Kulitsch, ein Rosinen-Nuss-Kuchen, ist wesentlicher Bestandteil des russischen Ostertisches.
Jurij Smitjuk/TASSWenngleich das russisch-orthodoxe wie auch das westliche Ostern das Fest der Auferstehung Jesu Christi sind, gibt es nur wenige Gemeinsamkeiten zwischen den beiden kirchlichen Feiertagen. Da religiöse Hochfeste in Russland nach dem julianischen Kalender berechnet werden, fallen die Osterfeierlichkeiten selten zusammen. Dieses Jahr wird Ostern in Russland erst am 1. Mai gefeiert.
Osterhase und Schokoladeneier, in der westlichen Tradition feste Bestandteile des Festes, sind in Russland kaum bekannt. Hier geht der Trend eher in Richtung handgemachter Ostereier. Manche von ihnen sind dabei weitaus kunstfertiger gestaltet als ihre westlichen Gegenstücke.
Foto: RIA Novosti
Während in westlichen Kulturen Weihnachten als das wichtigste Fest gilt und von Gläubigen und Nicht-Gläubigen gleichermaßen gefeiert wird, ist Ostern für die russisch-orthodoxe Kirche das Hauptereignis des liturgischen Jahres. Aus religiöser Sicht ist es das wichtigste Fest des Landes, grundsätzlich steht es nach Silvester und Geburtstagen an dritter Stelle. Aber wie wird Ostern in Russland eigentlich gefeiert? RBTH berichtet.
Kulitsch, ein Rosinen-Nuss-Kuchen, ist wesentlicher Bestandteil des russischen Ostertisches und soll das Leiden Christi am Kreuz darstellen. Bei RBTH finden Sie ein Rezept für dieses russische Osterbrot.
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In Deutschland wird das Osterfest bereits jetzt gefeiert, in Russland aber beginnt gerade erst die Fastenzeit. Im russisch-orthodoxen Kalender gibt es vier, den Jahreszeiten entsprechende Fastenzeiten. Die längste ist die am 14. März begonnene große Fastenzeit. Sie dauert sieben Wochen, vom Ende der Masleniza bis zum orthodoxen Ostern am 1. Mai. Während der Fastenzeit gilt es, zu beten und sich beim Essen einschränken. Grundsätzlich werden alle Fleisch- und Milchprodukte aus dem Speiseplan gestrichen. Erlaubt sind Mehlspeisen, Gemüse und Obst.
Die letzte Fastenwoche, die Karwoche, ist die strengste. Doch längst nicht alle Gläubigen befolgen die Fastenregeln. Und nicht alle, die sich daran halten, tun es aus religiösen Gründen.
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In Russland werden Waren aus klösterlicher Produktion zunehmend beliebter, und nicht nur während den Fastenwochen. Das verwundert wenig, da russische Mönche und Nonnen seit Jahrhunderten mit der Herstellung vertraut sind. Für Luxusprodukte sind Klöster aber nicht bekannt – sie stellen hauptsächlich Brot und Milch her.
Es gibt viele katholische Kirchen in Moskau, in denen man Ostern feiern kann. RBTH präsentiert Ihnen die schönsten katholischen Orte der russischen Hauptstadt.
Ostern ist ein guter Anlass, sich an zwei interessante Geschichten bei RBTH zu erinnern.
Der Missionar Richard Stark. Foto: Arina Popowa
Zunächst wäre da die Geschichte des Missionars Richard Stark, der viele Jahre für den Wiederaufbau der katholischen Kirche Mariä Heimsuchung in Sankt Petersburg kämpfte. Die Kirche wurde 1919 von den Sowjets enteignet und erst ein Dekret während der Präsidentschaft Boris Jelzins sorgte dafür, dass die Kirchen samt ihrer Grundstücke zurückgegeben wurden.
Priester Thomas Diez. Foto: Nuriya Fatykhova
Ebenso spannend ist die Geschichte des Münchner Architekten Thomas Diez, der mit 39 Jahren seinen Beruf an den Nagel hängte, seine Koffer packte und nach Moskau fuhr, um orthodoxer Priester zu werden.
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
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