Warum wurde die Maschinenpistole PPSch-41 Teil des Bildes eines sowjetischen Soldaten?

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Eine der während des zweiten Weltkrieges am meisten produzierten Waffen, die sowjetische Maschinenpistole PPSch-41, wurde selbst nach Kriegsende noch weltweit eingesetzt. Unter anderem spielte sie eine Rolle in den Konfliktaustragungen in Korea, Kuba und Vietnam.

In den 1930-er Jahren galt die sowjetische Maschinenpistole ausschließlich als Unterstützungswaffe, während das Mosin-Gewehr das eigentliche Gewehr der Infanterie war. Damals war die Zahl der Maschinenpistolen, einschließlich der komplizierten und teuren Degtjarow-Maschinenpistole (PPD), in der Armee relativ gering.

Dies änderte sich 1939-1940 nach dem Winterkrieg zwischen Finnland und der Sowjetunion. Die finnischen Truppen zeigten durch den Einsatz der Suomi-Maschinenpistole KP/-31, dass Waffen diesen Typs die der Zukunft sind.

So wurde die preiswerte aber dennoch effektive Schpagin-Maschinenpistole erfunden. Bereits am 21. Dezember 1940 wurde sie als PPSch-41 zur Waffe der Roten Armee, obwohl die Massenproduktion erst Ende des Jahres 1941 begann.

Die Soldaten nannten die PPSch-41 häufig “Papascha”, was auf Russisch so viel wie „Papa“ oder „Vati“ bedeutet.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden fünf Millionen PPSch-41-Maschinenpistolen hergestellt, was sie zur am häufigsten produzierten Waffe in dieser Periode machte. Im Vergleich dazu wurden zur selben Zeit lediglich etwa eine Million deutsche MP-40 produziert.

Die deutschen Soldaten begehrten die PPSch-41 ebenso. Sie galt als Trophäe, die im Krieg aktiv eingesetzt wurde. Darüber hinaus wurden über 10 000 erbeutete sowjetische PPSch-41-Maschinenpistolen nach deutschem Standard entsprechend umgebaut: vom Kaliber 7.62mm zu 19mm.

Ein deutscher Soldat mit der PPSch-41 in Stalingrad, 1942

Die erbeuteten PPSch-Maschinenpistolen wurden so geschätzt, da nur ein Zehntel der deutschen Soldaten mit einer MP-40 bewaffnet wurde. Die meisten hatten eine Mauser-98K-Pistole. Hinzu kam, dass die PPSch der MP-40 in Bezug auf die Reichweite überlegen war.

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Die PPSch-41 wurde auch die Hauptwaffe der ausländischen Truppen der Roten Armee, die zusammen mit der Sowjetunion gegen die Nazis kämpften: sowohl in der Tschechoslowakischen Exilarmee als auch in der ersten Tadeusz-Kosciuszko-Infanterie-Division.

Im Jahr 1944 wurden die PPSch-41 Teil der neuen Abwehrwaffe „Feuer-Igel“. 88 PPSch-Maschinenpistolen wurden am Waffenschacht des Bombers Tu-2 montiert, damit der Pilot ein höchst destruktives Feuer gegen die feindliche Infanterie eröffnen konnte. Da jedoch das Nachladen zu lange dauerte und zudem nur auf dem Boden möglich war, wurde diese Idee schließlich aufgegeben.

Tupolew Tu-2-Kampfflugzeug

Zum Kriegsende wurde die PPSch-41 zum gängigsten Instrument der sowjetischen Infanterie. Über 55 Prozent der Soldaten wurden damit ausgerüstet.

In Folge dessen symbolisierte die PPSch-41 die sowjetischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Auch zahlreiche Denkmäler und Gedenkstätten zeigen die sowjetische Armee mit dieser Maschinenpistole.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die PPSch-41 massenhaft in Nordkorea produziert. Eine der ersten dort hergestellten Maschinenpistolen wurde 1948 Stalin an seinem Geburtstag präsentiert.

Zusätzlich wurden die PPSch-41-Maschinenpistolen zu Beginn des Vietnamkriegs und während der Invasion in der Schweinebucht in Kuba gegen die US-amerikanischen Truppen eingesetzt.

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