Vom 6. bis zum 8. Juni fand in der nordrussischen Metropole Sankt Petersburg schon zum 23. Mal das Sankt Petersburger Wirtschaftsforum statt. Den Veranstaltern zufolge nahmen dieses Jahr 19.000 Menschen aus 145 Ländern daran teil, darunter 1.300 hohe Regierungsbeamte und sieben Staatsoberhäupter.
„Die größten Delegationen dieses Jahr waren die der Volksrepublik China mit 1.072 Teilnehmern und die der USA mit 520 Teilnehmern“, berichtet der Sekretär des Organisationskomitees Anton Kobjakow. Ebenfalls mit großen Delegationen vertreten waren Deutschland, Frankreich, Japan, die Schweiz und das Vereinigte Königreich.
Insgesamt wurden auf dem Gipfeltreffen 650 Verträge im Wert von insgesamt 3,1 Billionen Rubel (42,5 Milliarden Euro) unterzeichnet. „Ein Rekord“, sagt Kobjakow stolz.
1. Der chinesische Energiekonzern PowerChina unterzeichnete (rus) ein Zusammenarbeitsabkommen mit dem russischen Wasserkraftkonzern RusHydro. Die beiden Unternehmen wollen gemeinsam Möglichkeiten entwickeln, den Wirkungsgrad von Pumpspeicherkraftwerken zu verbessern. Ein entsprechendes Pilotprojekt soll im Nordwesten Russlands entstehen.
2. Der deutsche Energiekonzern VNG AG verdient sein Geld unter anderem mit dem Import und der unterirdischen Zwischenspeicherung von Erdgas. Insbesondere beliefert er die Neuen Bundesländer sowie Berlin. Die Sparte VNG Handel und Vertrieb wird ihr Gas dabei in Zukunft von Gazprom beziehen: In den Jahren 2021 und 2022 soll der russische Konzern bis zu 3,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas liefern.
3. Der deutsche Titanium Hersteller Hermith GmbH und TWEL (die Brennstoffsparte der russischen Atomagentur Rosatom) beschlossen die Gründung eines Joint-Ventures (rus). Das russisch-deutsche Gemeinschaftsprojekt soll Titaniumprodukte für die High-Tech-Industrie herstellen. Anfangen möchte man mit der Produktion von Titaniumdrähten für 3D-Drucker und Rohren für die Hydrauliksysteme von Flugzeugen. Später soll die Produktlinie durch Sicherheitsschrauben für die Luftfahrt, Produkte für die Autoindustrie, Teile von Gelenkprothesen sowie Supraleiter komplettiert werden.
4. Der finnische Infrastrukturkonzern Cinia Oy und der russische Telefonanbieter MegaFon planen den Bau einer Glasfaserleitung (rus) von Helsinki bis Tokio unter dem Meeresboden des Arktischen Ozeans. Diese soll die beste und schnellste Telefon- und Internetverbindung zwischen Europa und Asien werden.
Ari-Jussi Knaapila, Präsident und CEO von Cinia Oy (l) und Gework Wermischjan, CEO von MegaFon
5. Proton Therapy Development ist ein tschechischer Betreiber von Krankenhäusern mit Fokus auf die Behandlung von Krebs. Gemeinsam mit russischen Partnern möchte die Firma jetzt ein hochmodernes Krebsbehandlungszentrum (rus) in der Region Kaluga aufbauen. Insgesamt wollen die Tschechen etwa 12 Milliarden Rubel (164,4 Mio. Euro) in das Projekt investieren. Das Zentrum soll 2024 eröffnet werden und höchste technologische und medizinische Standards bieten.
6. Der britisch-niederländische Konsumgüterhersteller Unilever und die russische Handelsgruppe X5 wollen in einigen Moskauer Supermärkten pfandautomatenähnliche Geräte zur Rücknahme von leeren Plastikbehältern aufstellen (rus). Bei Erfolg soll das Projekt erweitert werden können.
J.V. Raman, Präsident von Unilever in Russland, der Ukraine und Belarus
Wladimir Astapkowitsch/Sputnik7. Der amerikanische Mischkonzern Procter & Gamble möchte 2,4 Milliarden Rubel (32,9 Millionen Euro) in die Vergrößerung einer Fabrik und den Aufbau eines Verkaufszentrums in Nowomoskowsk, Region Tula, investieren. Insbesondere möchte man dort Damenhygieneprodukte der Marken Always und Tampax für den russischen Markt produzieren. Langfristig möchte das Unternehmen dadurch flexibler werden und Produktions- sowie Logistikkosten reduzieren.
8. Der Zigarettenhersteller Japan Tobacco International möchte ebenfalls in der Region Rostow investieren. Für 12 Millionen US-Dollar (10,6 Mio. Euro) will man die Tabakfabrik „Donskoi Tabak“ modernisieren. Dabei sollen auch die Sozialleistungen für die 700 Mitarbeiter und die Ökobilanz der Fabrik verbessert werden. Zudem möchte man sich verstärkt an Maßnahmen zur Bekämpfung des Tabakschmuggels beteiligen.
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