In der Vorstellung der modernen Russen ist Ucha eine Suppe aus frischem Fisch. Dies war jedoch nicht immer der Fall. Im 16. Jahrhundert wurde jede Suppe Ucha genannt: Gemüse-, Fleisch-, Fisch-, Getreidesuppe und sogar das, was man heute Kompott (ein Getränk aus getrockneten Früchten) nennt.
„Hahnensuppe“ ist eine Fischsuppe auf der Basis von Hühnerbrühe. Die erste Erwähnung von Suppen, in denen Fleisch- und Fischbrühe miteinander gemischt wurden, kann man im Domostroj, einem russischen Haushaltsbuch aus dem 16. Jahrhundert finden. Es gibt auch einen gleichnamigen umgangssprachlichen Ausdruck: Hahnensuppe bedeutet eine windige Sache, eine Kombination von unvereinbaren Dingen, etwas Unlogisches, Absurdes oder Seltsames, das sich jeder Erklärung entzieht. Im Allgemeinen hat das Gericht viele Namen, die bekanntesten sind Zaren-Ucha, Don-Ucha, Kloster-Ucha und Bischofs-Ucha.
Es gibt eine Legende, laut der die Kosaken nachts im Don Angeln fischten und um bis zum ersten Fang nicht hungrig zu werden, kochten sie Hühnerbrühe und aßen einen Teil des Huhns. Die Brühe blieb übrig und wurde für die Zubereitung von „dreifacher Ucha“ verwendet – zuerst wurden die kleinen Fische in einem Sehtuch gekocht, dann die größeren und schließlich die größten. Daher auch der Name Don-Ucha.
Eine andere Legende besagt, dass die Mönche, wenn sie zum Fischen gingen, einen Hahn mitnahmen. Da der Fang nicht immer reichlich war oder es nur wenig Fische gab, kochten sie den Hahn in einem Topf und fügten dann die kleinen Fische hinzu, die sie gefangen hatten. Schließlich warfen sie den Hahn weg und ersetzten das Fleisch durch Fisch. Daher kommt auch der Name Kloster-Ucha.
Es gibt auch eine dritte Legende, nach der einst eine Frau für einen Bischof, der fastete, eine Fischsuppe mit Hühnerbrühe kochte. Die Suppe war köstlich, das Hühnerfleisch war geschmacklich nicht einmal zu erkennen, aber die Farbe verriet die unehrliche Köchin – die Brühe war gelb. Dem Bischof gefiel das Rezept jedoch, er verzieh ihr den Betrug und bewahrte das Rezept. Seitdem wird die Suppe Bischofs-Ucha genannt, während jede fragwürdige Version wird als „Hahnensuppe“ bezeichnet wird.
Iwan der Schreckliche, so scheint es, mochte auch Fischsuppe, und eines der Rezepte für Zaren-Ucha sieht das Kochen von Stör in Hühnerbrühe vor. Daher wird Hahnensuppe manchmal auch Zaren-Ucha genannt.
Die „Hahnensuppe“ ist also kein Mythos, sondern ein beliebtes Gericht, das es schon seit Jahrhunderten gibt. Heute werden wir versuchen, es selbst zu kochen.
Zutaten für 8 Portionen:
Huhn oder Hahn – 1 Stück
Flussbarsch oder Hecht – 600-700 g
Karpfen – 600-700 g
Kartoffeln – 3 Stück
Zwiebeln – 2 Stück
Möhren – 1 Stück
Paprika (bunt) – 3 Stück
Knoblauch – 2 Zehen
Sellerie – 100 g
Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt – nach Geschmack
Kräuter – 1 Bund
Zubereitung:
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