Die fünf wichtigsten Orden im Russischen Kaiserreich

Kunsthalle Hamburg; gemeinfrei; W. Losowskij, A. Swerdlow/Sputnik
Die reich verzierten Orden waren beeindruckende Schmuckstücke und ein Zeichen für den hohen Stand ihrer Träger.

Warum sind Orden und Auszeichnungen wichtig? Peter der Große wusste es. Er hatte erkannt, dass Russland gewaltige Anstrengungen unternehmen musste, um zu Europa aufzuschließen. Die Einführung eines staatlichen Belohnungssystems war ein Anreiz für seine Untertanen. 

Porträt von Peter I. von Jean-Marc Nattier

1. Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen 

Dieser Orden wurde 1698 von Peter dem Großen (1672-1725) zu Ehren des Heiligen Andreas, dem ersten Apostel Jesu und Schutzpatron Russlands, gestiftet, und zwar unmittelbar nach der Rückkehr des Monarchen von seiner Europareise. 

Der Orden wurde in einer einzigen Klasse verliehen für herausragende zivile oder militärische Verdienste. Er zeigte einen emaillierten gekrönten schwarzen Doppeladler und einen achteckigen silbernen Stern mit der Gravur „Für Treue und Glauben“. Um besonders herausragende Leistungen zu würdigen, konnte der Orden noch mit Diamanten geschmückt werden. 

Nach 1797 wurde jeder russische Großherzog mit seiner Taufe Ordensträger. Die kaiserlichen Prinzen erhielten ihn am 18. Geburtstag. 

2. Russischer Orden von der Heiligen Katharina 

Der Damenorden wurde von Peter dem Großen im Namen der heiligen Katharina, der Namenspatronin seiner Frau, gestiftet. 1711 begleitete die schwangere Katharina I. (1684-1727) ihren damaligen Verlobten Peter auf dem Pruth-Feldzug in das heutige Gebiet zwischen Rumänien und Moldawien. 

Der Orden wurde am Hochzeitstag von Peter und Katharina, 24. November 1714, offiziell gestiftet. Er wurde in zwei Klassen verliehen: Großes Kreuz (berechtigte sowohl zum Tragen des Abzeichens als auch zum Stern) und Kleines Kreuz (nur Abzeichen). Der Wahlspruch lautete „Für Liebe und Vaterland“. 

Für die Verleihung des Ordens mussten die Damen, ebenso wie die Träger des Ordens des Heiligen Andreas, eine Gebühr entrichten: 400 Rubel für das Große Kreuz, 200 für das Kleine Kreuz. 

Diese Gelder flossen wohltätigen Zwecken zu. Jede russische Großherzogin wurde bei ihrer Taufe (oder Einheirat in die Romanow-Dynastie) mit dem Großen Kreuz ausgezeichnet. Die kaiserlichen Prinzessinnen wurden mit dem 18. Geburtstag Ordensträgerinnen. 

3. Russischer Orden des Heiligen Georg  

Dies war die höchste militärische Auszeichnung des russischen Reiches. Sie wurde 1769 von Katharina der Großen (1729-1796) gestiftet für Verdienste auf dem Schlachtfeld. 

Der Orden ist in vier Klassen unterteilt, die Erste Klasse ist die höchste. Die Insignien bestehen aus Kreuz, Stern und Schleife. Das Kreuz ist weiß emailliert, in der Mitte mit einem Medaillon des Heiligen Georg. Der Stern ist viereckig und trägt die Buchstaben SG. Dazu gehört ein schwarzes Band mit der Inschrift „Für Dienst und Tapferkeit“. Die Schleife ist orange mit drei schwarzen Streifen. Es soll Feuer und Schießpulver symbolisieren. 

Ab 1845 wurden den Ordensträgern die gleichen Rechte garantiert wie dem Erbadel. Über 10.000 Personen erhielten die Auszeichnung, die bis 1807 Offizieren vorbehalten war. In diesem Jahr wurde ein Georgskreuz eingeführt, mit dem auch besonders mutige einfache Soldaten geehrt wurden. Adelsrechte waren damit jedoch nicht verbunden. 

4. Orden des Heiligen Wladimir  

Dieser Orden wurde 1782 von Kaiserin Katharina der Großen im Gedenken an die Taten des Heiligen Wladimir, Täufer der Rus, gestiftet und war sowohl für Militärs als auch für Beamte bestimmt. Er hatte vier Klassen. Das Motto des Ordens lautete „Wohltat, Ehre und Ruhm.“ 

Der Orden bestand aus einem rot emaillierten Kreuz mit schwarzen und goldenen Rändern und einen achtstrahligen Stern in Gold und Silber, der je nach Klasse in verschiedenen Größen getragen wurde. Die Schleife war rot und schwarz. 

Alle Ordensklassen erhoben die Träger in den Stand des Erbadels. Doch Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Orden auch zahlreichen Kaufleuten für Wohltaten vergeben. Daher war mit der 4.Klasse ab 1900 kein Recht auf Vererbung eines Titels mehr verbunden. 

5. Alexander-Newski-Orden 

Dieser Orden sollte ursprünglich für Tapferkeit im Krieg verliehen werden. Peter der Große starb, bevor er ihn stiften konnte. Seine Gemahlin Katharina I. übernahm diese Aufgabe 1725. 

Alexander Newski (1221-1263), der russische Prinz, der das zukünftige St. Petersburg gegen die Schweden und litauischen Invasoren verteidigt hatte, wurde 1547 heiliggesprochen. 

Der Orden wurde erstmals anlässlich der Hochzeit der Großherzogin Anna Petrowna von Russland (1708-1728) und Charles Frederick Herzog von Holstein-Gottorf (1700-1739) im Jahr 1725 verliehen. Gleich 18 Personen wurden an diesem Tag ausgezeichnet. 

Der Orden erreichte nie die Bedeutung des Andreas-Ordens oder des Ordens der heiligen Katharina. Erst 1797 erhielt er offizielle Statuten. 

Es war ein einklassiger Orden. Das Motto lautete „Für Arbeit und das Vaterland“. Er bestand aus einem rot emaillierten Kreuz mit vier goldenen Adlern, einen silbernen Stern mit dem Motto des Ordens und einer purpurroten Schleife.

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