Die Kinder von Zar Nikolaus II.: Was wir über sie wissen (TEIL 4)

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Der letzte russische Zar hatte fünf Kinder. Sie wurden alle zusammen mit ihrem Vater und ihrer Mutter im Juli 1918 erschossen und später von der russisch-orthodoxen Kirche heiliggesprochen.

Wir setzen die Geschichte der Kinder des letzten russischen Zaren fort. Im zweiten Teil geht es um die jüngste Tochter und seinen Sohn. Sie können auch die Geschichten anderer Töchter (Olga, Tatjana und Marija) lesen.

Аnastassija (1901-1918)

„Eine große Enttäuschung! Das 4. Mädchen!“ - schrieben die Angehörigen der Zarenfamilie, als Anastassija geboren wurde. Die Stimmung war in der Tat angespannt - die Frage der Thronfolge war akut, und die Zarin schon bereit, sich mystischen Bräuchen zu unterziehen, um einen Sohn zu gebären.

Äußerlich war Anastassija eine Kopie ihrer Mutter, aber sie war nur 156 cm groß. Sie war sehr schalkhaft und rebellisch, tänzelte viel herum (was die naive ältere Marija immer besonders gefiel), kletterte auf Bäume und zog alle in ihrer Umgebung auf. Anastassija liebte Musik und Tanzen, aber auch verschiedene Spiele wie Silbenrätsel.

Während des Ersten Weltkriegs arbeiteten die jüngeren Schwestern nicht im Krankenhaus - sie waren zu jung, aber sie besuchten die verwundeten Offiziere, lasen ihnen vor, spielten Karten mit ihnen und nähten ihnen sogar Unterwäsche.

Maria und Anastasia (rechts).

Nach der Revolution erkrankten alle Kinder an Masern, sie bekamen Haarausfall, und so beschlossen sie, sich ihre Haare abzurasieren. Deshalb sind sie auf letzten Fotos oft mit Kopftüchern zu sehen, unter denen sie ihre nachwachsenden Haare versteckten.

Anastassija, Olga, Alexej, Marija und Tatjana nach den Masern.

Als die Familie im Exil ankam, begann Anastassija zuzunehmen, was die Zarin sehr beunruhigte, und sie hoffte, dass „dies mit dem Alter vorübergehen würde“.

Bis zu ihren letzten Tagen sorgte die jüngste Tochter für die Unterhaltung der ganzen Familie und war bemüht darum, dass sie nicht den Mut verlor. Einen Monat vor ihrem tragischen Tod wurde Anastassija 17 Jahre alt. Die Großfürstinnen backten im Exil ihr Brot selbst, und die Familie feierte ihren Geburtstag gemeinsam. Als Anastassija mit ihrem geliebten Hund zum Erschießungskommando ging, dachte sie, sie würden einfach an einen anderen Ort verlegt werden.

Olga, Nikolaus, Anastassija und Tatjana in Tobolsk, Winter 1918.

Anastassija wurde vielleicht das berühmteste der Zarenkinder, dank der vielen Schwindler, die behaupteten, die  „durch ein Wunder gerettete“ Großfürstin zu sein. Die Legende besagt, dass während der Erschießung Kugeln an den Juwelen abprallten, die heimlich in Anastassijas Kleid eingenäht waren - und dass sie angeblich nicht sofort durch die Schüsse getötet (und vielleicht gerettet?) wurde. Tatsächlich aber töteten die Bolschewiken alle mit Bajonetten, so dass die Zarentochter keine Chance hatte, zu überleben. Die Tatsache, dass die Überreste von Anastasias Leiche nicht mit Sicherheit identifiziert werden konnten, hat auch zu Legenden über ihre Flucht entstehen lassen.

Stehend: Marija, Anastassija, Olga, sitzend - Tatjana.

In der Populärkultur war der Mythos über Anastassija weit verbreitet (außerdem wollten viele, denen das Schicksal der Zarenfamilie am Herzen lag, glauben, dass wenigstens eine Person gerettet worden war). Das bekannteste Beispiel war der Zeichentrickfilm „Anastassija“, in dem auch der böse Geist Rasputins vorkommt.

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