Bis zum Jahr 1965 dauerten bemannte Weltraumflüge maximal fünf Tage. Die Menschheit hatte zwar die technischen Fähigkeiten entwickelt, um Menschen in den Weltraum zu bringen, doch wie lange sie sich dort ohne gesundheitliche Risiken aufhalten konnten, wusste man noch nicht.
Es war geplant, die Aufenthaltsdauer im All zu verlängern Daher sollten die Auswirkungen von Schwerelosigkeit und erhöhter Strahlung auf den menschlichen Körper untersucht werden. Wie üblich wurde beschlossen, Hunde zum Testen zu nehmen.
Weterok und Ugoljok waren zwei von über 100 Mischlingen, die für das Experiment ausgewählt wurden. Die Hauptkriterien waren sehr spezifisch. Die Hunde wurden von der Straße geholt, weil Mischlinge als härter und klüger als Rassehunde galten. Darüber hinaus durften sie nicht mehr als sechs Kilogramm wiegen und nicht größer als 35 cm sein. Nach einer schwierigen Auswahl mussten die Hunde einen wahren Überlebenstest absolvieren.
Für die Weltraummission wurden die Hunde zunächst physisch vorbereitet. Zu den wichtigsten Fragen, die geklärt werden mussten, gehörten, wie Hunde, die lange Zeit in einer Raumkapsel eingeschlossen waren, fressen, sich erleichtern und bewegen konnten. Es wurde zunächst entschieden, dass sich die Hunde einer Operation unterziehen sollten.
„Es wurde beschlossen, die Hunde im Weltraum künstlich durch eine Sonde zu ernähren. Für sie wurde spezielles homogenisiertes Futter entwickelt. Die Fütterung erfolgte automatisiert. All dies musste zuvor auf der Erde mehr als einmal getestet werden“, erinnerte sich Juri Senkewitsch, ein Mitglied des Projektteams, das die Mission vorbereitet hatte, in seinem Buch „Wenn Sterne erleuchten“.
Zusätzlich zur Sonde wurden den Hunden Aorten-Katheter gelegt und EKG-Elektroden unter der Haut implantiert. Die Rute der Hunde musste amputiert werden. Dies war notwendig, weil die Ruten das Abluftsystem in der Raumkapsel störten. Diese Operation war schwierig und gefährlich, da sie an ausgewachsenen Hunden durchgeführt wurde. Weterok und Ugoljok kamen gut damit klar. Insgesamt wurden etwa 100 Mischlinge operiert, von denen jedoch nur 30 die Endauswahl erreichten.
Danach wurden die tierischen Kosmonauten trainiert, eine lange Phase der Unbeweglichkeit auszuhalten. Zuerst wurden sie nur einige Stunden in der Kapsel fixiert, aber jedes Mal wurde die Zeitdauer, in der sie in dieser Position blieben, verlängert.
Bei diesen Experimenten mussten die Hunde stehen. Sie hingen in Schlaufen, die an ihren Raumanzügen befestigt wurden. Ab dem 20. Tag veränderte sich der Geisteszustand der Hunde. Fast alle verloren an Gewicht und wurden teilnahmslos. Nach 35 bis 45 Tagen begannen alle Hunde zu schwächeln, unabhängig davon, wie gut trainiert sie waren.
Insgesamt wurden im Rahmen der Flugvorbereitungen drei Experimente mit einer Dauer von jeweils 50 bis 55 Tagen durchgeführt. Am Ende wurde entschieden, dass die Weltraummission selbst nicht länger als 20 Tage dauern sollte. Dies galt als optimaler Zeitraum.
Weterok und Ugoljok erwiesen sich als die besten Testkandidaten. Weterok wurde das Haupttestobjekt und Ugoljok das Kontrollobjekt.
Die Hunde wurden sechs Stunden vor dem Start in zwei getrennte Kapseln in das Raumschiff gebracht. Die Mission verlief nach Plan.
Weterok erhielt ein Strahlenschutzmittel direkt in seinen Blutkreislauf, wobei zwei andere Hunde - eine Kontrollgruppe - auf der Erde unter ähnlichen Bedingungen gehalten wurden, während Ugoljok dieses Medikament nicht erhielt.
Am 21. Tag begann sich die Luft im Raumschiff zu verschlechtern und es wurde beschlossen, den Satelliten zurück zur Erde zu bringen.
„Der Satellit landete am 16. März, und bereits um sieben Uhr abends trafen die Hunde im IBMP (Institut für biomedizinische Probleme des Gesundheitsministeriums der UdSSR) ein. Alle waren fröhlich. Die Kapseln wurden in den Untersuchungsraum gebracht und die Hunde daraus befreit. Unsere Freude wich Besorgnis, als wir die Hunde ohne ihre Raumanzüge sahen. Sie hatten keine Haare mehr, nur noch nackte Haut, Ausschlag und sogar Geschwüre“, berichtete Institutsmitarbeiterin Jelena Jumaschewa.
Die Tiere konnten nicht auf den eigenen Beinen stehen und waren sehr schwach, dehydriert und mit rasendem Herzschlag. Aber die sowjetischen staatlichen Fernsehsender warteten auf einen Bericht mit den heldenhaften Hunden, und so wurden Weterok und Ugoljok noch am selben Abend in ein Fernsehstudio gebracht.
Trotzdem erholten sich sowohl Weterok als auch Ugoljok schnell. Bereits einen Monat später rannten sie wieder durch den Innenhof des Instituts. Nach ihrer Weltraummission lebte jeder der Hunde noch lange.
Ugoljok hinterließ Nachkommen - sechs Welpen. Als Weterok älter wurde, begann er seine Zähne zu verlieren. Die Ursache war Kalziummangel. Der Hund konnte nicht einmal weiche Wurst kauen, deshalb kauten ihm die Mitarbeiter des Instituts in seinen letzten drei Lebensjahren die Wurst vor. Weterok starb im Alter von zwölf Jahren an Altersschwäche.
Das Experiment mit Weterok und Ugoljok ermöglichte den nächsten Schritt im Weltraumrennen. Dabei handelte es sich um den Flug von Andrijan Nikolajew und Witali Sewastjanow, der fast 18 Tage dauerte.
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