Von Katharina II. bis Alexander II.: 7 historisch belegte uneheliche Kinder der Zaren (TEIL 1)

(L) Alexej Bobrinskij, Sohn Katharinas II. und Grigorij Orlow, im Alter von 7 Jahren (C. L. Christinec, um 1770) / (R) gegen den Uhrzeigersinn von oben links: Georgy, Jekaterina und Olga, Kinder von Alexander II. und Prinzessin Jekaterina Juriewskaja, (von Konstantin Makovsky, 1881).

(L) Alexej Bobrinskij, Sohn Katharinas II. und Grigorij Orlow, im Alter von 7 Jahren (C. L. Christinec, um 1770) / (R) gegen den Uhrzeigersinn von oben links: Georgy, Jekaterina und Olga, Kinder von Alexander II. und Prinzessin Jekaterina Juriewskaja, (von Konstantin Makovsky, 1881).

Die Eremitage/Public Domain; Konstantin Makowskij/Private Sammlung/Public Domain
Es gab Dutzende von angeblichen Erben, Hochstaplern und Betrügern, die sich auf die Erbfolge der Zaren aus der Romanow-Dynastie beriefen, aber es gab nur sieben nachgewiesene uneheliche Kinder russischer Herrscher.

Peter der Große hatte mehrere Geliebte, und er hatte definitiv uneheliche Kinder. Seine Geliebte Maria Hamilton hatte zwei Fehlgeburten, aber der Kindesvater war unbekannt. Eine andere Geliebte, Maria Kantemir, hatte angeblich einen totgeborenen Sohn von Peter.
Auf jeden Fall hatte Peter wie durch ein Wunder keine offiziell anerkannten uneheliche Kinder. Allerdings glaubte die Gesellschaft, dass der herausragende Feldmarschall Graf Pjotr Rumjanzew Peters Sohn war, denn Maria Rumjanzewa, die Mutter des Grafen, war bekanntermaßen eine Geliebte des Zaren.

Das erste „offizielle“ uneheliche Kind in der Geschichte des Zarenreichs wurde von Katharina der Großen geboren – allerdings bevor sie Zarin wurde und noch Großfürstin war.

Im ersten Teil des Textes geht es um die unehelichen Kinder der russischen Zaren des 18. Jahrhunderts.

Anna Petrowna

Porträt von Katharina II., 1782, Richard Brompton // Stanisław August Poniatowski, 1786, Marcello Bacciarelli.

„Gott weiß, woher meine Frau ihre Schwangerschaft hat, ich weiß nicht, ob es mein Kind ist und ob ich es persönlich nehmen soll“, sagte Großfürst Pjotr Fjodorowitsch, der spätere Zar Peter III., als er von der Schwangerschaft seiner Frau erfuhr. Und er hat dies öffentlich geäußert, zumindest hat Katharina das in ihren Memoiren geschrieben.

Das kleine Mädchen Anna wurde am 9. Dezember 1757 in St. Petersburg geboren. Am 17. Dezember, dem Tag der Taufe, gab es keinen offiziellen Empfang für die ausländischen Gesandten. Zarin Elisabeth kam jedoch inoffiziell in die Kirche, um als Annas Patin zu fungieren.

Das Kind wurde von Großfürst Pjotr Fjodorowitsch als eheliche Tochter anerkannt. Gerüchten zufolge stammte es jedoch von Katharinas Geliebtem, Stanisław Poniatowski, dem künftigen König Stanislaus II. August von Polen. Das Mädchen starb in seinem zweiten Lebensjahr, im März 1759.

Alexej Bobrinskij

Porträt von Katharina II., 1745, Antoine Pesne // Grigorij Orlow, 1762, Fjodor Rokotow

Alexej Bobrinskij wurde am 11. April 1762 im Geheimen geboren. Er war der Sohn von Katharina und deren Geliebten Grigorij Orlow. Diesmal gelang es Katharina, ihre Schwangerschaft vor ihrem Ehemann, Zar Peter III., zu verbergen. Sie musste ein Korsett tragen und bei Hofe einen Knicks machen, und das alles mit einem Kind im Bauch.
Als Alexej geboren wurde, war er sehr schwach und wurde sofort an Wassilij Schkurin, Katharinas Leibdiener, übergeben. In Schkurins Familie wuchs Alexej bis zu seinem zwölften Lebensjahr auf. Dann wurde er zum Ersten Kadettenkorps geschickt und trat nach Abschluss seiner militärischen Ausbildung mit Auszeichnung eine weite Reise durch Russland und Europa an.

