Welche neuen Mittel- und Kurzstreckenraketen werden in Russland eingeführt werden?

Wissen und Technik
NIKOLAJ LITOWKIN
Nachdem die Vereinigten Staaten sich aus dem INF-Vertrag über die Vernichtung von landgestützten Raketen mit einer Reichweite von 500 bis 5500 km zurückgezogen haben, wird Russland seine Raketen von Schiffen und Flugzeugen „entfernen“ und sie auf den Boden stationieren.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat am 2. Februar eine adäquate Reaktion auf den Austritt der USA aus dem INF-Vertrag angekündigt. In den nächsten zehn Jahren wird Moskau Bodenkomplexe errichten, die gegnerische Stützpunkte in einer Entfernung von 500 bis 5500 km treffen können.

Was werden das für Raketen sein?

Landgestützte Kaliber

Zunächst befahl der Präsident, Marschflugkörper vom Typ Kaliber von den Schiffen zu „entfernen“ und an Land zu stationieren. Und zwar nicht nur, um diese Raketen in das Arsenal der landgestützten Waffensysteme zu integrieren, sondern auch, um Hyperschall-Technologien einzugliedern, die alle bestehenden feindlichen Raketenabwehrsysteme umgehen.

„Die Reichweite einer einzelnen Kaliber-Rakete beträgt zwischen 300 und 2600 km. Gleichzeitig fliegt sie nicht auf einer ballistischen Flugbahn bis zum Ziel, sondern in Bodennähe und passt ihre Flugbahn der Landschaft an“, sagt Vadim Kosjulin, Professor an der Akademie für Militärwissenschaften in Russland.

Eine wichtige Nuance ist auch der Sprengsatz dieser Lenkwaffe. Die technologische Entwicklung ermöglicht es, jede dieser Raketen im nächsten Jahrzehnt mit einem Sprengkopf mit der Sprengkraft von Atomwaffen auszustatten.

„So wird sie zu einer hochpräzisen und manövrierfähigen Waffe ohne die für Kernwaffen typische radioaktive Kontaminierung des Geländes. Und deshalb werden die Bodentruppen nach der Zerstörung des Ziels in der Lage sein, dieses Gebiet problemlos zu durchqueren“, sagte er.

Ihm zufolge wird als „Träger“ der landgestützten Kaliber vom Militär der operativ-taktische Komplex Iskander-M in Betracht gezogen, der an der Grenze zu Osteuropa in Kaliningrad eingesetzt wird, um im Kriegsfall die US-Raketenabwehranlagen in Polen zu neutralisieren. Nun wird das Arsenal dieser Komplexe um neue hochpräzise Waffen erweitert, die in der Lage sind, selbst im Mittelmeer Ziele zu treffen.

Zu schnell für Raketenabwehrsysteme

Eine weitere Rakete in der neuen Liste der „Land-Umrüstung“ ist die neueste Hyperschallrakete Kinschal (Dolch) für den Abfangjäger MiG-31. Nach Angaben des Militärs ist es im Moment die einzige Flugzeugrakete, die mit achtfacher Schallgeschwindigkeit ihr Ziel erreicht.  

So können diese Raketen laut Generaloberst Sergej Surowikin, dem Oberbefehlshaber der Luft- und Weltraumkräfte, Ziele in einer Entfernung von mehr als 2000 km treffen, ohne in die Luftverteidigungszone des Feindes einzudringen.

„Das Manövrieren der Rakete mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit ermöglicht es ihr, alle bestehenden und sich in Entwicklung befindlichen Luft- und Raketenabwehrsysteme zuverlässig zu überwinden“, heißt es in der Erklärung des Oberbefehlshabers der Luft- und Weltraumkräfte, die Russia Beyond vorliegt.

Darüber hinaus ist die Waffe mit einem Allwetter-Zielsuchkopf ausgestattet, der es ihr ermöglicht, Ziele zu jeder Tages- und Nachtzeit bei Gewitter und Regen zu treffen.

Bleibt nur noch die Frage des Preises für die Entwicklung und Fertigung: Das Wettrüsten ist kein billiges „Vergnügen“.

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