Wie die Bolschewiki eine weltweite Revolution planten (FOTOS)

Geschichte
BORIS JEGOROW
Sie waren ernsthaft überzeugt davon, die ganze Welt „sowjetisieren“ zu können. Die Realität erwies sich jedoch als viel komplizierter.

Nachdem die Bolschewiki 1917 in Russland die Macht übernommen hatten, hatten sie nicht vor, dort aufzuhören. Ihre Pläne waren weitaus ehrgeiziger als die Errichtung eines sozialistischen Systems nur in Russland. Der Kommunismus sollte weltweit seinen Siegeszug antreten.

Nach der marxistischen Ideologie würde die Revolution von ihrem Ursprungsland unweigerlich auf andere Länder überspringen und am Ende die globale Vormachtstellung des arbeitenden Proletariats sicherstellen. „Die sozialistische Revolution in Europa muss kommen und wird kommen", schrieb Wladimir Lenin im Januar 1918: „Alle unsere Hoffnungen auf den endgültigen Sieg des Sozialismus beruhen auf der Überzeugung von dieser Prognose.“

Die Bolschewiki unterstützten aktiv revolutionäre Bewegungen im Ausland auf jede mögliche Weise, auch durch die Komintern - eine internationale Organisation, die alle kommunistischen Parteien der Länder unter einem Banner vereinte.

Der sowjetisch-polnische Krieg von 1919 bis 1921 war für Moskau die perfekte Gelegenheit, Europa zusammen mit Russland zu sowjetisieren. „Über den Leichnam des ‚weißen‘ Polens führt der Weg zu einem globalen Feuer. Das Glück der arbeitenden Menschheit der Welt kommt durch das Bajonett. Auf in den Westen!“, so lautete der leidenschaftliche Schlachtruf von Michail Tuchatschewski, dem Kommandeur der Westfront.

Eine unerwartete und schwere Niederlage der Roten Armee bei Warschau im August 1920 beendete jedoch sowohl den Sieg im Krieg als auch alle Pläne, die Revolution über das Bajonett nach Europa zu exportieren. Darüber hinaus versagten die roten revolutionären Kräfte der Welt auch anderswo, während sich die deutschen, ungarischen, rumänischen, slowakischen und iranischen „Sowjetrepubliken“ als fragil und kurzlebig erwiesen. Darüber hinaus hatte Moskau bald erkannt, dass es ohne diplomatische und Handelsbeziehungen mit westlichen Mächten nicht auskommen könne.

Ab Mitte der 1920er Jahre verschwanden die Ideen einer globalen Revolution durch umfassende militärische Aggression gegen kapitalistische Länder und einer Unterstützung der dortigen revolutionären Bestrebungen aus den Köpfen der sowjetischen Führung. Die UdSSR begann die Ausbreitung des Kommunismus subtiler voranzutreiben.

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