Die UdSSR durch die Kameralinse von Wsewolod Tarasewitsch (FOTOS)

Geschichte
ALEXANDRA GUSEWA
Von den 1940er bis in die 1990er Jahre hielt der Meisterfotograf Wsewolod Tarasewitsch alle Facetten des sowjetischen Lebens fest, darunter die Schrecken des Krieges, die Freuden des Friedens, neue Berufe und große Bauprojekte.

Es gibt wohl kaum einen Aspekt des sowjetischen Lebens, der sich nicht in den Arbeiten von Wsewolod Tarasewitsch (1919-1998) widerspiegelt. Er machte Fotoreportagen im ganzen Land mit Porträts von einfachen Menschen, von Bergarbeitern bis zu Kolchosbauern. Obwohl seine Bilder weitgehend dem entsprachen, was die sowjetische Propaganda in den Zeitungen zu sehen wünschte, ist sein bleibendes Vermächtnis lebensnah. 

Der Zweite Weltkrieg 

Als der Fotograf kaum 20 Jahre alt war, diente er an der Ostfront des Zweiten Weltkriegs als Korrespondent für die Nachrichtenagentur TASS. Er fotografierte Schützengräben und Kämpfe an der Front und schuf Bilder voller Schärfe und Vitalität. Zu den berühmtesten Bildern aus dieser Zeit gehören seine Aufnahmen des belagerten Leningrads, die er mit einer alten Leica (einem sowjetischen Kameratyp) machte. Obwohl die Zensur eine Darstellung der Schrecken des Krieges und der Blockade nicht zuließ, fühlte er sich gezwungen, zu dokumentieren, was in der Stadt wirklich geschah. Tarasewitsch war auch einer der ersten, der die von den Deutschen zerstörten ehemaligen Zarenpaläste außerhalb Leningrads (St. Petersburg) fotografierte. 

Nachkriegsfrieden

Tarasewitschs Werke aus der Friedenszeit stehen in krassem Gegensatz zu seinen Kriegsaufnahmen. Lächelnde Gesichter, fröhliche Pioniere, die einfachen Freuden eines friedlichen Lebens...

Der Stolz der UdSSR

Die Kampagne „Jungfernland“ zur Entwicklung der Landwirtschaft hatte für die sowjetischen Behörden Priorität. Tarasewitsch reiste durch das ganze Land und fotografierte Menschen verschiedener Berufe: Kolchosbauern, Bergleute, Bauarbeiter und viele andere. Eine eigene Fotoreportage war den Geologen gewidmet - einem der modernsten und angesehensten Berufe der Nachkriegszeit. 

In den 1960er Jahren dokumentierte Tarasewitsch die Arbeit von Ingenieuren, Konstruktionsbüros, Universitäten und Labors. 

Werbung

Tarasewitschs kreative und professionelle Bandbreite lässt sich an seinen Werbefotografien ablesen. 

Szenen aus dem sowjetischen Leben

Tarasewitsch gilt als der romantischste der sowjetischen Nachkriegsfotografen. Sein Umgang mit Kontrasten und unerwarteten Blickwinkeln und Kompositionen erwecken den Eindruck, „dabei zu sein“.

Perestroika und ein neues Land

Der Fotograf hielt sowohl die Perestroika als auch den Zusammenbruch der UdSSR fest. Und obwohl er nun ein völlig verändertes Land vor die Linse bekam, beschäftigte er sich mit denselben Themen, von der Hochtechnologie bis hin zu Szenen aus dem städtischen Leben.