Die historische Region Bessarabien in Südosteuropa wurde im 19. Jahrhundert Teil des Russischen Reiches. Nach der Revolution von 1917 erklärte die Region ihre Unabhängigkeit, rief die Demokratische Republik Moldau aus und wurde sofort Teil des benachbarten Rumäniens. Die neue Sowjetregierung war empört und glaubte, dass Rumänien das Land illegal besetzt hatte. Um einen militärischen Konflikt zu vermeiden, gab Rumänien nach und 1940 wurde das gesamte Gebiet des historischen Bessarabiens als Moldawische (auch Moldauische) Sozialistische Sowjetrepublik (SSR) Teil der UdSSR.
Soldaten der Roten Armee werden während einer Militärparade zum Beitritt Bessarabiens und Nordbukowina zur UdSSR in Chișinău am 4. Juli 1940 von Kindern begrüßt.
Dmitri Tschernow/TASSDie gleiche Parade in Chișinău, 1940
D. Tschernow/МАММ/МDF/russiainphoto.ruAufgrund des relativ späten Eintritts in die UdSSR unterschied sich das Leben in Moldawien zunächst vom Rest des Landes. Die Restaurants, Drehorgelmusikanten in den Straßen und natürlich die Architektur waren nicht typisch sowjetisch.
Restaurant Bessarabia Nova in Chișinău, 1940
Georgi Petrussow/МАММ/МDF/russiainphoto.ruTeestube Paris, 1940
Georgi Petrussow/МАММ/МDF/russiainphoto.ruDrehorgel mit Papagei in der Stadt Tschernowitz, 1940
Georgi Petrussow/МАММ/МDF/russiainphoto.ruSteiner Herrenhaus, 1940
Georgi Petrussow/МАММ/МDF/russiainphoto.ruBank in der Stadt Tschernowitz (heute Teil der Ukraine), 1940
Georgi Petrussow/МАММ/МDF/russiainphoto.ruArbeitsloser auf den Straßen von Chișinău, 1940
Georgi Petrussow/МАММ/МDF/russiainphoto.ruDorfhochzeit. Orchester, 1940
Georgi Petrussow/МАММ/МDF/russiainphoto.ruDorfhochzeit. Fest in einer Hütte, 1940
Georgi Petrussow/МАММ/МDF/russiainphoto.ru1940 ging Moldawien von Rumänien über zur UdSSR. Dann, im Juni 1941, als der Große Vaterländische Krieg ausbrach, besetzte Rumänien, ein Verbündeter des nationalsozialistischen Deutschlands, Moldawien erneut. Die rumänischen Behörden haben das Land wirtschaftlich und landwirtschaftlich ausbluten lassen. Die Industrie wurde zu Kriegszwecken verstaatlicht. Die Bauernschaft war gezwungen, Ackerbau und Viehzucht aufzugeben. Zehntausende Moldawier in Rumänien wurden als Arbeiter nach Deutschland umgesiedelt. Ebenso waren die Menschen im besetzten Gebiet gezwungen, ohne Bezahlung zu arbeiten und die während des Krieges zerstörten Straßen und Infrastrukturen wiederaufzubauen. Historisch gesehen war Bessarabien die Heimat vieler Juden und Roma. Die Rumänen errichteten Konzentrationslager und Ghettos. Es gab Massenhinrichtungen. Die sowjetischen Truppen befreiten Moldawien schließlich 1944.
Rumänen treiben jüdische Partisanen und ihre Familien zusammen
BundesarchivMittagessen im Ghetto von Chișinău
BundesarchivDas Siegesbanner wird über dem befreiten Chișinău gehisst, 1944
TASSNach dem Krieg lag Moldawien in Trümmern. Die Infrastruktur wurde zerstört, und Krankheiten waren aus Mangel an Medikamenten weit verbreitet, ganz zu schweigen von Massenarbeitslosigkeit und Hungersnot. Die Sowjetregierung stellte beträchtliche Mittel zur Verfügung, um Industrie und Landwirtschaft wiederaufzubauen. Ausrüstung und Rohstoffe wurden importiert.
Moldawiens führende Industrie war und ist der Weinbau. Wein aus Moldawien war in der gesamten Sowjetunion bekannt und beliebt. Dank des warmen Klimas konnten große Mengen an Obst, Gemüse und Beeren sowie Sonnenblumen, Zuckerrüben, Tabak und andere Industriepflanzen angebaut werden.
