Verwirrende Symbolik: Wie und warum die Sowjets das Hakenkreuz benutzten

Die Soldaten der Roten Armee zeigen deutsche Banner, die in den Kämpfen um die Befreiung der Stadt Kalinin erbeutet wurden.

Die Soldaten der Roten Armee zeigen deutsche Banner, die in den Kämpfen um die Befreiung der Stadt Kalinin erbeutet wurden.

Alexander Glitschew/Sputnik
Das Hakenkreuz war in den ersten Jahren der Sowjetherrschaft in Russland ein weit verbreitetes Symbol. Niemand konnte ahnen, dass es 20 Jahre später großen Hass hervorrufen würde.

Bevor die Nazis dieses alte grafische Symbol entweihten, war das Hakenkreuz auf der ganzen Welt ein alltäglicher Anblick. Unter anderem war es auf lettischen und finnischen Kampfflugzeugen (die sicherlich keinen Bezug zur Luftwaffe der Wehrmacht hatten) zu sehen, auf dem Abzeichen der 45. Infanteriedivision der US-Armee und sogar auf Flaschen von Coca-Cola und der Carlsberg Brauerei. 

In den Jahren vor der russischen Revolution war das Hakenkreuz auf Ikonen, Bekleidungsstücken und Tellern sowie auf Fahrzeugen der Romanows abgebildet. In der Antike tauchte es oft in Kulturen im Kaukasus auf. Und ab 1917 wurde es auch in Sowjetrussland genutzt. 

Sowjetische Banknoten 

Als die Februarrevolution vom März 1917 die autokratische Monarchie ablöste, war eine der ersten Entscheidungen der Übergangsregierung, neues Geld zu drucken. Auf den Banknoten war ein Hakenkreuz zu sehen.  

Das neue Regime wurde jedoch im November desselben Jahres infolge der Oktoberrevolution gestürzt, die Wladimir Lenin und seine Bolschewiki an die Macht brachte. Im Chaos des folgenden Bürgerkriegs hatten sie weder die Zeit noch die technischen Möglichkeiten, neue Banknoten zu entwerfen und zu drucken, so dass weiter das Geld aus der Zeit der Übergangsregierung verwendet wurde. Und so waren Banknoten mit dem Hakenkreuz fast fünf Jahre lang im Umlauf, bis 1922.

Die Rote Armee 

Im Verlauf des Bürgerkriegs, im November 1919, erließ Wassili Schorin, Kommandeur der Südostfront, den „Befehl 213“, der alle Kalmückischen Divisionen (mehrheitlich Buddhisten) aufforderte, eine Armbinde mit dem Hakenkreuz zu tragen.

Das Hakenkreuz wurde in dem Dokument als „Ljungtn“ bezeichnet - eine Rechtschreibfehler des buddhistischen Begriffs „Lungta“ („Windpferd“), der die menschliche Lebenskraft symbolisiert.

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Der Bann 

Das Hakenkreuz tauchte in den 1920er Jahren häufig in sowjetischen Dokumenten auf. Einige sowjetische Maler verwendeten es in ihren Werken. Die US-amerikanische Rechte hatte jedoch begonnen, es als ihr Erkennungsmerkmal zu nutzen. In der UdSSR geriet das Hakenkreuz allmählich aus der Mode.

Und als 1933 die nationalsozialistische Partei und Adolf Hitler in Deutschland an die Macht kamen, war das Hakenkreuz in der Sowjetunion schnell negativ besetzt. Dokumente, Bücher, Kunstwerke und andere Gegenstände, die es enthielten, wurden entweder zerstört oder außerhalb der Öffentlichkeit aufbewahrt. Das Symbol wurde öffentlich ausschließlich nur noch zum Zwecke der Anti-Nazi-Propaganda verwendet.

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