Sieben Topunternehmen, die in Russland investieren

Legion Media
Direktinvestitionen aus dem Ausland sind in Russland insgesamt rückläufig. Doch es gibt viele ausländische Unternehmen, die weiter in die russische Wirtschaft investieren wollen.

In diesem November hat die russische Regierung in Europa das Investitionspotenzial des Landes vorgestellt. Zunächst präsentierte man sich in Mailand. Die Italiener zeigten Bereitschaft, in die Käseproduktion zu investieren (rus). In Wien bekundete die niederösterreichische Landesregierung Interesse am Ausbau der internationalen Flughäfen von Moskau (rus).

Diese Anstrengungen erfolgten vor dem Hintergrund eines schleichenden Rückgangs ausländischer Investitionen in Russland. Am 23. November veröffentlichte die russische Zentralbank die Halbjahreszahlen über ausländische Direktinvestitionen im Land (rus). In den ersten sechs Monaten 2018 lagen diese bei 8,9 Milliarden Euro, was deutlich unter der Summe von 16 Milliarden Euro des Vorjahreszeitraums liegt.  

Trotz des Abwärtstrends geben die russischen Behörden nicht auf und setzen auf bereits am Markt tätige Investoren. „Diese sind alle bereit, weiterhin in Russland zu investieren und ihre Investitionen zu steigern, unter anderem durch Gewinne, die im Land erzielt werden", sagte (rus) Maxim Oreschkin, Minister für wirtschaftliche Entwicklung Russlands, gegenüber „Interfax“.  

In der Tat gibt es viele ausländische Unternehmen, die noch auf dem russischen Markt aktiv sind. Die folgenden sieben Investoren tätigen trotz der aktuellen Volatilität derzeit Geschäfte in Russland.

Total

Total Vostok, ein Schwesterunternehmen von French Total, eröffnete ein neues Werk in der russischen Region Kaluga (rus). Hier werden Motoröle und Schmierstoffe hergestellt und gemischt und nicht nur an russische Verbraucher, sondern auch nach Weißrussland und Zentralasien geliefert. Das Unternehmen investierte 43 Millionen Euro in das Projekt und möchte seinen Einfluss in Russland, das zu einem strategisch wichtigen Markt für Total geworden ist, stärken und ausbauen. „Neben unseren Aktivitäten im Bereich der Kohlenwasserstoffproduktion betrachten wir den russischen Markt als einen der am stärksten wachsenden und wichtigsten Märkte für unsere Marketing- und Dienstleistungsabteilung sowie für unsere Produktion von raffinierten Mineralölerzeugnissen, insbesondere Schmierstoffen“, sagt Total-Chef Patrick Pouyanné.  

FM Logistic

Während des Sankt Petersburger Wirtschaftsforums im Mai unterzeichnete das französische Unternehmen FM Logistic einen Vertrag über 32,8 Millionen Euro für den  Bau eines großen Logistikzentrums in der Nähe des Flughafens Platow in der russischen Region Rostow (rus). Die Vorbereitungsarbeiten sind bereits abgeschlossen. Das Land ist gekauft, das Projekt wurde geprüft, alle erforderlichen Genehmigungen sind erteilt. Bis Ende nächsten Jahres soll das Logistikzentrum fertig sein.

SBI Group

Die japanische SBI Holdings, der bereits die SBI-Bank in Russland gehört, kündigte an, einem Investorenkonsortium der russischen Sowcombank beizutreten (eng) und weiter in SimpleFinance zu investieren, einer russischen Onlineplattform für Mikrokredite, die sich an kleine und mittlere Unternehmen richtet. Mit der Zusage, in diesem Jahr 13 Millionen Euro mehr bereitzustellen, beläuft sich die Gesamtverpflichtung von SBI für SimpleFinance auf fast 43 Millionen Euro (eng), einschließlich der bisherigen Finanzierung.

Rockwool Group

Der multinationale niederländische Hersteller von Mineralwollprodukten, die Rockwool Group, investierte 6,5 Millionen Euro in ein neues Werk in der russischen Region Tatarstan (rus). Die im Oktober in der Sonderwirtschaftszone Alabuga eröffnete Anlage wird Grodan-Substrate für den Anbau von Gemüse und Blumen produzieren. „Wir sind stolz auf unsere starke Position und unser schnelles Wachstum in Russland. In Zukunft werden wir den lokalen Herstellermarkt weiter unterstützen“, sagte Thomas Keller, Senior Vice President von Rockwool International, bei der Eröffnung des Werks. "Tatarstan ist ein goldenes Beispiel für die Implementierung fortschrittlicher Technologien und hervorragender Lösungen.“

Barilla

Im Oktober kündigte der italienische Nudelhersteller Barilla den Bau eines neuen Werks in der Region Moskau (rus) an. Als Ergebnis von Gesprächen mit den russischen Behörden in Mailand will Barilla 149 Millionen Euro in das Projekt investieren. 400 neue Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. Barilla hat bereits zwei Teigwarenproduktionslinien in der russischen Region Solnetschnogorsk, die das Unternehmen mehr als 40 Millionen Euro gekostet haben.

ANAS

Die staatliche Autobahnbetreibergesellschaft ANAS ist ein weiteres italienisches Unternehmen, das seine Aktivitäten in Russland fortsetzt (eng). Erfahrung hat das Unternehmen bereits mit der russischen Autobahn M4, dem sogenannten „Don-Highway“. Nun sind weitere Investitionen geplant. ANAS hat mit dem russischen Direktinvestitionsfonds eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei einer Reihe potenzieller Projekte unterzeichnet, darunter dem Bau der Schnellstraße Moskau-Nischni Nowgorod - Kasan. Diese 729 Kilometer lange Strecke soll Teil der internationalen Transportroute „Europa - Westchina“ werden. Die Gesamtinvestitionen in die Schnellstraße werden auf sieben Milliarden Euro geschätzt. Wie hoch der Anteil von ANAS ist, ist noch offen.

Doppelmayr

Das österreichisch-schweizerische Unternehmen Doppelmayr, weltweit führender Hersteller von Seilbahnen und Skiliften, ist schon länger in Russland aktiv. Bereits im Oktober wurde der Bau einer neuen Seilbahn der „D-Linie“ des Unternehmens im Skiresort Rosa Khutor in Sotschi bestätigt. Der Bau soll rechtzeitig zur Wintersaison 2019/2020 abgeschlossen sein. Das Investitionsvolumen beträgt mehr als 13 Millionen Euro.

Doppelmayr hat zudem Interesse an einem Projekt auf Kamtschatka bekundet (rus). Gemeinsam mit dem deutschen Bauunternehmen BPS International möchte Doppelmayr eine neue Seilbahn in Moskau (rus) bauen und hat dafür Investitionen in Höhe von 51 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

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