Zeitreise: Die Basilius-Kathedrale vor 100 Jahren und heute

Press photo / Staatliches Historisches Museum
Das bekannteste Gebäude Russlands wurde vor mehr als 400 Jahren erbaut und seitdem mehrfach umgestaltet. Vergleichen Sie Aufnahmen aus den 1920er Jahren mit aktuellen Fotos.

Die Basilius-Kathedrale wurde in den Jahren 1555-1561 erbaut und wird somit im Jahr 2021 460 Jahre alt.

Die Kirche wurde im Auftrag von Iwan dem Schrecklichen zum Gedenken an die Eroberung des Khanats von Kasan und dessen Anschluss an das russische Zarenreich errichtet. Dies geschah am Tag nach einem wichtigen orthodoxen Feiertag, der Fürbitte der Gottesmutter. Diesem Fest wurde die Kirche geweiht. 

Obwohl sie in der ganzen Welt als Basilius-Kathedrale bekannt ist, lautet ihr offizieller Name Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale am Graben oder, auf Russisch, Prokrowski sobor (Fürbitte-Kathedrale). 

Eine Seitenkapelle, die Basilius dem Seligen, einem heiligen Narren, gewidmet ist, wurde später hinzugefügt. Da dies der einzige beheizte Teil der Kirche war und dort täglich Gottesdienste stattfanden, wurde der Name auf die gesamte Kathedrale übertragen. 

Wenn man alle Seitenkapellen und den zentralen Kern (die ursprüngliche Kirche Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale am Graben) zusammenzählt, kommt man auf elf unabhängige Kirchen, jede mit ihrer eigenen Ikonostase. Ebenso wird die Kathedrale von elf Kuppeln gekrönt: zehn über den Seitenkapellen (einschließlich der Kathedrale des seligen Basilius) und eine weitere über dem Glockenturm.

Die Architekten sollen Iwan Barma und Postnik Jakowlew geheißen haben, die der Legende nach später von Iwan dem Schrecklichen erblindet wurden, damit sie nie mehr etwas Schöneres bauen konnten.

Nachdem die Kathedrale mehrfach von Bränden heimgesucht worden war, wurde sie im 17. und 18. Jahrhundert mehrfach umgebaut. Das Gebäude wurde rekonstruiert, und der Altarraum, die Vorhalle und die Seitenkapellen wurden hinzugefügt. Sogar das Dach der Kathedrale wurde verändert - so zeigen alte Stiche die Kathedrale, als sie noch eine markante, hoch aufragende Kuppel hatte (die inzwischen verloren gegangen ist).

Wie durch ein Wunder überlebte die Kathedrale die religionsfeindlichen Jahre der Sowjetunion, obwohl es Pläne gab, sie abzureißen. Glücklicherweise setzten sich die führenden Architekten und Historiker des Landes für ihre Erhaltung ein, so dass sie stattdessen in ein historisches und architektonisches Museum umgewandelt wurde.

Damit sich die Besucher nicht spirituell berührt fühlten, erinnerte die gesamte Ausstellung sie daran, dass Religion etwas Böses ist. Sogar die Tür war mit einem Zitat von Karl Marx geschmückt: „Die Abschaffung der Religion als illusorisches Glück der Menschen ist die Forderung nach ihrem wirklichen Glück."

In der Sowjetzeit wurde das Gebäude restauriert, um sein historisches Aussehen wiederherzustellen. Dabei wurden alte Farbschichten entfernt und das Mauerwerk und die dekorativen Elemente aus weißem Stein freigelegt. Infolgedessen gingen viele alte Wandmalereien verloren.

Heute ist die Kathedrale wieder ein Gotteshaus, aber sie ist weiterhin eine Zweigstelle des Staatlichen Historischen Museums und bietet regelmäßige Führungen an. Sie ist eines der wichtigsten Symbole Moskaus und Russlands und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die Ausstellung „Zeit des Wandels. Die Basilius-Kathedrale in den 1920er-1930er Jahren" ist im Staatlichen Historischen Museum vom 28. Juli 2021 bis zum 24. Januar 2022 zu sehen.

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