Wollten die USA die sowjetischen Männer mit Kondomen demoralisieren?

Russia Beyond (Jakow Rjumkin / Sputnik)
Angeblich verteilte die CIA in der UdSSR extragroße Kondome, die jedoch als "Medium" deklariert waren. Damit sollten bei den sowjetischen Männern Selbstzweifel geweckt werden.

Wussten Sie, dass die CIA zu Zeiten des Kalten Krieges angeblich Kondome als psychologische Waffe gegen die Sowjetunion einsetzen wollte? 

Obwohl psychologische Kriegsführung damals durchaus eine Taktik der CIA war, ist es schwer zu sagen, ob diese weithin bekannte Geschichte zu den Kondomen wirklich  wahr ist.

Auf die Größe kommt es an

Die Gummiwarenfabrik Bakowsky. Elektronische Prüfung von Kondomen, 1997.

Die Geschichte, die im Internet und in der Presse kursiert, lautet wie folgt: Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion wetteiferten die beiden Länder um die Vorherrschaft in allen möglichen Bereichen, ganz gleich ob Militär, Wissenschaft, Sport, usw.

Offenbar planten die CIA-Strategen auch, sich bei der Männlichkeit hervorzutun. Irgendwo in den Hallen des CIA-Hauptquartiers in Langley, Virginia, kamen die Geheimdienstler auf die Idee, Tausende von extragroßen Kondomen mit der Aufschrift "Medium" in den Ländern des Ostblocks abzusetzen.

Mit dieser kühnen Aktion sollte die Moral der Menschen in der UdSSR untergraben werden, indem man ihnen suggerierte, dass die Männer des Westblocks ihren kommunistischen Gegnern anatomisch überlegen und sehr gut ausgestattet seien.

Sibirische Holzfäller, 1964.

Trotz seiner Lächerlichkeit sollte dieser seltsame Akt der psychologischen Kriegsführung die kommunistischen Männer demoralisieren und vielleicht auch bei den die kommunistischen Frauen ein wenig mehr Interesse an den Vorzügen des Lebens hinter dem Eisernen Vorhang wecken.

Jedoch hat die CIA diese "kühne psychologische Sabotage" tatsächlich nie durchgeführt.

Eine geheime CIA-Einheit

Es ist nicht sicher, ob die Kondomstrategie der CIA ein kurzlebiger Scherz innerhalb des amerikanischen Geheimdienstes war oder ob es sich um eine Strategie handelte, die gründlich erwogen wurde, bevor sie aus dem Handbuch der Agenten gestrichen wurde.

Wenn die lächerlich naive Strategie, die UdSSR mit extragroßen Kondomen zu unterminieren, jemals ernsthaft in Erwägung gezogen wurde, muss sie vom geheimen Büro Office of Policy Coordination stammen.

Unter der Leitung von Frank Gardiner Wisner, einem der US-Offiziere, die die CIA in den ersten Jahren ihres Bestehens mitgestalteten, war das Büro in den frühen 1950er Jahren vor allem für die Planung und Durchführung verdeckter Operationen zuständig.

Die geheime Einheit der CIA verfeinerte seine klandestinen Taktiken, als es die von der UdSSR unterstützte Kommunistische Partei Italiens während der Wahlen 1948 erfolgreich unterminierte. Die Bemühungen und der Erfolg der CIA in Italien sorgten dafür, dass das wichtige europäische Land dem Westen treu blieb. Es bewies damit auch, wie erfolgreich solche verdeckten Operationen sein konnten.

In den späteren Jahren des Kalten Krieges leistete die Einheit einen wichtigen Beitrag zu den Bemühungen der USA, den Kommunismus in verschiedenen Teilen der Welt zu bekämpfen, und sorgte dafür, dass die US-Regierung im Falle einer Aufdeckung die Verantwortung für die Operationen plausibel zurückweisen konnte.

Es wird berichtet, dass das Büro unter Wisners Kommando verschiedene irrwitzige Taktiken der psychologischen Kriegsführung in Erwägung zog, darunter der Abwurf amerikanischer Toilettenartikel mit dem Fallschirm hinter dem Eisernen Vorhang, um zu zeigen was man hatte oder aber eben das Verteilen der extragroßen Kondome mit der Aufschrift "Medium", um die sowjetische Bevölkerung in Selbstzweifel zu stürzen.

Ein fragwürdiges Märchen

Bakowsky Werk für Gummiprodukte. Kondomverpackungslinie, 1997.

Manchmal wird im Internet und in der Presse eine andere Geschichte erzählt, die verdächtig ähnlich klingt wie die oben erzählte.

In dieser Version ist der Protagonist Winston Churchill, der den Russen, Amerikanern oder Deutschen während des Zweiten Weltkriegs einen Kondom-Streich spielen wollte. Es gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass dies von den Briten jemals ernsthaft in Betracht gezogen wurde.

Eine Theorie besagt, dass die Geschichte aus der realen Kriegspraxis der Infanterie entstanden ist, die Gewehrläufe mit Kondomen zu schützen. Angeblich wurde dies manchmal im Gefecht praktiziert, um die Waffen vor Schlamm, Schnee, Feuchtigkeit und Schutt zu schützen. Wenn das stimmt, brauchte man für das Abdecken großer Läufe besonders große Kondome. In diesem Fall wären Witze vorprogrammiert gewesen.

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