Wenn Sie mit dem Auto anreisen, liegt der Loga-Park verkehrsgünstig auf dem Weg zur Schwarzmeerküste, nur 3 km von der Autobahn M-4 Don entfernt. Aber der Park ist längst nicht mehr nur eine lokale Attraktion.
Touristen aus dem ganzen Land kommen, um das „russische Folklore-Disneyland“ oder, wie es auch genannt wird, das „russischen Spiegelland“ zu sehen. Im Laufe von mehr als einem Jahrzehnt ist auf dem Gelände der städtischen Müllhalde ein märchenhaftes Königreich entstanden.
Unmittelbar hinter einem Gehöft beginnt eine Schlucht, die von den Einheimischen auch Log (dt.: Hohlweg) genannt wird. In den 1990er Jahren war die Schlucht mit Sträuchern und Müll überwuchert und wurde zu einer inoffiziellen städtischen Müllkippe. Die Geschichte des Parks begann, als der örtliche Geschäftsmann Sergej Kuschnarenko im Jahr 2012 beschloss, den Platz von Müll zu befreien. Zu diesem Zeitpunkt hatte er noch nicht an den Park gedacht.
„Wir haben damals etwa 2.000 KAMAZ-Ladungen an Müll entfernt. Als wir gruben, wurde eine Quelle verstopft und es bildete sich ein Teich. Wir beschlossen, das Gebiet zu verschönern; wir legten Steine aus, errichteten eine Laube, bauten einen Sandkasten... Anwohner von Staraja Staniza, Mütter mit Kinderwagen und Kinder begannen, dort spazieren zu gehen“, so Kuschnarenko.
Heute umfasst der Park eine Fläche mehr als 20 Hektar. Das riesige Areal ist in mehrere thematische Zonen unterteilt. Es gibt eine Zone der Bogatyre (dt.: Recken), in der die Besucher von einem riesigen Kopf des Riesen Swjatogor begrüßt werden, eine Zone der Baba-Jaga und des unsterblichen Koschtschej. Gespenster, Feengötter und andere mythologische Wesen sind auf Bäumen, Blumenbeeten und Bänken versteckt. Alles im Stil der russischen Volksmärchen.
Der Park verfügt über einen eigenen Rummelplatz mit einem Samowar-Brunnen, Teichen mit Goldkarpfen und Schwänen. Es gibt ein Spiegelkabinett mit krummen Spiegeln, einen Hochzeitshof, in dem Trauungen nach altrussischer Art abgehalten werden, und eine orthodoxe Kirche.
Erdmännchen, Stachelschweine, Eichhörnchen, Pfaue, Hirsche und andere Tiere leben im Zoo des Parks: im Sommer in Freigehegen, im Winter in gemütlichen Innengehegen.
Im Park finden Sie mehrere Restaurants, Cafés und Imbissbuden. Es gibt auch Fast Food nach russischer Art – Bogatyr-Burger.
Sämtliche Objekte werden hier von Hand gefertigt – das Gebiet verfügt über eine eigene Schreinerei und Schmiede, eine Holzwerkstatt sowie Werkstätten für Kunstmalerei und Glasmalerei.
Die Handwerker des Parks haben ein Schloss mit einem Turm in der Mitte gebaut. Auf dem Turm befindet sich eine riesige Uhr mit einem Glockenspiel, und im Inneren sitzt der Zar. Jede Stunde kommt er heraus, um sich dem Volk zu zeigen. Der Zar ist ein elektromechanischer Roboter, der per Satellit mit der Uhrzeit synchronisiert wird.
„Unsere Ingenieure in der Fabrik haben den Mechanismus entwickelt, mit dem der Zar hinausgeht – das Erscheinen vor dem Volk. Meine Schwester Katharina hat den Text geschrieben, ein Sprecher hat ihn e
ingesprochen und alles zusammengefügt“, erzählt Kuschnarenko.
Für die Familie Kuschnarenko ist der Park nicht nur ein Familienunternehmen (fast alle Familienmitglieder sind an der Verwaltung und Entwicklung des Parks beteiligt), sondern auch ihr größtes Hobby – seit mehr als zehn Jahren wächst er ständig.
So thront jetzt ein 28 Meter hohes Riesenrad über dem gesamten Gelände, das zusammen mit einem Rummelplatz und einem Hotel eröffnet werden soll. Geplant ist der Bau eines traditionellen Kosakendorfes mit Ställen und Workshops im Kosakenhandwerk.
Das Erstaunlichste ist jedoch, dass der Eintritt in den Park seit jeher kostenlos ist. Das ist eine prinzipielle Haltung: All dies geschehe nicht, um Geld zu verdienen, versichert Kuschnarenko. Der Loga-Park ist ein soziales Projekt. Nach Angaben seines Sohnes und Miteigentümers Jewgenij wurde bereits rund 1 Milliarde Rubel in das Projekt investiert, doch die Einnahmen daraus decken nicht einmal die Betriebskosten.
„Man könnte sagen, dass wir [den Park] für uns selbst begonnen haben, und es hat sich herausgestellt, dass er für alle da ist. Und jetzt ist es schon wie eine Lokomotive, die immer schneller wird, und es gibt kein Halten mehr“, erklärt Kuschnarenko.