„Mama, hilf mir! Ich erkläre es später!“: 5 Tricks von Telefon- und Internetbetrügern in Russland

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Es gibt viele Wege, Sie um Ihr Geld zu erleichtern. Wir berichten über Methoden, die in Russland zurzeit besonders weit verbreitet sind.

1. Betrüger, die sich als Bankangestellte ausgeben  

Diese Betrüger gehen in der Regel sehr professionell vor und wissen genau, wie man überzeugend einen Bankangestellten mimt. Sie sind sehr begabt darin, Sie zu überrumpeln und zur Herausgabe ihres Bestätigungscodes für die Zwei-Faktor-Authentifizierung zu bewegen. Der Rest ist nur noch Technik. Die Kriminellen verwenden den Code, um auf Ihr Onlinekonto zuzugreifen und schnell eine Überweisung zu tätigen.  

Wie Sie sich schützen: Ihre Bank ruft Sie tatsächlich nur sehr selten an und sollte das einmal vorkommen, wird man Sie garantiert nicht nach Ihren Sicherheitscodes fragen! Sie können also sofort auflegen, wenn Sie diese Frage hören. Und was noch wichtiger ist: Ihre Bank hat es in Fragen der Sicherheit nicht eilig, während die Kriminellen versuchen werden, Sie unter Druck zu setzen und nervös zu machen und zu raschem Handeln zu bringen, damit Sie bloß keine Zeit haben, nachzudenken, was hier gerade passiert.  

2. Falsche Webseiten 

Diese Art des Betrugs ist in Russland sehr beliebt, da die Mehrheit der Russen nicht über gute Englischkenntnisse verfügt und daher kleine Fehler in den Adressen von Webseiten in lateinischer Schrift schnell übersieht. 

Die Betrüger erstellen Hunderte von gefälschten Webseiten und Instagram-Profilen und geben sich als echte Unternehmen aus. Sie täuschen Tausende von Benutzern vor (einschließlich gefälschter Nutzer/Bots), um Aktivität in den Kommentaren vorweisen zu können und die Zahl der Abonnenten ihrer falschen Social Media-Accounts hoch erscheinen zu lassen. Sie bieten die gleichen Waren und Dienstleistungen an wie die echten Unternehmen, bloß, dass es diese Waren gar nicht gibt. Sie locken mit hohen Rabatten oder Gewinnspielen gegen eine geringe Teilnahmegebühr. Sobald Sie gezahlt haben, sind sie nicht mehr erreichbar. 

Wie Sie sich schützen: Lesen Sie die Webseite-/Instagram-Profiladresse immer sorgfältig durch, lesen Sie die Kommentarbereiche und suchen Sie nach sich wiederholenden Kommentaren, die echte Benutzeraktivitäten imitieren.

3. Betrüger in Datingportalen 

Die Betrügereien auf Dating-Webseiten werden meist von erfahrenen psychologischen Manipulatoren geplant, ebenso wie Pishing. Doch in diesen Fällen nehmen sich die Betrüger viel Zeit, Tage, manchmal sogar Monate, um ihr Opfer in die Falle zu locken. 

Die Betrüger erstellen Dating-Profile von scheinbar sehr erfolgreichen Menschen mit großartigen Fotos von Luxusautos oder Urlaubsbildern, die scheinbar in den exklusivsten Resorts aufgenommen wurden usw. Nach einem kurzen Nachrichtenaustausch offenbart das „Date“ dem Opfer, dass es sich verliebt habe, überschüttetet sie oder ihn mit Komplimenten und Schmeicheleien und schlägt bald vor, eine gemeinsame Auszeit an einem faszinierenden und weit entfernten Ort zu verbringen.

Das Opfer ist verzaubert und glaubt, dass Träume wahr werden und stimmt zu. Doch plötzlich schreibt die vermeintlich große Liebe etwas von kleineren Unannehmlichkeiten, die Kreditkarte funktioniere nicht oder bei der Transaktion sei ein Fehler aufgetreten …  Schließlich wird das Opfer gebeten, Geld auf das Konto des „Dates“/Betrügers zu überweisen. Natürlich wird geschworen, den Betrag so schnell wie möglich zurückzuzahlen. Doch sobald das Geld überwiesen wurde, verschwindet das „Date“ und das Profil wird einfach gelöscht. 

