadt entstand aus der Festung Omsk, die von Peters Mitstreiter Iwan Buchholz an der Mündung des Flusses Om in den Irtysch gegründet wurde, um die südlichen Grenzen vor den Überfällen der Nomaden zu schützen.

1723 – Perm (Region Perm, Ural)

Die Geschichte der Stadt Perm beginnt mit der Gründung der Jegoschichinskij-Kupferhütte. Ihr Gründer war ein Mitarbeiter des Zaren, Wassilij Tatischtschew, der von Peter dem Großen beauftragt wurde, im Ural Anlagen zur Verhüttung von Kupfer und Silber zu bauen. Perm erhielt den Status einer Stadt im Jahr 1781.

1723 – Jekaterinburg (Region Swerdlowsk, Ural)

Die Stadt entstand am Fluss Iset durch den Bau eines Eisenhüttenwerks am Fluss Iset, dem damals größten Werk in Europa. Wie auch in Perm gilt Tatischtschew als „Gründervater“ der Stadt, ebenso wie der Bergbauingenieur Wilhelm de Gennin. Der Bau des Werks und der Festung wurde im Auftrag von Peter dem Großen begonnen, und die Stadt erhielt ihren Namen zu Ehren seiner Gemahlin, der Zarin Katharina I.

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