WikiLeaks-Dokumente zu staatlicher Web-Spionage: Wie Russland seine Bürger ausspäht

Um Terroristen und Kriminelle ausfindig zu machen, sammeln Provider in Russland Userdaten für den Gerheimdienst. Aber: Nicht nur in Russland ist das gängige Praxis.

Um Terroristen und Kriminelle ausfindig zu machen, sammeln Provider in Russland Userdaten für den Gerheimdienst. Aber: Nicht nur in Russland ist das gängige Praxis.

Reuters
WikiLeaks präsentiert eine neue Enthüllungsgeschichte und legt Details vor, die beweisen sollen, wie der russische Staat seine Bürger ausspäht. Die 35 "Ausspäh-Dokumente" stammen demnach von einer Software-Firma, die für die russische Regierung arbeitet.

WikiLeaks zufolge, ist die Firma "Peter-Service" aus Sankt Petersburg Teil von Russlands digitaler Überwachungsoperation, auch bekannt als "Operative Investigationsaktivitäten" (SORM). Die nun veröffentlichten Informationen bringen nun Licht ins Dunkel um die technische Arbeit der Firma, die für den Staat persönliche Daten von Internetnutzern sammelt.

Demnach liefert Peter-Service eine Software an verschiedene Telekommunikationsunternehmen, die auch ein Programm installieren, welches es wiederum der russischen Regierung erlaubt, die Online-Aktivitäten ihrer Bürger nachzuverfolgen. 

"Russische Provider sind gesetzlich dazu verpflichtet, sogenannte SORM-Komponenten für durch den FSB (Russlands Inlandsgeheimdienst - Anm. d. Red.) durchgeführte Überwachung zu installieren", heißt es bei WikiLeakd. "SORM wurde in enger Zusammenarbeit des FSB mit dem Innenministeriums und russischen Überwachungsfirmen erarbeitet."

Die nun veröffentlichten "Spy files" stammen aus den Jahren 2007 bis 2015 und sprechen nur von "staatlichen Agenturen". Der FSB wird dabei nicht explizit genannt.

Für Sicherheitsexperten beinhalten diese "Enthüllungen" derweil nichts Neues. "Es ist die Aufgabe eines jeden Staates, seine Bürger vor Terrorismus und Kriminalität zu schützen", betont diesbezüglich der Cybersecurity-Experte Alexej Lukazkij. Und dieses Ziel könne auf unterschiedlichen Wegen verfolgt werden, darunter auch durch das Überwachen von Kommunikationskanälen, um potentielle Pläne von Extremisten schon in deren Enstehung in Messenger- oder E-mail-Korrespondenzen aufzudecken.

"Solche Systeme, die über derartige Funktionen verfügen, gibt es in vielen Ländern der Welt. Ihre Anwendung regelt die jeweilige nationale Gesetzgebung", so Lukazkij weiter. "In Russland geschieht das nach SORM. Die USA haben ihr eigenes System, Großbritannien auch, China auch. Und es ist auch klar, dass diese Systeme dann und wann in das Briefgeheimnis der Bürger eingreifen."

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