Das Schema variiert je nach Geschlecht, finanzieller Situation des Opfers usw. Betrüger können sich als Frauen mit Kindern ausgeben, die Unterstützung benötigen. Sie können das Opfer bitten, nur einen kleinen Geldbetrag für die Lieferung eines Überraschungsgeschenks zu zahlen oder sogar Fotos von angeblich gerade gekauften Tickets schicken, mit der Bitte an das Opfer, doch seinen Anteil zu zahlen. Das Hotel sei bereits bezahlt … Es ist immer das gleiche Muster: Das Opfer wird dazu gebracht, einer unbekannten Person aus freien Stücken Geld zu überweisen. 

Wie Sie sich schützen: Bitten Sie Ihr „Date“, dass er/sie Ihnen seine/ihre Social Media Profile zugänglich macht und prüfen Sie, ob es sich um eine existierende Person handelt. Außerdem sollten Sie misstrauisch werden, wenn Ihr „Date“ Sie bereits nach kürzester Zeit mit Komplimenten und Liebesgeständnissen überschüttet. Es ist auch nützlich, das „Date“ um einen Video-Chat zu bitten. Diese Betrüger ziehen sich meist sofort zurück, wenn sie merken, dass ihr potenzielles Opfer etwas ahnt. 

4. Falsche Wohltätigkeit 

Eine andere Art von Betrug, der auf den aufrichtigen Gefühlen der Menschen beruht, sind gefälschte Wohltätigkeitsorganisationen. Im Internet entdeckt man oft Leute, die darum bitten, eine Behandlung oder Medikamente für Kinder zu finanzieren, die an schweren Krankheiten (Gendefekten, Krebs usw.) leiden. Diese Beiträge enthalten immer traurige Bilder der angeblichen kleinen Patienten und werden von langen, emotionalen Texten begleitet, in denen die Kinder darum bitten, ihnen das Leben zu retten. Je rührseliger ein solcher Post, desto wahrscheinlicher handelt es sich um einen Betrugsversuch. Am Ende profitieren von Ihrer Spende nur ein paar zwielichtige Gestalten. 

Wie Sie sich schützen: Überprüfen Sie sorgfältig die Registrierungsdaten, Konto- und Rechnungsnummern usw. der angeblichen Wohltätigkeitsorganisation. Suchen Sie im Internet nach den Bildern der gezeigten Kinder. Denn möglicherweise „helfen“ Sie einem Kind, das schon lange wieder gesund ist oder, noch schlimmer, es ist ein Foto von einer Bildagentur. Einige dieser Fotos verbreiten sich jahrelang im Internet.

5. „Mama, hilf mir! Ich erkläre es später!“ 

Normalerweise verwenden die Betrüger Handynummern (die illegal im Internet verkauft werden), um nach Frauen zu suchen, die jugendliche Kinder haben. Die Betrüger senden ihnen Kurznachrichten auf ihre Handys mit Texten wie „Mama, ich schreibe vom Handy einer anderen Person. Ich bin in Konflikt mit dem Gesetz geraten. Ich kann es im Moment nicht erklären, aber sende so schnell wie möglich die Summe xy an diese Handynummer.“ 

Dies soll den Eindruck erwecken, Sohn oder Tochter wollten die Polizei bestechen oder sich von Kriminellen freikaufen. Solche Nachrichten werden gerne nachts oder am frühen Morgen gesendet, um das Opfer zu überrumpeln und genau wie bei den Bankbetrügern oben mahnt der Absender auch hier zur Eile. Einige besorgte Mütter könnten auf die Idee kommen, Geld zu schicken, während das Kind tatsächlich am Leben und wohlauf ist.  

Wie Sie sich schützen: Rufen Sie einfach Ihre Kinder unter ihrer richtigen Nummer an und fragen Sie, ob alles in Ordnung ist. Oder antworten Sie auf eine solche Nachricht und stellen Sie dem Absender eine Frage zu Ihrer Familie!

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