Bevor die Russische Revolution von 1917 ihn zum Oberhaupt eines neuen Staates machte, war Lenin auf Gelegenheitsjobs, Publikationen und sogar die Unterstützung seiner Mutter angewiesen, um ein Einkommen zu erzielen. Nach der Revolution änderten sich die Dinge jedoch.
Der asketische Führer
Der zukünftige Führer der russischen Revolution war nie besonders wohlhabend. Er behielt eine asketische Lebensweise auch an der Spitze des Landes bei.
Als Lenin 1917 mit seiner Frau und seiner jüngeren Schwester in Moskau ankam, ließ er sich im berühmten Hotel National direkt gegenüber dem Roten Platz nieder. Obwohl das Hotel normalerweise als Herberge für hochrangige ausländische Würdenträger und Politiker diente, war sein Zustand im Jahr 1917 - dem turbulenten Jahr der russischen Revolution - weit weniger luxuriös.
„Schrapnelle hatten mehrere Fenster zertrümmert", beschrieb John Reed, Journalist und Autor eines Buches über die Russische Revolution, das Hotel National.
Nichtsdestotrotz fanden Lenin und seine Familie darin ein geeignetes Zuhause auf Zeit, während der Kreml für ihren Einzug vorbereitet wurde. Nach einigen Monaten war die neue Wohnung fertig und Lenin zog mit seiner Frau und seiner Schwester ein.
Lenins Unterkunft war geräumig genug. Sie umfasste ein Büro, ein Besprechungs- und ein Empfangszimmer und war mit einer Telefonzentrale ausgestattet. Sie hatte ein für damalige Verhältnisse gehobenes Badezimmer mit einer Wanne und Toilette.
1918 wurde im Kreml ein Aufzug eingebaut, den Lenin benutzen konnte. Seine Wohnung lag im dritten Stock.
Der Staat zahlt
Obwohl die neue Wohnung zweifellos komfortabel war, fehlte ihr der Prunk, der mit dem Lebensstil der früheren Herrscher Russlands verbunden war. Die Inneneinrichtung war nicht übermäßig üppig und Wertgegenstände suchte man vergebens.
Einer Anekdote zufolge bat Lenin einmal um etwas Filz für den Boden unter seinem Schreibtisch. Als dieser ohne Lenins Wissen gegen ein opulentes Bärenfell ausgetauscht wurde, war er wütend und forderte seinen alten „Filzteppich“ zurück. „Solcher Luxus ist in unserem ruinierten, halb verarmten Land nicht hinnehmbar", soll der Revolutionsführer gesagt haben.
Obwohl Lenin demonstrativ asketisch lebte, schreckte er nicht davor zurück, verschiedene Dienste anzunehmen, die von der Staatskasse bezahlt wurden.
Der Revolutionsführer suchte den medizinischen Rat ausländischer Fachärzte, was den Staat Zehntausende von US-Dollar kostete. Außerdem sponserte der Staat Lenins zwei Datschen, die erhebliche Investitionen für Sicherheits- und Kommunikationsdienste, Instandhaltung und Einrichtung erforderten. Da Lenins Gehalt von 500 goldenen Rubel pro Monat nicht alle seine Ausgaben decken konnte, wurden die Mittel auf Kosten des klammen Staatshaushalts bereitgestellt.
Eine besondere Schwäche Lenins muss den Staat ein kleines Vermögen gekostet haben: eine Garage voller Luxusautos.
Gelegentlich fuhr Lenin mit seinem Renault 40 CV, der Turcat-Mery 165 FM Limousine, dem Delaunay-Belleville 45 oder dem weltweit einzigen automatisierten Schlitten, der auf dem Modell des Rolls-Royce Silver Ghost basierte.
Lenin erlaubte sich, zu schwelgen, war sich aber dennoch über die finanziellen Mittel bewusst, die für den Unterhalt einer solchen Nobelgarage nötig waren. Im Mai 1922 verfasste er einen Brief, in dem er sich erkundigte, ob der Unterhalt der Autos zu teuer sei.
„Die Werkstatt hat sechs Autos und nur zwölf Angestellte. Die Gehälter sind konventionell. Die Autos werden gut gepflegt. Die Autos werden nicht ohne Grund benutzt", bekam er zur Antwort.
Nachdem Wladimir Lenin 1924 gestorben war, wurde sein Leichnam auf dem Rolls-Royce Silver Ghost-Schlitten von Leninskie Gorki - einem seiner Landgüter in der Nähe von Moskau - nach Moskau gebracht. Das Anwesen erbte sein Bruder Dmitri, der es bis 1949 bewohnte.