Leben in der Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik (FOTOS)

Geschichte
RUSSIA BEYOND
Diese südliche Region war berühmt für ihre Weine. Moldawien war eine der letzten Republiken, die der UdSSR beigetreten sind und konnte den eigenen kulturellen Charakter weitgehend bewahren.

Die historische Region Bessarabien in Südosteuropa wurde im 19. Jahrhundert Teil des Russischen Reiches. Nach der Revolution von 1917 erklärte die Region ihre Unabhängigkeit, rief die Demokratische Republik Moldau aus und wurde sofort Teil des benachbarten Rumäniens. Die neue Sowjetregierung war empört und glaubte, dass Rumänien das Land illegal besetzt hatte. Um einen militärischen Konflikt zu vermeiden, gab Rumänien nach und 1940 wurde das gesamte Gebiet des historischen Bessarabiens als Moldawische (auch Moldauische) Sozialistische Sowjetrepublik (SSR) Teil der UdSSR. 

Das nicht-sowjetische Moldawien 

Aufgrund des relativ späten Eintritts in die UdSSR unterschied sich das Leben in Moldawien zunächst vom Rest des Landes. Die Restaurants, Drehorgelmusikanten in den Straßen und natürlich die Architektur waren nicht typisch sowjetisch. 

Besetztes Gebiet 

1940 ging Moldawien von Rumänien über zur UdSSR. Dann, im Juni 1941, als der Große Vaterländische Krieg ausbrach, besetzte Rumänien, ein Verbündeter des nationalsozialistischen Deutschlands, Moldawien erneut. Die rumänischen Behörden haben das Land wirtschaftlich und landwirtschaftlich ausbluten lassen. Die Industrie wurde zu Kriegszwecken verstaatlicht. Die Bauernschaft war gezwungen, Ackerbau und Viehzucht aufzugeben. Zehntausende Moldawier in Rumänien wurden als Arbeiter nach Deutschland umgesiedelt. Ebenso waren die Menschen im besetzten Gebiet gezwungen, ohne Bezahlung zu arbeiten und die während des Krieges zerstörten Straßen und Infrastrukturen wiederaufzubauen. Historisch gesehen war Bessarabien die Heimat vieler Juden und Roma. Die Rumänen errichteten Konzentrationslager und Ghettos. Es gab Massenhinrichtungen. Die sowjetischen Truppen befreiten Moldawien schließlich 1944. 

Weinbaugebiet 

Nach dem Krieg lag Moldawien in Trümmern. Die Infrastruktur wurde zerstört, und Krankheiten waren aus Mangel an Medikamenten weit verbreitet, ganz zu schweigen von Massenarbeitslosigkeit und Hungersnot. Die Sowjetregierung stellte beträchtliche Mittel zur Verfügung, um Industrie und Landwirtschaft wiederaufzubauen. Ausrüstung und Rohstoffe wurden importiert. 

Moldawiens führende Industrie war und ist der Weinbau. Wein aus Moldawien war in der gesamten Sowjetunion bekannt und beliebt. Dank des warmen Klimas konnten große Mengen an Obst, Gemüse und Beeren sowie Sonnenblumen, Zuckerrüben, Tabak und andere Industriepflanzen angebaut werden. 

In den 1950er Jahren wurde das leistungsstarke Wasserkraftwerk Dubasari am Fluss Dnister gebaut. Die Nähindustrie wurde ebenso entwickelt wie die Herstellung von Kühlschränken. 

Bilder vom sowjetischen Leben 

Die Friedenszeit brachte die üblichen sowjetischen Traditionen mit sich: Feierlichkeiten zum 1. Mai, Pionierprozessionen und nationale Feste. 

Gesichter von Moldawien 

Der Großteil der Bevölkerung bestand aus Moldawiern, Ukrainern und Russen. Aber historisch gesehen hatte die Region eine große Gemeinde von Gagausen (Turkvolk) sowie viele Juden, Bulgaren und Roma. Menschen aus der ganzen UdSSR zog es wegen des milden Klimas und der Arbeitsmöglichkeiten nach Moldawien. Es war auch ein Anziehungspunkt für Touristen. 

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