Der russische Geheimdienst geht ins Darknet

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Im Darknet können Informationen zur Bedrohung der nationalen Sicherheit Russlands nun anonym weitergegeben werden.

Diejenigen, die Informationen über bevorstehende Bedrohungen für Russland haben, können die russischen Geheimdienste jetzt über den Tor-Browser im Darknet informieren.

Der SWR (Sluschba wneschnei raswedki, deutsch: Dienst der Außenaufklärung), vergleichbar mit dem US-amerikanischen CIA, hat auf seiner Webseite über diese neue Möglichkeit der Weiterleitung von Informationen, die die nationale Sicherheit Russland betreffen, an den Geheimdienst informiert.

Durch einen Klick auf die Schaltfläche „Berichtsinformationen“ in der unteren linken Ecke der Hauptseite können Benutzer eine detaillierte Beschreibung der neuen Funktion nachlesen:

„Wenn Sie sich außerhalb Russlands befinden und wichtige Informationen zu dringenden Bedrohungen für die Sicherheit der Russischen Föderation haben, können Sie diese über den Tor-Browser sicher und anonym über das virtuelle Empfangssystem (VRS) des SWR an uns weitergeben“, heißt es dort.

Dort ist auch ein .onion-Link (Domain zur Nutzung verschlüsselter Nachrichten) aufgeführt. Mit diesem war es jedoch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht möglich, auf den Tor-Browser zuzugreifen.

Der Geheimdienst ist überzeugt, dass über diese neue Kontaktmöglichkeit über das Darknet Personen mit relevanten Informationen eher bereit sind, Dateien und Erkenntnisse „sicher und anonym“ zu teilen. Es werden sogar detaillierte Hinweise zur Einhaltung grundlegender Sicherheitsverfahren vorgestellt, um gegenüber den lokalen Behörden anonym zu bleiben.

 „Wenn Sie sich in einer feindlichen Umgebung befinden und/oder Gründe haben, sich um Ihre Sicherheit zu sorgen, verwenden Sie für den Netzwerkzugriff kein Gerät (Smartphone, Computer), das bei Ihnen registriert oder in irgendeiner Weise mit Ihnen oder Personen aus Ihrem persönlichen Umfeld verbunden ist. Ergreifen Sie beim Versenden Ihrer Informationen alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen, um sich selbst zu schützen“, steht auf der Websiete.

Der Geheimdienst bietet zudem einen öffentlichen PGP-Schlüssel „als zusätzliche Sicherheitsebene“ zum Verschlüsseln von Nachrichten, die über das neue virtuelle Empfangssystem gesendet werden.

Wenn ein Benutzer die Website zum ersten Mal besucht, um vertrauliche Informationen zur nationalen Sicherheit Russlands zu übermitteln, erhält er einen Fünf-Wörter-Code, der zum Entschlüsseln von Nachrichten vom Geheimdienst benötigt wird, falls er an einer Kontaktaufnahme mit dem potenziellen Whistleblower interessiert ist.

Auf einigen News-Seiten im Internet wird behauptet, über den Start des virtuellen Empfangssystems im Darknet sei bereits am 30. Dezember 2020 informiert worden.

 

 

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