Warum starb dieses Mammut-Baby? Zwei Monate alter Chroma enthüllt Geheimnis der Eiszeit

Chroma ist eines der zwei vollständigsten und am besten erhaltenen Mammut-Exemplare, die jemals gefunden wurden. Nun könnte er uns auch einen DNA-Hinweis geben, warum die wolligen Mammuts einst ausstarben. Russischen Wissenschaftlern zufolge veränderte eine genetische Mutation die Struktur eines wichtigen Proteins, das für die vitale Aktivität der Zellen verantwortlich ist.

Die Wissenschaft ist sich bis heute immer noch nicht sicher, warum das Mammut eigentlich tatsächlich ausgestorben ist. Einige meinen, der Hauptgrund seien Umweltveränderungen während der Eiszeit, zum Beispiel ein starker Mangel an Süßwasser. Andere beschuldigen den Menschen, der die Mammut buchstäblich zu Tode gejagt hätte.

Im Juni meldeten nun russische Forscher des renommierten Kurtschatow-Instituts, dass sie in der Mammut-DNA einen Schaden gefunden haben, der zu ihrem Aussterben geführt haben könnte. Dazu analysierten die Wissenschaftler ein Genom von Chroma, einem neugeborenen Mammut aus der Arktis, das einst nach dem Einatmen von Schlamm durch Ersticken gestorben war. Das Jungtier ist eines der vollständigsten und am besten erhaltenen Mammut-Exemplare aller Zeiten.

Das Mammut-Baby lebte vor mehr als 40.000 Jahren. Es wurde 2008 im Permafrost in der Nähe des Flusses Chroma in Nordostsibirien gefunden – und erhielt nach diesem Ort seinen Namen. Zusätzlich zu dem vollständigen Skelett behielt die Mumie noch Muskeln, Fett, Bindegewebe, Organe, Haut und sogar geronnenes Blut in intakten Blutgefäßen. Außer von Chroma sequenzierten die Wissenschaftler auch Genome von vier weiteren, um die Todesursachen der wohl faszinierendsten Tiere der Eiszeit zu verstehen.

Die Forscher fanden eine Mutation, die indische und afrikanische Elefanten, die engsten Verwandten des Mammuts, nicht hatten. Und jene Arten sind ja bis heute am Leben. Den Wissenschaftlern zufolge veränderte die Mutation die Struktur des lebenswichtigen Proteins Dynein.

„Als wir das Chroma-Gen untersucht haben, erstellten wir eine Liste aller Abweichungen vom Genom des afrikanischen Elefanten ", erklärt Artjom Nedoluschko, der Leiter des Kurtschatow-Labors. In manchen Fällen könnten solche Abweichungen den Arten auch helfen, stärker und widerstandsfähiger zu werden.

Im Falle der Mammuts wirkten sie offenbar gegensätzlich. Hier sollen die Gen-Mutationen mit dem Transport von Molekülen in den Zellen zusammengehangen haben. So führten sie schließlich zu einer Veränderung des Proteins Dynein. Nedoluschko zieht einen bildhaften Vergleich:

„Diese Mutation erlaubte dem Mammut-Protein nicht mehr, so effizient zu arbeiten wie das Protein der Elefanten. Wenn wir Dynein mit einem Postboten vergleichen, der Pakete rechtzeitig liefern soll, können wir sagen, dass der Postbote im Mammut vom Weg abgekommen ist.“

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