Bürger und Fürst vom Roten Platz: Was Russland Minin und Poscharski zu verdanken hat

Geschichte
GEORGI MANAJEW
Vor 200 Jahren wurde auf dem Roten Platz ein Denkmal für Kusma Minin und Dimitri Poscharski errichtet. Lassen Sie uns einen Blick auf einen Kaufmann und einen Prinzen werfen, die Moskau zurückerobert haben.

Die Errichtung des Denkmals für Kusma Minin und Dimitri Poscharski wurde im Jahr 1803 zum ersten Mal vorgeschlagen, und im Jahr 1808 unterstützte dann Zar Alexander I. diese Idee. Er erließ ein Dekret, das die Finanzierung des Monuments durch die Bevölkerung veranlasste. Der russisch-napoleonische Krieg von 1812 unterstützte und förderte außerdem die patriotischen Gefühle, die hinter dieser Idee standen.

Das Denkmal wurde im Jahr 1816 aus 1 100 Tonnen Kupfer gegossen - es war das erste Monument seiner Größe in der Weltgeschichte, das in einem zehnstündigen Verfahren gegossen wurde. Am 20. Februar 1818 wurde das Denkmal für die Öffentlichkeit zugänglich. Es wurde in der Mitte des Roten Platzes, vor dem zentralen Eingang zu den „Oberen Handelsreihen“, jetzt als „Warenhaus GUM“ bekannt, errichtet. Später im Jahr 1931 wurde das Denkmal an seinen jetzigen Platz in der Nähe der Basilius-Kathedrale verlegt, um auf dem Roten Platz Raum für Militärparaden zu schaffen. Das Denkmal ist ein wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Bildes des Roten Platzes. Aber wer waren Minin und Poscharski und warum werden sie von Russen so verehrt?

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Der Beginn des 17. Jahrhunderts ist in der russischen Geschichte als „Zeit der Wirren“ bekannt. Zur gleichen Zeit befand sich das Land in der Thronfolgekrise und musste sich mit einer Bauernrevolte auseinandersetzen. Der Schwindler „zweiter falscher Dmitri“, verkleidet als Sohn des Zaren Iwan der Schreckliche, stand mit seinen Truppen in der Nähe von Moskau, während der ehemalige Zar Wassili Schuiski vom Thron gestoßen wurde. Im Jahr 1610 beschloss die Regierung der Sieben Bojaren, die die Macht in Moskau übernommen hatte, die Stadt der polnischen Armee zu übergeben. Die polnischen Militärführer wollten Prinz Wladislaw zum König von Russland machen. Aber im Jahr 1611 wurden die polnischen Truppen im Kreml belagert und begannen zu verhungern. Es war an der Zeit, die Eindringlinge aus der russischen Hauptstadt zu vertreiben, woraufhin Minin und Poscharski in den historischen Scheinwerfer traten.

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Kusma Minin

Seine Herkunft ist rätselhaft – nicht einmal der Name seines Vaters ist bekannt. Es gibt Gerüchte, dass Minin tatarische Wurzeln hatte, aber Beweise gibt es dafür keine. Bekannt ist jedoch, dass Kusma ein Bürger von Nischni Nowgorod war, wo er als Metzger arbeitete und ein gewisses Ansehen genoss. Als geborener Anführer erschien Minin oft bei öffentlichen Versammlungen und überzeugte die Leute, sich für einen Volkssturm zu sammeln und Polen aus dem Kreml zu vertreiben, um die russische Macht in Russland wiederherzustellen.

Mit seinen Verbindungen bewertete Minin den Wert des Eigentums von Bürgern aus Nischni Nowgorod und ließ sie ein Drittel ihrer Ersparnisse zahlen, um das Zusammenkommen des Volkssturmes zu unterstützen. Das Eigentum derer, die sich weigerten zu zahlen, wurde konfisziert. Diese obligatorische monetäre Hilfe des Volkes unterstützte den Volkssturm, indem sich ein Kern von professionellen Kriegern bilden konnte, der sich gegen die im Moskauer Kreml belagerten polnischen Truppen - eine der besten Festungen Europas - behaupten konnte.

Dimitri Poscharski

Als Abkömmling einer Fürstenlinie hatte Dimitri Poscharski einen hohen Rang im Hof des Zaren. Anders als die meisten hochrangigen Beamten war Poscharski für seine hohen moralischen Prinzipien bekannt. Er verspürte keine Eitelkeit oder Gier, war in der Öffentlichkeit bescheiden und seinem Heimatland treu, während er gleichzeitig sanft und sich selbst gegenüber reflektierend war. Unter Wassili Schuiski kämpfte er gegen polnische Eindringlinge, und als die Sieben Bojaren Wladislaw auf den russischen Thron forderten, widersetzte er sich entschieden diesem verräterischen Zug. Anfang 1611 kämpfte Poscharski in Moskau gegen die Polen unter der russischen Volksarmee und half, die Invasoren im Kreml zu belagern. Er wurde allerdings verwundet und daraufhin in sein Herrenhaus in der Region Nischni Nowgorod gebracht.

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Der zweite Volkssturm

Nach seiner Genesung wählten die Mitglieder des zweiten Volkssturmes Poscharski als ihren militärischen Führer. Er stimmte zu, dass Minin alle Finanzen und die Ausrüstung der Volksarmee überwachte. Minin und Poscharski sandten Briefe an etliche zentrale Städte und riefen Truppen aus allen Gegenden Moskaus herbei. Im März marschierte die Volksarmee nach Jaroslawl, wo sie mehr Truppen verpflichteten und sogar schwedische und deutsche Regierungen überredete, ihnen Truppen zu schicken, um die Polen zu besiegen.

Anfang September 1612 kam der Volkssturm nach Moskau. Während dreitägigen Blutvergießens wurden die polnischen Truppen aus der Stadt getrieben. Der Kreml ergab sich nach zwei Monaten, denn die belagerte polnische Garnison stand so kurz vor dem Verhungern, dass die letzten Überlebenden nur noch mit Kannibalismus durchhielten. Am 5. November 1612 waren alle feindlichen Truppen außerhalb des Kremls. Deshalb wird der 4. November als Tag der Volkseinheit in Russland gefeiert - in Erinnerung an die vereinte Volksarmee, die die Eindringlinge besiegt und die russische Souveränität erhalten hat.

Kusma Minin und Dimitri Poscharski dienten nach dem Ende der „Zeit der Wirren“ weiterhin dem russischen Zaren. Beide hatten bis zum Ende ihrer Tage am Zarenhof hohe Ränge inne.

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