„Wo die russische Flagge einmal gehisst wurde, soll sie niemals wieder eingeholt werden“, erklärte Nikolai I. im Jahr 1850, als es Streit darüber gab, ob Russland die abgelegene Insel Sachalin, auf der der Entdecker Gennadi Newelskoj eine militärische Siedlung errichtet hatte, behalten dürfe.
Das könne zu ernsthaften Gebietsstreitigkeiten mit China und Japan führen, warnten einige zaristische Beamte, die diesen Schritt für gefährlich hielten. Aber Nikolai I. äußerte sich sehr deutlich – Russland werde nie das Land aufgeben, das es für sein Eigentum hält.
„Es ist nicht schwer, Russland zu regieren, aber es ist sinnlos“, sagte Alexander II. einmal und verwies auf die Tatsache, dass Russland so riesig und chaotisch ist, dass die Kontrolle über das Land zwecklos sei – deren Subjekte werden immer unabhängig davon handeln, wer die Macht ausübt. Allerdings führte Alexander II. eine der ehrgeizigsten Reformen des 19. Jahrhunderts durch, als er die Leibeigenschaft abschaffte (auch wenn diese kein großer Erfolg war).
„Wenn der russische Zar angelt, kann Europa warten“, sagte der Zar. Der russische Außenminister, besorgt über den diplomatischen Konflikt in Europa um den russischen Verbündeten Frankreich, schickte dem Zaren einen Brief, während dieser sich in seinem Landhaus erholte, und bat ihn, sich in die Hauptstadt zu begeben und sich um die Krise zu kümmern und damit einen Krieg in Europa zu vermeiden.
Alexander, verärgert, dass er von seinem Lieblingshobby ablenkt wurde, schickte seinen Beamten diese barsche Antwort. Es wurde zu einem der berühmtesten (und drastischsten) Zitate, die je von einem russischen Zaren geäußert wurden.
Alexander hatte keinen Zweifel, dass sowohl Ausländer als auch Russen den Status eines Zaren zu respektieren haben. 1881, kurz nachdem er den Thron von seinem ermordeten Vater geerbt hatte, antworte er auf Forderungen, dem Volk eine Verfassung zu geben: „Eine Verfassung? Ihr wollt, dass ein russischer Zar dem Abschaum die Treue schwört?“
„Eigentümer des russischen Landes“, so gab Nikolai II. bei der Volkszählung von 1897 unter dem Punkt Beruf an. Schlicht und elegant. Das änderte sich natürlich 20 Jahre später, als die Bolschewiki kamen und Nikolai mit leeren Händen dastand.
„Jede Art von Gott ist eine ideologische Nekrophilie“, schrieb Wladimir Lenin, der Gründer und erste Herrscher der UdSSR, in einem Brief an Maxim Gorki. Als Hardcore-Atheist, Antikapitalist und Antimonarchist hasste Lenin jede Art von Religion und betrachtete sie, genau wie sein Lehrer Karl Marx, als „Opium für das Volk“. Als die Bolschewiki, angeführt von Lenin, die Macht in Russland erobert hatten, begannen sie einen Kreuzzug gegen die Religion, brannten Kirchen nieder und steckten Priester ins Gefängnis. Paradoxerweise wurde Lenins Körper nach seinem Tod in einem Mausoleum aufgebahrt und er wurde so zu einer Art Heiligen in dem atheistischen Land.
„Das Leben ist besser geworden, Genossen. Das Leben ist fröhlicher geworden“, stellte Josef Stalin 1935 fest und bezog sich auf die Stachanow-Bewegung zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und die allgemeine Verbesserung des Lebensstandards. Dennoch klingt dieser Satz heute recht düster. Stalin äußerte diese Worte nur zwei Jahre vor der Großen Säuberung von 1936 – 1938, als etwa sieben Millionen Menschen verhaftet und Hunderttausende getötet wurden. Es gab, gelinde gesagt, wenig, was man als „fröhlich bezeichnen konnte.
Während des Großen Vaterländischen Krieges von 1941 – 1945 fasste Stalin die Gefühle der Nation im Krieg in Worte. Das berühmteste Zitat von ihm aus dieser Zeit lautet: „Keinen Schritt zurück! Das sollte jetzt unser wichtigste Losung sein.“ Vor dem Kampf wegzurennen war damals wirklich keine Option!
Als er einmal mit dem britischen Premierminister Winston Churchill sprach, der den moralischen Einfluss des Papstes auf das katholische Polen (wo die Rote Armee damals kämpfte) erwähnte, reagierte Stalin laut den Memoiren seines Übersetzers mit der Frage: „Und wie viele Divisionen befehligt der Papst?“.
„Wir werden euch begraben“ ist vielleicht eine der bedrohlichsten Warnungen, die jemals von Chruschtschow geäußert wurde, eine Warnung, die der sowjetische Führer bei einem Gespräch mit westlichen Botschaftern im Jahr 1956 sagte und die im Westen schnell die Runde machte. Eigentlich war deren Bedeutung nicht so düster, wie sie klingt: Chruschtschow meinte damit nicht, den Westen in einem Krieg zu zerstören, er sprach von der weltweiten Überlegenheit des Kommunismus und der damit verbundenen „Bestattung“ des kapitalistischen Systems (das letztendlich siegte). Aber von der Presse aus dem Zusammenhang gerissen, schockierte es nahezu jedermann.
Normalerweise nahm Chruschtschow – ein Mann des Volkes und kein ausgesprochener Diplomat – kein Blatt vor den Mund. Nachdem Anwar Sadat, der Präsident Ägyptens, im Kalten Krieg die Seiten gewechselt und sich mit den USA anfreundet hatte, bat er durch einen Vermittler um ein Gespräch mit Chruschtschow. Der sowjetische Führer antwortete: „Mit dem Kerl (Sadat) würde ich nicht hinter der gleichen Hecke kacken!“ und forderte den Dolmetscher auf, dies wörtlich zu übersetzen.
Michail Gorbatschow war viel diplomatischer als Chrustschow, aber manchmal konnte auch er ziemlich verärgert klingen. Als er im August 1991, nur wenige Monate vor dem Untergang der UdSSR, Opfer eines Putschversuches wurde, musste er die Möchtegern-Junta-Mitglieder, Kollegen in der kommunistischen Elite, in seiner Residenz auf der Krim empfangen. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass der Putsch gescheitert war, so dass Gorbatschow sie zornig mit den folgenden Worten begrüßte: „Also, hattet ihr euren Spaß, ihr Arschlöcher?“ Daraufhin angesprochen, ob er diese Worte wirklich so gesagt habe, äußerte Gorbatschow später: „Es waren die höflichsten Worte, die man ihnen sagen konnte.“
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