Der russische Kampfjet Su-57 startet mit neuem Motor zum Erstflug

Wissen und Technik
NIKOLAJ LITOWKIN
Bisher musste der russische „Ferrari der Lüfte“ mit einem Motor aus der Vergangenheit seine Runden drehen. Nun kann der Su-57 dank neuem Motor als vollwertiger Kampfjet einer neuen Ära durchstarten.

Der russische Su-57 gehört zur fünften und neuesten Generation von Kampfjets, die mit den amerikanischen Modellen „F-22 Raptor“ und „F-35 Lightning II“ auf einer Augenhöhe liegen. Bereits vor einigen Jahren wurden die ersten Vorzeigemodelle des russischen Jets bei der MAKS, der internationalen Messe für Luft- und Raumfahrt, den Militärdelegationen sowie einem Publikum aus der ganzen Welt vorgeführt. 

Laut Verteidigungsexperten gab es zu diesem Zeitpunkt noch einiges an der Maschine zu tun. Seit Dezember dieses Jahres jedoch fliegt der “Su-57” nun endlich mit einem neuen Motor.

Wie „tickt“ der neue Motor?

Nach dem Ende der Testreihe ermöglicht es der neue Motor dem „Su-57“ im Nicht-Nachbrenner-Modus bis zur Überschallgeschwindigkeit zu beschleunigen und dieses Tempo den ganzen Flug über aufrecht zu erhalten.

„Ich denke, dass die Geschwindigkeit bei etwa 2 000 Kilometer pro Stunde liegt, abhängig davon, an welchen Orten die Maschine geflogen wird. Der Motor verbessert zudem dank neuer Verbundwerkstoffe die Tarnkappenleistung des „Su-57““, erklärt der Experte für Luftfahrtelektronik und Direktor des größten russischen Rüstungsherstellers Kupol, Pawel Bulat.

Pawel Bulat zufolge wird es bis zum Jahr 2020 möglich sein, den Motor mit all seinen Feinheiten komplett in die Maschine zu integrieren. Dafür muss der Flugzeughersteller Suchoi die Radaranlage verbessern und einen Feinschliff am Bau des hochmodernen Kampfjets durchführen.

Welche Waffen befinden sich an Bord des Su-57?

An Bord des Su-57 werden sich neben Luft-Luft- und Luft-Boden-Raketen andere moderne Waffen befinden. Darunter ist zum Beispiel auch ein 30-Millimeter-Geschütz. Der Kampfjet wird zudem über Flugkörper verfügen, die sich nun nicht mehr außen an den Flügeln sondern im Inneren des Flugzeugs befinden, um dessen Wahrnehmbarkeit auf feindlichen Radars zu reduzieren.

Während eines Einsatzes in Syrien testete die russische Luftwaffe eine Reihe von Waffen, die nun Teil des Su-57-Waffenarsenals werden könnten. Insbesondere die hochexplosive Luftbombe „OFZAB-500“ sowie die volumenzündende Luftbombe „ODAB-500PMB“ werden dafür in Betracht gezogen.

Alle Waffentests finden parallel zu den Flugtests des Su-57 statt, so dass die russische Luftwaffe diese „Haie“ zu Beginn des nächsten Jahrzehnts mit der modernsten Waffentechnologie ausstatten kann.

Wie viele der Kampfjets wird es in der Armee geben?

Die erste Reihe der Su-57-Kampfjets wurde bereits mit in das Aufrüstungsprogramm der russischen Armee von 2018 bis 2025 aufgenommen. Dennoch lässt sich das russische Verteidigungsministerium mit der großflächigen Anschaffung der Jets aus einigen Gründen Zeit.

„Zunächst belaufen sich die Kosten auf 85 Millionen Euro, die Waffen ausgenommen. Es ist eine sehr effektive, aber dennoch teure Maschine und bisher gibt es keine große militärpolitische Notwendigkeit, Dutzende davon zu besitzen“, meint der Militäranalytiker der russischen Zeitung „Iswestija“, Dmitrij Safonow.

Er merkt an, dass dies einer der ausschlaggebenden Gründe für die Entscheidung des russischen Verteidigungsministeriums ist, die Zahl der geplanten Käufe der Su-57-Jets von 48 auf zwölf zu reduzieren. „Im Moment wird diese Funktion von den Su-35C-Kampfjets der „4+++“-Generation übernehmen“, fügt Safonow abschließend hinzu.