Einweihung des Denkmals für Peter den Großen. Kupferstich von A.K. Melnikov nach einer Zeichnung von A.P. Davydov, 1782.
GemeinfreiIm August 1782 wurde auf dem Senatsplatz in St. Petersburg ein Denkmal für Peter den Großen enthüllt. Eine Seite des Sockels trägt die russische Inschrift "PETER dem Ersten von KATHARINA der Zweiten Jahr 1782 (Anm. der Red.: Übersetzung aus dem Russischen). Auf der anderen Seite steht derselbe Satz in Latein: "PETRO primo CATHARINA secunda MDCCLXXXII".
Katharina die Große hatte die Idee, dem ersten russischen Kaiser ein Denkmal zu errichten. Die deutsche Prinzessin war die Ehefrau von Peter III, dem Enkel von Peter dem Großen. Sie ergriff die Macht und wurde Kaiserin von Russland, indem sie ihren Mann stürzte. Sie verbrachte schließlich mehr als 30 Jahre auf dem Thron, erweiterte das Reich, eroberte neue Gebiete und gründete neue Städte. In diesem Sinne betrachtete sie sich als mächtige Erbauerin des modernen russischen Staates und als vollwertige Nachfolgerin von Peter dem Großen und seiner Vision, Russland mächtig zu machen.
Wassili Surikow. Ansicht des Denkmals für Peter den Großen auf dem Senatsplatz, St. Petersburg, 1870.
Staatliches Kunstmuseum KrasnojarskMit der Anfertigung der Statue wurde der berühmte französische Bildhauer Etienne Falconet beauftragt. Er wurde Katharina von deren Freund, dem Philosophen Denis Diderot, empfohlen. Um eine Skizze des Reiterstandbildes anzufertigen, bat Falconet einen Offizier der Garde, das Pferd täglich viele Stunden lang auf die Hinterbeine zu stellen. Auf diese Weise entstanden die Zeichnungen. Während der Arbeit an dem Denkmal stand ihm das gesamte Gebäude des provisorischen Holzpalastes der Kaiserin Elisabeth Petrowna zur Verfügung.
Ein Lorbeerkranz auf dem Kopf der Statue ist das einzige, was auf seine militärischen Triumphe als Kaiser hinweist.
Legion MediaViele hatten sich die Skulptur von Peter I. ganz anders vorgestellt. Man erwartete mehrheitlich ein pompöses Denkmal mit einer komplexen Komposition und vielen allegorischen Figuren. Falcone entschied sich jedoch anders. "Mein Denkmal wird einfach sein", sagte er und beschränkte sich auf die Figur des Kaisers in einfacher Kleidung, einer römischen Toga und einem Mantel, um dem asketischen Geschmack des Kaisers zu entsprechen. Anstelle eines Sattels trägt das Pferd ein Bärenfell.
Falconet lehnte auch die Idee ab, Peter als Eroberer und Kriegsherr darzustellen. "Viel höher steht die Persönlichkeit des Schöpfers, des Gesetzgebers, des Wohltäters seines Landes, und genau das muss dem Volk gezeigt werden", so der Bildhauer. Nach seiner Vorstellung streckt Peter seinen Arm über das Land, das er aufgebaut hat. Ein Lorbeerkranz auf dem Kopf der Statue weist jedoch auf seine militärischen Triumphe als Kaiser hin.
Katharina die Große genehmigte den von Falconets Lehrling, der jungen Marie-Anne Collot, angefertigten Entwurf.
Florstein (CC BY-SA 4.0)Den Kopf des Kaisers für die Komposition hat Falconet nicht geschaffen. Katharina die Große, die eine aktive Rolle bei den Vorbereitungen spielte, lehnte alle drei Entwürfe des Franzosen ab. Die junge Marie-Anne Collot, eine Schülerin des Bildhauers, schlug einen Entwurf vor, den die Kaiserin billigte. Die posthume Maske des Kaisers diente als Modell, und eine Gipskopie des Prototyps des Kopfes wird heute im Staatlichen Russischen Museum in St. Petersburg aufbewahrt.
Die Schlange ist eine weitere Stütze des Denkmals.
Legion MediaDer russische Bildhauer Fjodor Gordejew vollendete ein weiteres wichtiges Detail: eine Schlange, die das Pferd mit seinen Hinterhufen zertritt. Diese Schlange symbolisiert die von Peter besiegten feindlichen Kräfte sowie die Gegner seiner Reformen.
Neben ihrer symbolischen und ästhetischen Funktion hat die Schlange auch einen sehr wichtigen technischen Zweck. Ein Reiterstandbild dieser Größe konnte nicht nur auf zwei Hinterbeinen stehen, daher ist die Schlange eine der geheimen Stützen des Monuments.
Beförderung des Donnersteins, 1770.
GemeinfreiDas Denkmal für Peter den Großen wurde in Bronze gegossen. Sein berühmter Spitzname "Der Bronzene Reiter" geht auf ein gleichnamiges Gedicht Alexander Puschkin aus dem Jahr 1833 zurück. Es beschreibt die verheerende Flut, die 1824 St. Petersburg überschwemmte und bei der die Geliebte des Helden starb. Unfähig, seinen Kummer zu ertragen, wird Eugen verrückt. Als er am Petersdenkmal, dem "bronzenen Götzen auf seinem Pferd", vorbeikommt, gibt Eugen dem Zaren die Schuld an der Überschwemmung und daran, dass er die Stadt an der Mündung eines Flusses gebaut hat. Nachdem er dem Zaren wütende Worte entgegengeschleudert hat, flieht Eugen, aber es scheint, als ob ihm überall "der bronzene Koloss auf seinem Pferd im Galopp" nachläuft, wohin er auch geht.
Tatsächlich aber verwendet Puschkin in seinem Text das russische Wort "Kupfer", nicht "Bronze". Wahrscheinlich benutzte er diesen Begriff, damit es einen Reim ergibt. Seither nennen die Russen das Bronzedenkmal "den kupfernen Reiter".
Der "Bronzene Reiter" hat sich zu einem eigenständigen kulturellen Phänomen entwickelt.
Alexander Galperin/SputnikDas äußerst emotionale, dynamische Bild des Kaisers und Stadtgründers und des Pferdes hat viele Künstler inspiriert. Das offizielle Filmstudio der Stadt, Lenfilm, hat den bronzenen, von zwei Scheinwerfern bedeckten Reiter lange als eingetragenes Markenzeichen verwendet.
Das Bild des Reiters erscheint in Gemälden, auf Postkarten und Briefmarken sowie auf Gedenkmünzen. Der "Bronzene Reiter" ist zu einem eigenständigen kulturellen Phänomen geworden - auf der Grundlage von Puschkins Gedicht wurde eine beliebte Oper geschrieben. Die Statue taucht auch in anderen literarischen Werken auf, unter anderem in Fjodor Dostojewskis Roman "Die rohe Jugend" (Adoleszenz): "Ein bronzener Reiter auf einem schnaufenden, überdrehten Pferd".
Darüber hinaus inspirierte die Statue auch den großen Juwelier Fabergé. Das Osterei von Peter dem Großen aus dem Jahr 1903 war dem 200-jährigen Bestehen von St. Petersburg gewidmet und wurde von Nikolaus II. als Geschenk für seine Frau, Kaiserin Alexandra Fjodorowna, in Auftrag gegeben. Wenn das Ei geöffnet wird, hebt ein ausgeklügelter Mechanismus das goldene Miniaturdenkmal in die Höhe.
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
Abonnieren Sie
unseren kostenlosen Newsletter!
Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!