Wie Sie an einer russischen Universität studieren können, und zwar KOSTENLOS

Bildung
SOFIA POLJAKOWA
Fast alle russischen Universitäten haben gebührenfreie Studienplätze. Sie können studieren, was Sie wollen und bekommen wahrscheinlich sogar preisgünstig eine Unterkunft zur Verfügung gestellt!

Russland hat Quoten für ausländische Studenten aus verschiedenen Ländern. Das bedeutet, dass Sie kostenlos in Russland in einer Stadt und an einer Universität Ihrer Wahl studieren können. Diese Quoten sind für jedes Land unterschiedlich, aber insgesamt können jedes Jahr bis zu 30.000 ausländische Studierende ihr Glück an russischen Universitäten versuchen!

Erste Schritte

Über diese offizielle Seite können Sie Ihre Bewerbung direkt an die gewünschte Universität schicken. Dort finden Sie eine vollständige Liste der Universitäten, an denen Sie sich einschreiben können – insgesamt stehen 741 Bildungseinrichtungen zur Verfügung. Die Suchmaschine der Website verfügt über Filter und ermöglicht es Ihnen, Universitäten mit einem bestimmten Programm oder in einer bestimmten Stadt zu finden, und bietet sogar einen Filter für Rankings.

Nachdem Sie ein Konto erstellt haben, müssen Sie sechs Universitäten auswählen und sie nach Ihren Prioritäten ordnen (die Universität, an der Sie sich am liebsten einschreiben möchten, sollte ganz oben auf der Liste stehen, während der am wenigsten gewünschte „Plan B“ ganz am Ende stehen sollte). Außerdem müssen Sie einen Scan Ihres Reisepasses (oder Personalausweises), eine Kopie Ihres akademischen Zeugnisses (falls Sie noch keins haben, Ihre Noten), ein ausgefülltes Bewerbungsformular und ein Passfoto einreichen. Alle Dokumente müssen ins Russische übersetzt und von einem Notar oder Konsulat beglaubigt worden sein. Einige Universitäten verlangen zusätzliche Dokumente. Es ist deshalb immer besser, die Liste der erforderlichen Dokumente einer bestimmten Universität zu prüfen. Obendrein gibt es an einigen wenigen Universitäten ein spezielles Bewerbungsverfahren, bei dem man sich an staatliche Organisationen wenden muss – zum Beispiel müssen sich die Bewerber für das MGIMO (Moskauer Staatliches Institut für Internationale Beziehungen) an ihr Außenministerium wenden. Aber das ist eine seltene Situation.

Dann kommt die zweite Phase: die Auswahlgespräche. Sie können von Universität zu Universität unterschiedlich sein, aber alle Informationen über zusätzliche Tests werden in Ihrem persönlichen Konto auf der Website veröffentlicht. Nicht alle Universitäten führen die Tests online durch – es kann sein, dass Sie nach Russland fliegen müssen, aber es ist viel wahrscheinlicher, dass Sie entweder den Test ablegen oder ein Interview online oder in der russischen Botschaft oder im Russischen Haus (Organisationen von Ros’sotrudnitschestwo, der russischen Regierungsbehörde, die für zivile Auslandshilfe und kulturellen Austausch zuständig ist) absolvieren. Anschließend erhalten Sie die Ergebnisse in Ihrem persönlichen Konto darüber, ob Sie zugelassen werden oder nicht. Ein positives Ergebnis bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass Sie noch im selben Jahr mit dem Studium beginnen können.

Wenn Sie kein Russisch sprechen, müssen Sie einen Vorbereitungskurs absolvieren, in dem Sie vor allem die russische Sprache erlernen, aber auch die Grundlagen der Disziplinen, die mit Ihrem künftigen Studienfach zusammenhängen. Außerdem können Sie sich mit der russischen Kultur und Geschichte beschäftigen. Wenn Sie Russisch sprechen, können Sie Ihr Studium in demselben Jahr beginnen, in dem Sie sich beworben haben.

Einige Universitäten bieten keine Vorbereitungskurse für ausländische Studierende an. In diesem Fall werden Sie während des Vorbereitungskurses einer Universität zugewiesen, die diesen anbietet, aber nach Abschluss des Kurses können Sie an der Universität studieren, die Sie ursprünglich gewählt haben. Übrigens: Wenn Sie die Prüfung in Russisch nach dem Vorbereitungskurs nicht bestehen, verlieren Sie Ihr Stipendium. Sie können dann zwar immer noch in Russland studieren, allerdings gegen eine Studiengebühr.

Die Standardfrist für die Bewerbung ist Ende Februar. Prüfen Sie jedoch die Termine für das Jahr, in dem Sie sich bewerben - diese können sich von Jahr zu Jahr und von Land zu Land ändern.

Um nach Russland zu reisen, brauchen Sie ein Visum. Das erste Visum wird wahrscheinlich nur einen Monat gültig sein, aber danach können Sie ein Jahresvisum beantragen. Die Anreise ist Ihre Sache – die Universitäten übernehmen nur die Kosten für Ihre Ausbildung.

Auch wenn das Verfahren nicht sehr kompliziert ist, können Sie es sich noch erleichtern: Anstatt selbst nach Informationen zu suchen und alle Unterlagen zusammenzustellen, wenden Sie sich an die russische Botschaft oder das Russische Haus in Ihrem Land. Sie werden Ihnen bei dem Verfahren helfen und Ihnen alle wichtige Informationen geben.

Was erwartet Sie in Russland?

Neben Ihrem Stipendium erhalten Sie monatliche Zahlungen, so wie alle von den Studiengebühren befreite Studenten in Russland. Diese Zahlungen sind äußerst gering – der genaue Betrag hängt von der jeweiligen Universität ab, liegt aber in der Regel bei etwa umgerechnet 18 Euro. Selbst wenn Sie bei Ihrem Studium nicht sehr erfolgreich sind, erhalten Sie dieses Geld. Außerdem müssen Sie nichts tun, um dieses „Stipendium“ zu bekommen; Sie müssen sich einfach eine Geldkarte des Zahlungssystems MIR besorgen. Sie wird in der Regel von Ihrem Dekanat organisiert und von Bankangestellten direkt an der Universität ausgestellt, wo Sie lediglich einige Dokumente unterschreiben müssen.

Es gibt auch Möglichkeiten, diese Zahlungen zu erhöhen, indem Sie an außerstudentischen Aktivitäten, wissenschaftlicher Forschung, Sport usw. teilnehmen. Außerdem können Sie sich durch einen Nebenjob etwas dazuverdienen – die Staatsduma hat im Jahr 2020 ein Gesetz verabschiedet, das es ausländischen Studenten erlaubt, ohne Arbeitserlaubnis zu arbeiten. Sie müssen nur nachweisen, dass Sie ein Student sind (normalerweise stellt das Dekanat ein spezielles Dokument dafür aus).

Zudem haben Sie als ausländischer Student Vorrang bei der Vergabe eines Wohnheimplatzes. Dieser ist zwar nicht kostenlos, aber in der Regel erschwinglich – Ihre monatlichen Einnahmen werden das locker abdecken.

Falls Sie eine Wohnung mieten möchten, ist das auch möglich, aber für beide Optionen müssen Sie sich vorübergehend registrieren lassen. In einem Wohnheim wird die Anmeldung von Ihrem Studienort organisiert. Wenn Sie eine Wohnung mieten, sollten Sie sich an Ihren Vermieter wenden.