Die Provinz Kunar im Osten war sowohl für die afghanische Regierung als auch für das Kommando der sowjetischen Streitkräfte während des gesamten Afghanistankrieges eine besondere Herausforderung. Die dort operierenden Mudschaheddin-Abteilungen, die aktiv mit Waffen und Munition aus dem benachbarten Pakistan versorgt wurden, stellten eine Bedrohung für das nur hundert Kilometer entfernte Kabul dar.
Die sowjetische Armee führte regelmäßig Operationen in Kunar durch, setzte jedoch nicht genügend Ressourcen ein, um das Problem endgültig lösen zu können. Der Tod von 31 Spähern der 334. Abteilung der Spezialeinheiten am 21. April 1985 in der Maravar-Schlucht, nachdem sie von den Mudschaheddin überfallen worden waren, war der Tropfen auf dem heißen Stein.
Am 19. Mai wurde nach einem mächtigen Artilleriebeschuss eine 12.000 Mann starke Angriffstruppe in die Täler der Flüsse Kunar und Pech geschickt. Gleichzeitig rückten sowjetische Panzertruppen und Einheiten der Regierungstruppen der Demokratischen Republik Afghanistan (DRA) mit einer Gesamtstärke von bis zu 5.000 Mann in Richtung der Stadt Asadabad vor. Der Feind hatte bis zu 6.000 Kämpfer in der Region unter dem Kommando von Gulbuddin Hekmatyar.
Während der Kunar-Operation versuchten die Mudschaheddin, die sonst auf Guerilla-Strategien setzten, Taktiken anzuwenden, die für sie völlig untypisch waren. Um verlorene Positionen zurückzuerobern, starteten sie einen Gegenangriff entlang der gesamten Frontlinie wie reguläre Armeeeinheiten. Die Offensive wurde jedoch von den sowjetischen Luftstreit- und Artilleriekräften niedergeschlagen.
Infolge der Kämpfe in der Provinz Kunar von Mai bis Juni 1985 wurde die Hekmatyar-Gruppe, die etwa 4.000 Kämpfer verlor, aufgelöst. Darüber hinaus wurden über 160 Depots, 2,5 Millionen Schuss Munition und ein Schulungszentrum erobert und die wichtige Autobahn Jalalabad-Barikot, die bis zum Beginn des Rückzugs 1988 von den sowjetischen Streitkräften kontrolliert wurde, wiedereröffnet.
Die große „Westliche Vereinigte Gruppe“ des Feldkommandanten Ismail Khan nahm 1986 in der westlichen Provinz Herat in Afghanistan erheblich an Stärke zu. Mit der aktiven Unterstützung des benachbarten Iran drohten große Probleme sowohl für die DRA-Regierung als auch für die sowjetischen Truppen in der Region.
Das Kommando der 40. sowjetischen Armee beschloss, den Feind durch zeitgleiche Angriffe im Herat-Tal und in den Berggebieten an der Grenze zum Iran herauszufordern, wo die Mudschaheddin ihre befestigte Festung Kokari-Sharshari hatten.
Während in den Ebenen der Feind vom plötzlichen Schlag überrascht wurde und schnell aufgab, stießen sowjetische Fallschirmjäger in den Bergen auf heftigen Widerstand. Das Gelände war voller Minen und war unter Mörserbeschuss der Mudschaheddin, die vom Iran aus Unterstützung bekamen. Nach tagelangen Kämpfen fanden sich die sowjetischen Fallschirmjäger ohne Wasservorräte bei Temperaturen um die 50 °C wieder.
Erst am 25. August überwanden motorisierte Infanterie- und Luftlandeeinheiten mit Artillerie und Luftunterstützung den feindlichen Widerstand und eroberten das befestigte Gebiet von Kokari-Sharshari. Ismail Khan selbst gelang es, mit einem Teil seiner Kämpfer in den Iran zu fliehen.
Infolge der „Operation Trap“ (russisch: Operazija Sapadnja) wurden 26 Waffen- und Munitionslager, 25 zur Verteidigung befestigte Lehmhäuser und 32 Höhlenunterkünfte zerstört. In den Reihen der Mudschaheddin von Herat kam es zu einer Spaltung: Viele Feldkommandanten legten ihre Waffen nieder und wechselten auf die Seite der afghanischen Regierung.
Die Lage in der Stadt Khost, dem Zentrum der gleichnamigen Provinz im Südosten des Landes, bereitete der Regierung in Kabul während des gesamten Afghanistankrieges Kopfschmerzen. Abgesehen von einigen kurzen Intervallen wurde die Stadt fast acht Jahre lang belagert.
Da die DRA-Armee nicht in der Lage war, der Bedrohung durch den hier allein operierenden Feldkommandanten Jalaluddin Haqqani Herr zu werden, startete das sowjetische Kommando eine der umfangreichsten Operationen des gesamten Konflikts, die Operation Magistral.
Das Hauptziel der sowjetischen und afghanischen Truppen war es, die Belagerung von Khost zu brechen, die Kontrolle über die Straße nach Gardez wiederzuerlangen und die Mudschaheddin im Gebiet von Javara (Paschtu für „Wolfsloch“) zu zerschlagen. Dies war bereits einmal gelungen, im April 1986, doch die Mudschaheddin hatten ihre Stellungen mit Unterstützung Pakistans wiederaufbauen können.
Die Operation Magistral begann mit dem Erkunden des Satukandav-Passes durch Spezialeinheiten und DRA-Militäreinheiten. Eine sogenannte „Sandsack-Landetruppe“ wurde organisiert, um verborgene Schießstände des Feindes zu entdecken - an Fallschirmen befestigte Sandsäcke wurden aus der Luft abgeworfen.
Echte Fallschirmjäger sowie Gruppen afghanischer Spezialeinheiten landeten in der Umgebung von Khost und rückten vor, um auf sowjetische Truppen aus Gardez zu treffen. Infolgedessen wurden die Mudschaheddin gleichzeitig aus zwei Richtungen eingekesselt. Anfang Januar 1988 erreichten Lebensmittelkonvois die befreite Stadt, deren Bewohner hungerten. Die Zerstörung der Javara-Basis und die Niederlage der Streitkräfte von Jalaluddin Haqqani vereitelten die Pläne der Mudschaheddin, einen unabhängigen panislamischen Staat in der Provinz Khost zu errichten.
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