Teterki: Wie die Russen den Frühling mit Sonnengebäck herbeiriefen (REZEPT)

Russische Küche
JULIA MULINO
Das Backen von runden, knusprigen, sonnenförmigen Keksen – Teterki ist eine der russischen Traditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Erfahren Sie, was sie bedeuten und wie sich Kekse im Laufe der Zeit verändert haben.

Teterki sind zeremonielle Kekse, die zur Feier der Frühlings-Tagundnachtgleiche in den nördlichen Regionen Russlands, z. B. in der Region Archangelsk, gebacken werden. Wahrscheinlich stammt der Name Teterka von dem Wort „teterev" für Schneehuhn. Diese Vögel beginnen ihre Paarungsrituale im zeitigen Frühjahr und hinterlassen beim Tanzen komplizierte Muster auf dem Schnee.

Die Bedeutung von Teterki ist es, die Vögel und mit ihnen den Frühling herbeizurufen. Deshalb ist das Ornament auch so wichtig. Alle Teterki stehen für das Hauptsymbol des Erwachens der Natur - die Sonne. Teterki bestehen aus langen Teigstreifen, die streng im Uhrzeigersinn angeordnet sind und so die „Bewegung" der Sonne wiederholen. 

Neben der Sonne sind Teterki auch ein Symbol für den Kreislauf des Lebens. Daher wird der Teig auch nicht unterbrochen. Idealerweise werden die Kekse aus einem Streifen hergestellt. Jeder Keks ist in drei Windungen aus geflochtenem Teig eingewickelt. 

Die Geschichte hat einen starken Einfluss auf das Muster dieses alten rituellen Kekses, dessen Wurzeln ursprünglich heidnisch sind. Die häufigsten Symbole sind Pferde, Schleifen, Leitern, Blüten und Spiralen. Der orthodoxe Einfluss brachte das Symbol des Kreuzes unter. Während der Sowjetzeit kamen fünfzackige Sterne auf.

Traditionell werden Teterki aus Roggenmehl hergestellt, aber es gibt auch andere Varianten, mit Mohn oder Leinsamen. Für süße Teterki werden Eier und Honig verwendet. Sie wurden auf der unteren Ebene des Ofens auf Fichtenzweigen gebacken, um sie knusprig zu machen. Normalerweise wurden sie am Abend gebacken und über Nacht eingefroren. 

Am Fest der Frühlings-Tagundnachtgleiche wurden sie an Freunde und Verwandte verschenkt. Kinder kletterten mit Teterki auf Bäume, winkten und sangen Lieder, um den Frühling herbeizurufen. In vielen Familien in den nördlichen Regionen hat sich diese Tradition bis heute erhalten. 

Das Backen ist eine gute Möglichkeit, Zeit mit Ihren Kindern zu verbringen, um ihre Feinmotorik und Fantasie zu fördern. Und sie sind nicht nur lecker und lustig, sondern auch zum Knabbern da!

Zutaten (8 Kekse, 4 Portionen):

● 300 g Roggenmehl 

● 150 ml Wasser 

● 2 Esslöffel Sonnenblumenöl 

● 1/2 Teelöffel Salz 

● 2 Esslöffel süßer Sirup (oder Honig für die nicht-vegane Version) 

● 3 Esslöffel Leinsamenöl (zum Bestreichen) 

Zubereitung:

1. Alle Zutaten mit einem Mixer mit Knethaken verrühren.

2. Die Masse zu einer Kugel formen und mit Frischhaltefolie abgedeckt eine Stunde lang ruhen lassen (es geht auch länger). Dadurch wird der Teig elastischer.

3. Den Teig in acht gleiche Teile teilen. Einen Teil verarbeiten, den Rest in eine Tüte stecken, damit der Teig nicht austrocknet. 

4. Eine lange Rolle mit einem Durchmesser von nicht mehr als 0,5 mm ausrollen. Schnell arbeiten, damit der Teig nicht austrocknet und bricht.

5. Nach Belieben ein Muster formen und die Kekse auf das Backblech legen. Wenn das Backblech voll ist, stellen Sie es für einige Stunden in den Kühlschrank.

6. Etwa 15-18 Minuten bei 160°C backen. Die Teterki mit Leinöl bestreichen.

7. Genießen Sie die knusprigen veganen Kekse!