Gazprom-Bohrinsel "Prirazlomnaya"
RIA NovostiDas jährlich veröffentlichte Ranking der größten Energiekonzerne der Welt, erstellt vom Marktforschungsinstitut S&P Global Platts und in dieser Woche vorgestellt, wird erstmals seit vielen Jahren von einem anderen Konzern als Exxon Mobil angeführt. Das russische Staatsunternehmen Gazprom überholte den seit 2004 stetig an der Spitze thronenden Konkurrenten aus den USA.
Das amerikanische Unternehmen fiel auf den neunten Platz zurück, noch hinter E.ON SE, Indian Reliance Industries, Korea Electric Power Corp und das chinesische Unternehmen CNPC. Die Top-10 des Rankings erwirtschafteten im vergangenen Jahr Gewinne in Höhe von 63,7 Milliarden US-Dollar, 14 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Wie aber schaffte es Gazprom an die Spitze? Iwan Kapitonow, Professor der Higher School für Wirtschaftsmanagement an der Russischen Akademie für Volkswirtschaft und Öffentlichen Dienst beim Präsidenten Russlands (RANCHiGS), glaubt, dass Gazprom schlicht deshalb auf den ersten Platz rückt, weil ExxonMobil so stark verloren habe. Diese Verluste seien mit den niedrigen Ölpreisen und dem Sanktionskrieg mit Russland zu erklären. Im Jahr 2016, dem Zeitraum, der dem Ranking zugrunde liegt, lag der durchschnittliche Preis für ein Barrel Rohöl bei 46 US-Dollar; deutlich unter dem Schnitt von 2015.
„Da gibt es nichts Übernatürliches zu berichten. Hätte ExxonMobil nicht so sehr gelitten, wäre Gazprom nicht in der Lage gewesen, vorbeizuziehen“, sagt Kapitonow gegenüber Russia Beyond.
Laut dem Experten arbeitet Gazprom weiterhin sehr selbstbewusst am Pipeline-Projekt North Stream 2, das Russland noch enger mit der EU vernetzen und bis Ende 2019 abgeschlossen werden soll.
„Da entsteht ein ganz neues Gebiet an potenziellen Investitionsmöglichkeiten, auch wenn einige von diesen bislang noch nicht offensichtlich geworden sind“, kommentiert Kapitonow.
Das Ranking selbst, in das die jährlichen Umsätze, Gewinne und Kapitalerträge einfließen, solle man aber nicht zu ernst nehmen, rät der Experte. „100 Plätze zu steigen oder auch zurückzufallen ist in diesem Ranking immer möglich. Der erste Platz sollte Gazprom deshalb als Motivation dienen, den Weg nach vorne weiterzugehen.“
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