Verrückt, verrückter, Russland: Die wohl zehn ungewöhnlichsten Dienstleistungen

Wirtschaft
KSENIA SUBATSCHJOWA
Russen sind für ihre Kreativität bekannt. Ein Beispiel gefällig? Selbst einen Bettwärm-Service gibt es im Angebot. Das ist jedoch nur der Anfang: Russia Beyond hat eine Liste der bizarrsten Unternehmen und deren verrückte Angebote zusammengestellt.

Vor Kurzem berichteten wir über den neuen Service “Großmutter für eine Stunde”, der älteren Menschen helfen soll, einen neuen Sinn im Leben zu finden, und gleichzeitig Kinder betreut und weiterbildet. Während dieses zugegebenermaßen ausgefallene Projekt einen sinnvollen Gedanken verfolgt, sind die Unternehmer auf unserer heutigen Liste deutlich verrückter unterwegs: Sie benötigen jemanden, der für Sie Schlange steht? Sie wollen zum Ausgleich ein paar Möbel zerstören? In Russland ist das alles möglich.

  1. Zerstörungsraum

Sind Sie von Ihrer Arbeit gestresst oder suchen den besonderen Thrill in Ihrem Leben? Ab einem Preis von 1 500 Rubel, 22,20 Euro, können Sie sich in einem speziellen „Zerstörungsraum“ austoben. Dieser ist mit einer Vielzahl an Gegenständen bestückt, die Sie zerstören dürfen. Das russische Unternehmen Debosh bietet einen solchen Service an und schreibt, dass die Erfahrung einen direkt in die eigene Kindheit versetze und man endlich Spaß haben könne, ohne über die Konsequenzen nachdenken zu müssen.

  1. Bettwärmer

Niemand mag ein kaltes Bett, vor allem nicht im harschen russischen Winter. Eine junge Unternehmerin hat daraus ein Geschäft gemacht. Viktoria, 21, bietet auf Ihrer Webseite einen Bettwärm-Service für Geschäftsleute, Künstler, Autoren und Dichter zum Preis von 4 900 Rubel, 72,50 Euro. Intime Begegnungen sollen nicht Teil des Angebots sein. Hmmm, irgendwie klingt die Sache dennoch verdächtig!

  1. Elterliche Kontrolle

Am 27. September, also erst vor Kurzem, startete das russische Unternehmen SocialDataHub einen umstrittenen Service, der es Eltern ermöglicht, ihre Kinder auszuspionieren. Für nur 150 Rubel, knapp 2,22 Euro, werden dann die Online-Aktivitäten des Kindes ausgewertet. Einbezogen werden Likes, Abonnements, Fotos und Kommentare. Die Eltern werden informiert, falls das Kind Interesse an Waffen, Drogen, Suizid, radikalen Ideen und anderen besorgniserregenden Beträgen in sozialen Netzwerken zeigt. Das Angebot liest jedoch nicht die privaten Nachrichten in Onlineangeboten aus – was sehr beruhigend ist.

  1. Alibis für jedermann

Einige Anbieter in Russland helfen Menschen dabei, sich glaubwürdige Alibis zu beschaffen. Wenn ein Ehemann zum Beispiel für ein Wochenende der Familie entfliehen will, so hilft ihm das Unternehmen dabei, indem es falsche Flugtickets ausstellt und ein Foto so bearbeitet, dass es scheint, als sei der Mann zum Beispiel auf einer wissenschaftlichen Konferenz gewesen. Dieser Service ist meist aber nicht günstig. Die Preise beginnen bei 10 000 Rubel, 148 Euro.

  1. Spritze für die Instagram-Seite

Träumen Sie davon, ein Star auf Instagram zu werden, oder wünschen Sie sich, Ihr eigenes Unternehmen durch die App zu bewerben? Auf der russischen Internetseite Avito finden Sie Menschen, die das ermöglichen. Ein Angebot bietet zum Beispiel die Bekanntmachung einer Seite von null auf – mit einer effektiven Werbekampagne und verbesserten Einstellungen. Das klingt nach einer seriösen Herangehensweise!

  1. Der Freund oder Trinkgefährte zum Mieten

Seit Mitte der 1990er-Jahre kennen Russen den „Ehemann für eine Stunde”-Service. Dieser bietet Männer an, die bei Arbeiten im Haus, sei es die Reparatur von Möbeln oder das Entblocken von Abflüssen, tatkräftig zur Seite stehen. Heute gibt es dieses Angebot in vielen neuen Versionen. Mittlerweile kann man zum Beispiel auch einen Freund oder Trinkgefährten mieten – der gerne zuhört, wenn das Herz schwer ist. Auf Avito finden Sie Angebote dieser Art für rund 1 500 Rubel, rund 22 Euro, pro Stunde. Professionelle Anbieter fordern für ein ähnliches Angebot deutlich mehr: 5 000 Rubel, immerhin 74 Euro, werden pro Stunde fällig.

  1. Bei Anruf Märchenfigur

Eltern überraschen ihre Kinder gerne. Nun gibt es genau dafür ein neues Angebot. Der Service „Ein Anruf einer Märchenfigur“ ermöglicht es Eltern, einen – wie der Name schon sagt – Anruf einer Märchenfigur zu bestellen. Das könnte zum Beispiel Mowgli aus dem Dschungelbuch oder auch Mascha aus dem Comic „Mascha und der Bär“ sein. Diese gratulieren Kindern zum Geburtstag oder wünschen eine gute Nacht – für nur 30 Rubel, 45 Cent. 

  1. Ein Abo für alles

Sind Sie es leid, ständig in den Supermarkt rennen zu müssen, um Ihren Kühlschrank aufzufüllen? Viele Onlineanbieter helfen Ihnen da aus und bringen regelmäßig neue Lebensmittel vorbei. Einige bieten sogar Fertiggerichte an, genau auf den eigenen Geschmack ausgerichtet. Selbst für Sonderposten wie Tiernahrung, Makeup, Socken und Dessous gibt es monatliche Abos. 

  1. Der Schlange entgehen

Niemand genießt es, Schlange zu stehen. Russen scheinen allerdings zumindest ein Talent dafür zu haben. Dennoch kann man nun jemanden anheuern, genau das für einen zu tun. In Moskau zum Beispiel kostet dieser Service zwischen 219 Rubel, 3,25 Euro, und 320 Rubel in der Stunde, immerhin 4,75 Euro. Die beauftragten Schlangesteher bleiben so lange vor Ort, bis sie das Ende der Schlange erreicht haben. Dann kommen Sie ins Spiel und übernehmen den Platz.

  1. Hilfe für streunende Tiere

Vor einem Jahr starteten russische Unternehmer mit dem „Teddy Food“-Projekt einen ungewöhnlichen Service, der herrenlosen Hunden und Katzen hilft. Jeder kann auf der Website ein Tier auswählen, ihm Essen und verschiedene Aufmerksamkeiten bestellen (alles für weniger als einen Euro) und ihr Leben dann über einen Videokanal mit Livebildern verfolgen. Im Internet erhielt die Initiative schnell den Spitznamen „Tamagochi“. Über das Projekt werden zudem auch Gelder für Tierheime gesammelt.