Mit dem Zug entlang des Baikalsees – die schönste Bahnstrecke der Welt (FOTOS)

Reise
ANNA SOROKINA
Die Bahn fährt entlang des südlichen Teils des Sees und durch 38 in dem Felsen gehauene Tunnel. Die Fahrt dauert 5 Stunden und hinterlässt Erinnerungen, die ein Leben lang bleiben.

Die Baikalrundbahn wurde 1904 gebaut, um den westlichen und den östlichen Teil der Transsibirischen Eisenbahn zu verbinden. Heute ist sie eine der beliebtesten Touristenrouten in Sibirien.

Die goldene Schnalle

Im Jahr 1891 wurde mit dem Bau der längsten Bahnstrecke der Welt, der Transsibirischen Eisenbahn, begonnen. Bis dahin hatte es ein ganzes Jahr gedauert, um von einem Ende des Landes zum anderen zu gelangen. Die Eisenbahn war ein Muss für Russland und es wurden alle Anstrengungen für ihren Bau unternommen. Die Transsib wurde in einzelnen Abschnitten gebaut, die später miteinander verbunden wurden.

Doch dem Bau stand ein natürliches Hindernis im Weg – der Baikalsee.

Zunächst wurden die Züge mit einer eisbrechenden Eisenbahnfähre transportiert. Eine Verkürzung der Strecke war nur über einen Umweg möglich. Für den Bau wurde das Südufer des Baikalsees gewählt.

Dessen Relief ist sehr kompliziert und felsig. Die Planungsarbeiten dauerten mehr als zehn Jahre. Um die Gleise zu verlegen, mussten die Bauarbeiter die Straße in Felsen hauen und Sprengstoff einsetzen.

Am Ende waren vier Dutzend Tunnel, 16 Steingalerien und 470 Brücken und Viadukte gebaut worden. Die Gesamtlänge der Baikalbahn betrug zu dieser Zeit 260 km.

Die Baikalrundbahn wird oft als die goldene Schnalle des russischen Stahlgürtels bezeichnet, weil sie den westlichen und den östlichen Teil der Transsib verband. Und bis in die 1950er Jahre machte sie ihrem Namen alle Ehre. Wegen ständiger Einstürze mussten die sowjetischen Ingenieure die Gleise jedoch weiter vom Ufer entfernt verlegen. Infolgedessen wurde ein Teil der Baikalrundbahn stillgelegt, und ein Teil der Strecke wurde beim Bau des Wasserkraftwerks Irkutsk überflutet. Die transsibirischen Züge verkehren nun auf einer anderen Strecke, die die gefährlichen Abschnitte umgeht.

Der stillgelegte Teil der Baikalrundbahn wurde bereits in den 1980er Jahren unter staatlichen Schutz gestellt, da man ihren architektonischen Wert für die Geschichte erkannt hatte. Die Wiederherstellung der Bahnlinie und die Verstärkung der Tunnel konnten jedoch erst in den 2000er Jahren in Angriff genommen werden. Genau dieser 89 km lange Abschnitt wird heute als Baikalrundbahn bezeichnet.

Der erste Touristenzug mit Dampflok fuhr im Jahr 2005 auf dieser historischen Strecke. Und heute kann man daneben auch einen normalen Zug nehmen, der die abgelegenen Siedlungen am Baikalsee mit dem Bezirkszentrum verbindet.

Von Sljudjanka zum Baikalsee in fünf Stunden

Die Reise beginnt am Bahnhof Sljudjanka I und endet am Bahnhof Baikal. Am einfachsten erreicht man Sljudjanka mit dem Zug von Irkutsk aus, der nächstgelegenen größeren Stadt am Baikalsee.

Der längste Tunnel führt durch das Kap Polowinnyj. Er befindet sich an der Station KM 110 und seine Länge beträgt 778 Meter.

Eine der malerischsten Bahnstationen ist die Italienische Mauer. Es handelt sich um einen steinernen Stützmauer in Form von Bögen, die an Alpenbrücken erinnern. Diese Konstruktion schützt die Gleise vor herunterfallenden Steinen. Außerdem haben italienische und preußische Spezialisten an der Konstruktion gearbeitet.

Die Reise endet im Hafenbahnhof Baikal. Dort gibt es ein Museum der Baikalrundbahn und einen alten Leuchtturm.

Viele Touristen fahren vom Baikalhafen auf dem Wasserweg nach Listwjanka, von wo aus sie mit dem Bus in einer halben Stunde nach Irkutsk gelangen. Wenn Sie sich diese Orte genauer ansehen wollen, können Sie aus dem Zug aussteigen und in einer der Siedlungen übernachten (es gibt Herbergen an den Bahnstationen KM 137, KM 98 und KM 79).

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