Vermutlich wurde die Stadt im Jahr 1149 gegründet. In Chroniken wird sie in dieser Zeit erstmals erwähnt. Die Siedlung lag zwischen zwei Flüssen - der Wolga und der Mologa. Die örtlichen Fischer angelten aus den Gewässern Stör, Sterlet und Weißfisch und belieferten damit den Zarenhof.
Vom Ende des 14. bis Anfang des 16. Jahrhunderts fand hier eine der größten Handelsmessen im alten Russland statt, zu der Kaufleute aus Europa und Asien kamen.
1777 wurde auf Erlass von Katharina der Großen Mologa der Status eines Bezirkszentrums verliehen. Die Wolga-Handelsroute und der Bau von St. Petersburg trugen zum Wachstum der Stadt bei. Jedes Jahr legten Hunderte von Schiffen in Mologa an, wo sie Waren aufnahmen oder Hafendienstleistungen in Anspruch nahmen.
St. Athanasius-Kloster
gemeinfreiDas im 15. Jahrhundert gegründete St. Athanasius-Kloster war eines der größten Bauensembles in der Umgebung der Stadt. Ende des 19. Jahrhunderts hatte das Kloster vier Kirchen.
Die Feuerwache, die von Fjodor Dostojewskis Bruder entworfen wurde
gemeinfreiDie Dreikönigskathedrale, die 1882 im russisch-byzantinischen Stil erbaut wurde, stach unter den Kirchen der Stadt besonders heraus. Die Anwohner waren ebenfalls stolz auf ihre aus Stein gebaute Feuerwache mit Wachturm, die von Andrei Dostojewski, dem Bruder des großen Schriftstellers, entworfen wurde.
Das ursprüngliche Projekt für den Rybinsker Stausee sah keine Flutung Mologas vor. Die Stadt sollte auf einer Art Insel erhalten bleiben. Während des Baus des Staudamms wurde jedoch beschlossen, den Füllstand des Stausees um mehrere Meter zu erhöhen, um die Kapazität des Wasserkraftwerks zu erhöhen. Die Entscheidung führte zu einer deutlichen Vergrößerung der Fläche des Stausees und zur Flutung der Stadt.
Ab 1940 lebten in Mologa insgesamt 6.100 Einwohner. Die Stadt hatte 900 Gebäude, von denen rund 100 aus Stein waren. Auf dem Marktplatz gab es etwa 200 große und kleine Geschäfte. Es gab elf Fabriken und Industrieanlagen, in denen unter anderem Wein, Ziegel, Leim und Beerenextrakte hergestellt wurden.
Als das Schicksal der Stadt endgültig entschieden war, wurden die Bewohner in das benachbarte Rybinsk evakuiert. Holzhäuser wurden abgebaut und die Wolga hinunter geflößt. Für steinerne Häuser gab es eine finanzielle Entschädigung. Größere Bauwerke wurden gesprengt. Es heißt, dass sich einige Einwohner geweigert haben, ihre Stadt zu verlassen.
Laut einem geheimen Bericht (rus) des NKWD-Offiziers Skljarow weigerten sich demnach 294 Menschen, evakuiert zu werden. Sie zogen es vor, zusammen mit der Stadt unterzugehen. Sie ketteten sich angeblich an schwere Gegenstände und starben bei der Flutung.
Einige Historiker zweifeln das Dokument jedoch an. Denn der Stausee wurde über einen Zeitraum von sechs Jahren geflutet. Diese Tatsache macht die Geschichte von den bei der Flutung umgekommenen Stadtbewohnern sehr unwahrscheinlich. Das Schicksal der Bewohner, die sich weigerten, evakuiert zu werden, bleibt also ungewiss.
1881 hatte die Priorin eines Klosters in der Nähe von Mologa, Mutter Oberin Taissia, einen prophetischen Traum. Beim Aufwachen schrieb sie einen detaillierten Bericht nieder.
In ihrem Traum ging sie durch ein Roggenfeld, das im Wasser endete. Sie dachte, dass es dort von Menschenhand hingekommen war. Sie ging weiter, bis das Wasser ihr bis zum Hals stand. Jemand reichte ihr einen Stab und die Fluten gingen zurück, bis die steinernen weißen Mauern eines Klosters aus dem Wasser ragten.
Viele Menschen sind überzeugt, dass der zweite Teil der Prophezeiung eines Tages wahr werden wird und die gefluteten Gebiete wieder zu trockenem Land werden.
Der Pegel des Rybinsker Stausees sinkt gelegentlich und dann taucht die Stadt Mologa wieder auf. Die Nachkommen der früheren Stadtbewohner versammeln sich aus allen Teilen des Landes, um ihre Heimatstadt noch einmal zu sehen.
Heute ist die Stadt jedoch nahezu vollständig zerstört. In fast 80 Jahren hat das Wasser alles ruiniert, was die Bolschewiken nicht in die Luft jagen konnten. Alles, was hier jetzt noch übrig ist, sind die asphaltierten Straßen und die Fundamente der Gebäude.
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