Lesen Sie in einen separaten Artikel über Alexey Bobrinskijs Leben, das ihn von einem Schürzenjäger und Rüpel zu einem Wissenschaftler werden ließ.

Semjon Welikij (der Große)

Porträt von Paul I., 1796, Vladimir Borovikovsky; Sophia Stephanova Razumovskij,1780, Franz Ludwig Close.

Semjon war der Sohn des Großfürsten Pawel Petrowitsch (Katharinas Sohn und Erbe) und wurde 1772 als Kind der verwitweten Hofdame Sofia Uschakowa geboren. Die Historikerin Isabel de Madariaga schreibt, „um sicherzustellen, dass er einen Erben zeugen konnte, wurde Pawel ermutigt, sich mit einer gewissen willfährigen Witwe zu verbinden“, womit sie Uschakowa meinte. Katharina, die sehr praktisch veranlagt war, wollte sicherstellen, dass ihr Sohn einen Erben zeugen konnte.

Semjon wurde in den Palasträumen der Zarin aufgezogen. Im Jahr 1780, als er acht Jahre alt war, wurde er auf eine Militärschule geschickt und absolvierte schließlich das Kadettenkorps der Marine. Das erste Schiff, auf das Semjon versetzt wurde, war ein 66-Kanonen-Segelschiff der Linie mit dem Namen Nje tronj menja (dt.: Berühre mich nicht). Nach einer Seeschlacht in der Wyborger Bucht am 22. Juni 1790 wurde Semjon mit einem Bericht zu Katharina geschickt. Bei seiner Ankunft in St. Petersburg sah er seine Großmutter zum ersten Mal nach zehn Jahren wieder.

Im Juli 1790 wurde Semjon zum Kapitänleutnant befördert. Was dann geschah, darüber gibt es zwei Versionen. Der ersten zufolge wurde er 1793 nach London geschickt, um in der britischen Marine zu dienen. Die andere Version besagt, dass er an der Mulowskij-Expedition teilnehmen sollte (die jedoch nie stattfand), aber plötzlich in Kronstadt starb.
In den Aufzeichnungen des Marineministeriums heißt es, dass Semjon Welikij am 13. August 1794 bei der Havarie des englischen Schiffes Vanguard während eines Sturms in den Gewässern der Antillen starb.

Semjon erhielt zu Lebzeiten den Spitznamen Welikij (dt.: der Große), offenbar wegen der Gerüchte über seine Herkunft. Als er starb, schrieb Alexander Chrapowizkij, Katharinas Sekretär: „Die Nachricht über den Tod von Senjuschka dem Großen ist eingetroffen.“

Martha Musina-Jurjewa

Das zweite uneheliche Kind von Pawel Petrowitsch, der 1797 zum Zaren Paul I. gekrönt worden war, kam erst nach dessen Ermordung zur Welt. Eine Woche vor dem Tod des Zaren rief dieser seinen höchsten Beamten, den Vizekanzler Alexander Kurakin, zu sich. Der Zar teilte ihm persönlich mit, dass zwei Frauen mit seinen Kindern schwanger seien. Sollten es Jungen werden, sollten sie Nikita und Filaret heißen, sollten es Mädchen sein, Eudoxia und Martha. Pawels Sohn Alexander (der spätere Zar Alexander I.) sollte der Pate der Kinder werden.

Nach dem Tod des Zaren wurde nur ein einziges Kind geboren, irgendwann zwischen Mai und Juni 1801, ein Mädchen, das den Namen Martha erhielt. Ihre Mutter war den Quellen zufolge Mawra Jurjewa, eine Hofdame der Ehefrau des Zaren Maria Fjodorowna.

Gemäß dem Testament des verstorbenen Zaren wurde die kleine Martha am 1. August 1801 in den Adelsstand erhoben und erhielt mehrere Dörfer mit insgesamt 1000 Bauern. Sie wurde in Pawlowsk von Maria Fjodorowna erzogen. Leider lebte Martha nur etwas länger als zwei Jahre, sie starb am 17. September 1803. Die Einkünfte aus ihren Dörfern wurden ihrer Mutter übergeben.

>>> Von Katharina II. bis Alexander II.: 7 historisch belegte uneheliche Kinder der Zaren (TEIL 2)

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