Die Gesichter der Revolution: Lenin, Stalin und Trotzki

Geschichte
ALEXEJ TIMOFEJTSCHEW
Die folgenden Namen der drei berühmten russischen Revolutionäre sind auf der ganzen Welt bekannt und wecken immer noch in manchen eine Leidenschaft von einer enormen Tragweite.

Wladimir Lenin

Wladimir Lenin ist sicherlich der bekannteste Revolutionär Russlands. Er kombinierte die Fähigkeiten eines Theoretikers mit denen eines Politikers und eines Staatsmannes. Er war derjenige, der es schaffte, einen Teil der russischen Sozialdemokratischen Partei - die Bolschewiki - in eine Organisation zu verwandeln, die im Oktober 1917 in der Lage war, die Macht zu übernehmen und diese zu halten. Zudem den Bürgerkrieg gegen die zahlreichen politischen Gegner zu gewinnen, welche von ausländischen Mächten unterstützt wurden.

Als Lenin im April aus dem Exil ins revolutionäre Russland kam, fand er eine kleine Partei, die der Politik der kürzlich gebildeten „bürgerlichen“ provisorischen Regierung folgte. Er wand all seine Kraft auf, um einen neuen politischen Kurs voranzutreiben, der darauf abzielte, eine neue Form der staatlichen Organisation zu stärken. Er stellte diese neue Form der staatlichen Organisation der traditionellen Staatsstruktur gegenüber und ließ die Partei die Idee eines bewaffneten Aufstands gegen die provisorische Regierung verfolgen.

Als Lenin 1924 starb, schrieb Maxim Gorki, einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller seiner Zeit, dass „es selbst im Lager seiner Feinde einige gibt, die ehrlich zugeben: „In Lenin hat die Welt eine Persönlichkeit verloren, die das Genie so markant verkörpert wie kein anderer großer Mann seiner Zeit“.

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Josef Stalin

Josef Stalin ist vor allem für die Zeit der 1920-1950er Jahre bekannt, als er die Regierung der Sowjetunion leitete und ihren Kurs, der mit Säuberungen, Zwangskollektivierung, Industrialisierung und dem Sieg im Zweiten Weltkrieg einherging. Aber vor all dem hat der Sohn eines georgischen Schuhmachers und Schüler des Priesterseminars im Kaukasus jahrelang revolutionäre Arbeit geleistet. Nachdem er das Priesterseminar verlassen hatte und Anfang 1900 untertauchte, wurde er Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und beteiligte sich an allen möglichen revolutionären Aktivitäten, zu denen auch die Anstiftung zu Streiks und die Verbreitung von Propaganda gehörten.

Gerüchten zufolge soll Stalin für die Enteignungskampagne der Bolschewiki verantwortlich gewesen sein, die sich um die Zeit der ersten russischen Revolution von 1905-1907 im Kaukasus abspielte. Enteignungshandlungen waren triviale Banküberfälle, bei denen das Geld anschließend für die revolutionäre Sache eingesetzt wurde. Es gibt jedoch keine dokumentierten Beweise dafür, dass Stalin daran beteiligt war.

Zu Beginn seiner revolutionären Tätigkeit verbrachte Stalin 18 Monate im Gefängnis, daraufhin wurde er siebenmal nach Sibirien ins Exil verbannt.

Trotz seines offensichtlich zähen Charakters, der zum Teil durch seine Biografie geprägt ist, war er auch in der Lage Menschen zu verzaubern. „Ich habe noch nie einen Mann getroffen, der offener, fairer und ehrlicher ist und genau durch diese Qualitäten gibt es nichts Okkultes und Unheimliches an seiner unumstrittenen Vorherrschaft in Russland“, schrieb H.G. Wells, nachdem er den sowjetischen Führer in den 1930er Jahren gesehen hatte.

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Leo Trotzki

Obwohl Stalin in den 1920er und 30er Jahren alle seine Gegner besiegte, verlor er in der frühen Phase deutlich an Bedeutung durch einen weiteren prominenten revolutionären Führer - Leo Trotzki. Stalin war die Person, die Trotzki zwang, die Sowjetunion zu verlassen und dann 1940 seine Ermordung anordnete, wodurch er Trotzkis Einfluss als Führungsperson zunichtemachen wollte. Im November 1918 bezeichnete er Trotzkis Rolle in der Revolution wie folgt: „Alle praktischen Arbeiten im Zusammenhang mit der Organisation des Aufstands wurden unter der unmittelbaren Leitung von Genosse Trotzki, dem Präsidenten der Petrograder Sowjets, durchgeführt. Es kann mit Sicherheit festgestellt werden, dass die Partei in erster Linie bei Genosse Trotzki für das schnelle Eingreifen in der Schuld steht.“

Trotzki selber dachte, dass seine Rolle in der Revolution nach der von Lenin nur zweitrangig war. „Wäre ich 1917 nicht in Petersburg anwesend gewesen, hätte die Oktoberrevolution immer noch stattgefunden. Unter der Bedingung, dass Lenin anwesend war und das Kommando hatte. Wenn weder Lenin noch ich in Petersburg gewesen wären, hätte es keine Oktoberrevolution gegeben“, schrieb Trotzki später.

Im Jahr 1917 hatte Trotzki als Revolutionär viel Erfahrung, im Jahr 1905 war er der Erste Vorsitzende der Sowjets, welche in Sankt Petersburg tagten. Er wurde von den Behörden verfolgt, verließ das Land und kam erst nach der Abdankung des Zaren zurück. Nach der Oktoberrevolution wurde er Außenminister und spielte später eine entscheidende Rolle bei der Organisation der Roten Armee. Diese vernichtete im Zuge des auf die Revolution folgenden Bürgerkriegs alle ihre Militärgegner.

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