In den 1950er Jahren wurde das leistungsstarke Wasserkraftwerk Dubasari am Fluss Dnister gebaut. Die Nähindustrie wurde ebenso entwickelt wie die Herstellung von Kühlschränken.
Weinlese in einem moldawischen Dorf, 1982
J. Lisunow/SputnikTomaten in der Konservenfabrik Tiraspol am 1. Mai 1953
Jakow Rjumkin/МАММ/МDF/russiainphoto.ruImker Anton Lupultschuk vor Bienenstöcken auf der Majak-Kollektivfarm im Bezirk Dondjuschanski. Moldawische SSR, 1975
I. Kibsij/SputnikNähfabrik „40 Jahre Komsomol“, 1964
Wsewolod Tarasewitsch/МАММ/МDF/russiainphoto.ruChișinău Kühlschrankanlage, 1970
Jefim Draischner/TASSWasserkraftwerk Dubasari, 1980
W. Sedatschew/SputnikDie Friedenszeit brachte die üblichen sowjetischen Traditionen mit sich: Feierlichkeiten zum 1. Mai, Pionierprozessionen und nationale Feste.
Siegesfeier auf dem Siegesplatz in Chișinău, 1976
I. Kibsij/SputnikÖffentliche Zusammenkunft in Tiraspol, 1964
Wsewolod Tarasewitsch/МАММ/МDF/russiainphoto.ruDie moldawische Sängerin Olga Sorokina mit Freunden in ihrer Wohnung in Chișinău, 1968
Alexander Makarow/SputnikDenkmal für die Befreier von Chișinău von den Nazis, 1974
Igor Winogradow/SputnikA.S. Puschkin-Theater in der Lenin Allee, Chișinău, 1960er Jahre
Jefim Draischner/TASSAkademie der Wissenschaften der Moldawischen SSR in Chișinău, 1966
Jefim Draischner/TASSBahnhof und Platz in Chișinău, 1967
Naum Granowski/TASSMoskowa Kino in Chișinău, 1968
Jefim Draischner/TASSIntourist-Hotel und Restaurant im Bau an der Lenin Allee in Chișinău, 1974
Boris Kawaschkin/SputnikBibliothek in Tiraspol, 1964
Wsewolod Tarasewitsch/МАММ/МDF/russiainphoto.ruZentrales Telegraphengebäude in Chișinău, 1972
B. Kruzko/SputnikArbeiter der Bekleidungsfabrik an einem Sonntag, 1975
Eduard Ettinger/МАММ/МDF/russiainphoto.ruPostgebäude in Chișinău, 1972
B. Kruzko/SputnikZahnarzt spielen. Kindergarten, 1985
Georgi Rosow/МАММ/MDF/russiainphoto.ruParade in Tiraspol, 1964
Wsewolod Tarasewitsch/МАММ/МDF/russiainphoto.ruDer Großteil der Bevölkerung bestand aus Moldawiern, Ukrainern und Russen. Aber historisch gesehen hatte die Region eine große Gemeinde von Gagausen (Turkvolk) sowie viele Juden, Bulgaren und Roma. Menschen aus der ganzen UdSSR zog es wegen des milden Klimas und der Arbeitsmöglichkeiten nach Moldawien. Es war auch ein Anziehungspunkt für Touristen.
Schweißerin, 1950er Jahre
Wsewolod Tarasewitsch/МАММ/МDF/russiainphoto.ruSchafherde, 1989
I. Senin/SputnikWeinlese in der Moldawischen SSR, 1972
B. Kruzko/SputnikMoldawisches Hüttenwerk in der Stadt Rîbnița. Galina Frolowa, leitende Kontrolleurin der Stahlerzeugungsabteilung, 1987
I. Senin/SputnikMoldawische SSR. Schulabschlussfeierlichkeiten im Dorf Berdar, Distrikt Kotowski, 1986
I. Senin/SputnikMoldawische SSR. Spinnerin aus dem Dorf Butuceni in der Nähe des historisch-archäologischen Komplexes Alt-Orhei, 1985
Alexander Graschtschenkow/SputnikMitglieder des Volkstanzensembles Moldawanesca, 1975
Boris Kawaschkin/SputnikOlga Grigorenko, Arbeiterin der Kolchose „Lenins Vermächtnis“, auf einem Sonnenblumenfeld, 1966
Fred Grinberg/SputnikSofia Rotaru, eine in der UdSSR berühmte (und bis heute beliebte) ethnische moldawische Sängerin, 1974
B. Krischtul/SputnikAlle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
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